Sobald die Pferde wieder regelmäßig auf die Weide können, steht die alljährliche Wurmkur an. Ist das regelmäßige Entwurmen sinnvoll und wenn ja, wie wird es richtig durchgeführt? In folgendem Artikel beantworten wir dir alle Fragen bezüglich der kleinen Parasiten, sodass du bei der nächsten anstehenden Wurmkur gut informiert bist.
Warum ist Entwurmen für das Pferd wichtig?
Voller Vorfreude warten die Pferde im Frühjahr in ihren Boxen darauf, endlich wieder auf die Weide zu dürfen. Doch Koppelzeit bedeutet auch für die Parasiten Hochsaison. Da der Platz für die Pferde meistens begrenzt ist, teilen sich häufig mehrere Pferde recht kleine Koppeln. Das macht es für die Würmer und Larven noch einfacher sich zu verbreiten und schnell von Pferd zu Pferd weitergegeben zu werden. Die Parasiten nutzen dann ihren sogenannten Wirt, in unserem Fall das Pferd, zu ihrer eigenen Entwicklung aber auch zur Vermehrung (Eiablage).
Ein Wurmbefall kann für unsere Vierbeiner schwerwiegende Folgen haben. Besonders gefährlich ist der Krankheitsverlauf, da häufig zu Beginn keine Symptome auftreten und dadurch der Befall oft längere Zeit unentdeckt bleibt.
Die ersten Anzeichen sind meistens ein allgemein schlechter Zustand und mangelhafte Futterverwertung. Das bedeutet, dass Nährstoffe nicht mehr richtig verarbeitet werden können, was wiederum zu Durchfall, stumpfem Fell, Juckreiz und anderen Fell- und Hautproblemen führt. Oftmals nehmen die Tiere dann trotz erhöhter Futterration nicht zu. Durch die schlechte Verwertung des Futters und der Nährstoffe sind die Vierbeiner häufig schlapp und die Leistungsbereitschaft nimmt stark ab.
Ein schwerer Wurmbefall kann sogar zu Koliken, Darmperforation oder Darmverschluss führen, was im schlimmsten mit dem Tod enden kann. Damit deinem Pferd das und die damit verbundenen Folgeschäden erspart bleiben, solltest du grundsätzlich auf ein korrektes Entwurmen achten.
Die verschiedenen Würmer und ihre Folgen beim Pferd
Folgende Parasiten können für unsere Vierbeiner gefährlich werden. Vor allem bei Jungpferden und Fohlen kann eine Infektion schnell gesundheitliche Folgen haben. Auch Rentnerpferde sind durch ein schwächeres Immunsystem häufig anfälliger.
Art | Aussehen | Hauptsächlich betroffene Pferde | Gesundheitliche Folgen |
---|---|---|---|
Kleine Strongyliden | Weiße Rundwürmer, 0,5 - 2,5 cm lang | Weidepferde | Kolik, Fieber, Abmagerung, Darmentzündung, Wasseransammlung in Beinen und Unterbauch, kann je nach Schweregrad tödlich enden |
Große Strongyliden | Rundwurm, 1,5 - 5 cm lang | Weidepferde | Akute Kolik, Darmentzündungen, Durchblutungsstörungen, Abmagerung, Fieber, Gefäßschädigungen, Leberschädigungen, Blutungen, Blutarmut |
Pferdespulwurm | Bleistiftdick, bis zu 50 cm lang | Fohlen, Jährlinge | Husten, Fieber, Atemnot, Leberschwellung, trommelförmiger Bauch, Bauchfellentzündung, Darmdurchbruch |
Pfriemenschwanz | Rundwurm, 1 - 20 cm lang | Senioren, Stallpferde | Kolik, Darmentzündung, aufgescheuerte Schweifrübe, Futterverweigerung |
Zwergfadenwurm | 1 cm lang | Fohlen, Jährlinge | Kolik, Darmentzündung, Durchfall, Hautverletzungen an der Eintrittstelle |
Pferdelungenwurm | 2,5 - 8,5 cm lang | Weidepferde | Lungenentzündung, Atemprobleme, Husten, Abmagerung |
Pferdebandwurm | 1 - 50 cm lang | Weidepferde | Kolik, Durchfall, Darmwanddurchbruch, Geschwürbildung |
Magendasseln | Keine Würmer, sondern Larven der Dasselfliege | Weidepferde | Kolik, Gewichtsabnahme, Magengeschwüre, Blutarmut, in schweren Fällen Magendurchbruch |
Die richtige Stall- und Koppelhygiene zur Vorbeugung von Würmern
Nicht nur die Würmer selbst stellen ein Risiko dar, sondern eine Infektion kann auch durch die Aufnahme von den Larven oder Eiern geschehen, daher sind die Ansteckungsmöglichkeiten sehr vielfältig. Neben kontaminierten Futtermitteln können sich Pferde durch Ablecken von befallenen Untergründen sowie durch Kontakt mit befallenem Kot, sei es auf der Weide, dem Auslauf oder der Box, anstecken.
Die gute Nachricht ist jedoch, dass du durch das richtige Hygiene-Management einer Erkrankung durch Würmer gut vorbeugen kannst. Zusätzlich sollten alle Tiere, die in einem Stall stehen, gleichzeitig entwurmt werden, da ansonsten die Gefahr besteht, dass manche Pferde immer noch an Wurmbefall leiden und diese wiederum weitergeben. Das bedeutet auch, dass neue Pferde im Bestand auf Parasiten durch eine Kotprobe untersucht werden sollten, um eine Einschleppung zu verhindern.
Damit du die Verbreitung der ungewollten Tierchen wie Bandwürmer, Strongyliden, Magenwürmer bzw. Magendasselfliegen und Lungenwürmer verhinderst, sollten regelmäßig, nämlich alle 2-3 Tage, die Koppeln oder Paddocks abgesammelt werden. Ideal wäre, wenn pro Hektar Weide die Anzahl an zwei Pferden nicht überschritten wird. Leider haben viele Ställe nicht so viel Platz zur Verfügung.
Du und deine Stallkollegen sollten dann zumindest darauf achten, dass die Koppeln nicht so oft untereinander getauscht werden. Außerdem ist eine regelmäßige Weidepflege, wie das Abmähen des hohen Grases oder das Kalken im Frühjahr, eine gute Möglichkeit, die Parasiten einzudämmen
Gleiches gilt für den Stall und die Boxen. Vor allem Infektionen mit Zwergfadenwürmern, Spulwürmern und Pfriemenschwänzen entstehen bei einer unzureichenden Stallhygiene. Halte daher die Boxen immer sauber und trocken. Damit ist nicht nur das tägliche Ausmisten gemeint, sondern auch das regelmäßige Säubern und Desinfizieren der Boxenwände sowie Futtertröge oder Tränken.
Wie und wann das Pferd entwurmen?
Bei der Entwurmung für Pferde kann zwischen zwei Vorgehensweisen gewählt werden. Die erste Möglichkeit ist, eine strategische Entwurmung durchzuführen. Hierbei werden in regelmäßigen Abständen, also 2-4 Mal im Jahr, meistens jedoch im Frühjahr und Herbst, alle Tiere eines Stalles prophylaktisch mit dem selben Breitband-Wurmmittel behandelt.
Hierbei ist wichtig, das Präparat regelmäßig zu wechseln. Dies sollte unbedingt beachtet werden, da ansonsten gefährliche Resistenzen entstehen können. Das bedeutet, nicht nur den Hersteller auszutauschen, sondern vielmehr einen anderen Wirkstoff zu verwenden.
Wichtig zu wissen ist auch, dass durch eine Wurmkur keine Infektion verhindert werden kann, sondern nur gegebenenfalls vorhandene Parasiten bekämpft werden.
Die andere und zeitgemäße Behandlung von Würmern ist die sogenannte selektive Entwurmung. Diese Art von Entwurmung erfolgt erst nach einer Kotuntersuchung des gesamten Bestandes, welche mittlerweile auch recht günstig sind. So kann dann gezielt mit dem richtigen Mittel entwurmt werden. Damit sollen zum einen gefährlichen Resistenzen gegen die Würmer vorgebeugt werden und zum anderen den Pferden unnötige “Chemiekeulen” erspart bleiben.
Vor allem Jungtiere und Rentner vertragen die Wurmkuren nicht immer gut. Die Gesundheit der Pferde kann durch die Resistenzbildung, welche immer weiter voranschreitet, erheblich gefährdet werden. Unnötiges und zu häufiges Entwurmen mit dem gleichen Präparat kann dazu führen, dass wir unsere Tiere nicht mehr erfolgreich von den Parasiten befreien können, da diese resistent geworden sind.
Die Wirkstoffe zur Bekämpfung sind begrenzt und in nächster Zeit kann auch nicht damit gerechnet werden, dass neue Mittel auf den Markt kommen. Daher muss unser gemeinsames Ziel als Pferdebesitzer sein, nur so oft wie wirklich nötig und vor allem erst nach einer Kotuntersuchung, gezielt gegen die vorhandenen Würmer vorzugehen. Nur so kann die Gesundheit unserer Lieblinge auf Dauer geschützt werden.
Eine Kotuntersuchung sollte viermal im Jahr durchgeführt werden, da zu unterschiedlichen Jahreszeiten auch verschiedene Parasiten auftreten. Die erste Untersuchung ist zu Beginn der Weidesaison sinnvoll, dann wiederum 1-2 Monate nach Koppelbeginn, im Laufe der Weidesaison und vor dem Aufstallen Richtung Winter.
Nach einer Wurmkurgabe sollte dein Pferd auf keinen Fall die drei Folgetage auf die Weide oder den Paddock dürfen. Sowohl die vermehrte Ausscheidung von Würmern, Larven und Eiern als auch die 1-3 Tage andauernde Ausscheidung des Präparats und der schädlichen Wirkung gegenüber der Weidefauna und Umwelt, sind hierfür der ausschlaggebende Grund.
Außerdem sollte nach dieser Wartezeit das komplette Einstreu ausgewechselt und der Stall, wenn möglich, desinfiziert werden. Wird diese Quarantäne und Säuberung des Stalles nicht eingehalten, können sich die Tiere direkt wieder infizieren und das ganze Prozedere wäre wenig zielführend.
Die richtige Dosierung der Wurmkur beim Pferd
Essenziell bei beiden Behandlungsmethoden ist, dass die Dosierung richtig und vor allem in ausreichender Menge gewählt wird. Bei einer zu geringen Gabe können die Parasiten unter Umständen im Darm des Pferdes überleben und verbleiben im Pferdekörper. Daher ist es sinnvoll, das Gewicht seines Vierbeiners zu kennen und die Wurmkur gewichtsadaptiert zu verabreichen. Eine mobile Pferdewaage kann euch bei der Gewichtsbestimmung vor Ort helfen und wenn ihr euch die Mietkosten untereinander teilt, ist dieses Vorgehen erschwinglich.
Alternativ gibt es die “Maßbandmethode”, mit welcher ihr das Gewicht eures Tieres ziemlich genau bestimmen könnt. Hierfür müsst ihr den Brustumfang sowie die Länge eures Pferdes messen.
Den Brustumfang misst ihr an der Stelle, an welcher der Longiergurt liegen würde. Für die Messung der Körperlänge solltet ihr euch Hilfe durch eine zweite Person holen. Die erste Person legt das Maßband am Buggelenk an, die zweite Person am Sitzbeinhöcker und liest die Länge ab.
Mit Hilfe dieser Formel könnt ihr nun das Gewicht errechnen:
Würmer und daraus resultierende Erkrankungen müssen ernstgenommen werden. Die gute Nachricht ist, dass wir, bei der richtigen Hygiene im Stall- und Koppelbereich sowie einem guten Entwurmungs-Management, unsere Tiere gesund halten können. Auch wenn das selektive Entwurmen zeitaufwändiger ist, sollten wir das, unseren Pferden zuliebe, in Betracht ziehen.
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