Wie sagt ein Sprichwort so schön: „Ein gutes Pferd hat keine Farbe!“. Auch wenn du dir das beim Kauf eines Vierbeiners mit Sicherheit anhören musst, hast du wahrscheinlich doch eine Vorliebe für eine bestimmte Pferdefarbe. Welche Fellfarben beim Pferd vertreten sind und ob du mithilfe der Genetik die Farbe des Pferdes bei der Zucht beeinträchtigen kannst, gibt es in diesem Blogbeitrag nachzulesen.
Die vier Grundfarben beim Pferd
In freier Wildbahn war es für die Pferde vor allem wichtig, vor Raubtieren gut getarnt zu sein und dies gelang in der Steppe am besten mit einer bräunlichen Fellfarbe. Daher kommen auch heute noch Brauntöne bei den Pferdefarben am häufigsten vor.
Durch die Zucht hat der Mensch zum Teil gezielt bestimmte Fellfarben beeinflusst und so die Pferdewelt im wahrsten Sinne des Wortes bunter gemacht. Dadurch sind auch sehr außergewöhnliche Fellfarben entstanden, allerdings sind vier Grundfarben heute am häufigsten vertreten.
Brauner
Wie sich wahrscheinlich jeder schon denken kann, ist ein Pferd mit dieser Fellfarbe braun. Allerdings betrifft dies nur das Deckhaar (Fell) und das Langhaar, denn Schweif und Mähne sind schwarz. Ebenso gehen die Ohrspitzen und auch Beine häufig ins schwarz über, auch wenn letzteres weiße Abzeichen vorweisen kann. Am Kopf sind diese Abzeichen auch keine Seltenheit und können von ein paar weißen Stichelhaaren auf der Stirn bis zu einer großen Blesse reichen.
Braune können in den verschiedensten Brauntönen geboren werden:
- Hellbrauner
- Rotbrauner
- Dunkelbrauner
- Schwarzbrauner
Häufig unterscheidet sich auch die Farbe des Sommer- und Winterfells bei Braunen sehr stark. So kann ein Pferd im Sommer zum Beispiel ein Kastanienbraun aufweisen und im Winter fast schwarz sein.
Fuchs
Ursprünglich kommt der Name daher, da die Pferde mit dieser Farbe oftmals ein rötliches Fell besitzen. Aber prinzipiell wird als Fuchs ein Pferd mit braunem Deckhaar und gleichfarbigem oder hellerem Langhaar bezeichnet. Die Farbe kann hierbei von einem hellen Gelbbraun über einen rötlichen Braunton bis zu einem fast schon schwarzen Braun reichen. Was viele nicht wissen: Auch Haflinger sind von der Definition her Füchse und werden aufgrund des hellen Langhaars als Lichtfuchs bezeichnet.
Folgende weitere Fuchsarten werden unterschieden:
- Hellfuchs
- Kupferfuchs
- Rotfuchs
- Dunkelfuchs
- Kohlfuchs (sieht je nach Licht sogar schwarz aus)
Der Begriff Schweißfuchs ist auch immer wieder zu hören und bezeichnet einen sehr dunklen Fuchs, dessen Langhaar meistens heller ist. Weiße Abzeichen an Kopf und Beinen kommen auch bei den Füchsen sehr häufig vor.
Rappe
Ein schwarzes Pferd wird im Pferdejargon als Rappe bezeichnet. Fell, Mähne und Schweif müssen schwarz sein, um als diese, häufig als edel bezeichnete Pferdefarbe klassifiziert zu werden. Weiße Abzeichen sind auch bei den Rappen vertreten, allerdings keine anderen Farben.
Es kommt auch vor, dass die schwarzen Pferde ihre Fellfarbe zwischen den Jahreszeiten wechseln und dementsprechend als Sommer- oder Winterrappe bezeichnet werden. Die Sonne kann unter Umständen auch einen Einfluss auf die Fellfarbe haben und vor allem in Ländern mit viel Sonneneinstrahlung das Haarkleid im Sommer ausbleichen. Mach dir aber keine Sorgen, denn mit dem nächsten Fellwechsel wird dein Pferd wieder seine gewöhnliche Farbe zurückbekommen.
Unterschieden wird bei den Rappen zwischen:
- Glanzrappen: glänzendes, lackartiges Fell
- Blaurappen: bläulich wirkendes Fell
- Kohlrappen: gräuliches Fell
Schimmel
Spricht man von einem Schimmel als Pferd, ist ein Tier mit grauem oder weißem Fell gemeint. Nicht unbedingt die schönste Bezeichnung für eine Fellfarbe, auch wenn sie durchaus Sinn macht. Das besondere bei Schimmeln ist, dass sie bei der Geburt ein kleines Überraschungspaket sind. Sie werden nämlich nicht weiß oder grau geboren, sondern kommen meistens in einer der anderen Grundfarben, aber auch in jeder beliebigen anderen Farbe, zur Welt. Das sogenannte „Grey-Gen“ bewirkt, dass das Fell mit jedem Fellwechsel heller wird, was auch als Ausschimmeln bezeichnet wird. Die Haarwurzel produziert nicht mehr die Pigmente, welche dem Fell die Farbe geben und weißgraue Haare wachsen nach.
Pferde mit diesem Gen werden früher oder später komplett weiß, allerdings geht dieser Prozess von Tier zu Tier unterschiedlich vonstatten. So kann das Ausschimmeln von schwarz über grau zu weiß gehen. Viele Pferdebesitzer hoffen, dass die Zeit, in welcher das Pferd die schöne Apfelschimmel-Farbe (weiß mit grauen ringförmigen Flecken) aufweist, möglichst lange anhält.
Pferde, die das Farbgen von einem Elternteil vererbt bekommen haben, können auch weiße Stichelhaare vorweisen, welche im Laufe der Zeit immer mehr werden, bis die Tiere komplett weiß sind. Die Basis-Fellfarbe kann ganz verschieden sein, daher wird zwischen Rappschimmel, Braunschimmel, Fuchsschimmel und Falbenschimmel unterschieden, es können aber auch andere Farbvarianten vorkommen.
Neben dem Apfelschimmel sind außerdem Fliegenschimmel recht häufig, welche weiße Pferde mit kleinen dunklen Punkten bezeichnet, die wie Fliegen auf dem Fell aussehen.
Seltene Fellfarben beim Pferd
Natürlich gibt es neben den Grundfarben in den unterschiedlichen Nuancen beträchtlich mehr Pferdefarben. „Wie viele Pferdefarben gibt es denn?“, fragst du dich wahrscheinlich. Allerdings kann diese Frage nicht mit einer bestimmten Zahl beantwortet werden, denn innerhalb einer Farbe gibt es wiederum so viele verschiedene Variationen und Besonderheiten.
Ob eine Fellfarbe selten ist oder nicht, kommt auch mitunter auf die Rasse an. So sind Schecken zum Beispiel in der deutschen Warmblutzucht nicht so häufig zu finden, aber als Westernpferde alles andere als außergewöhnlich. Das sind die eher seltenen Pferdefarben:
Schecke
Ein geschecktes Pferd ist entweder ein Brauner, Fuchs, Rappe oder Falbe mit unterschiedlich großen weißen Flecken. Von kleinen Kindern oftmals fälschlicherweise als Kuh betitelt, ist diese Farbe vor allem bei Westernpferden (Paint Horse) sehr beliebt und wird auch als Indianerpferd bezeichnet. Eigentlich ist die Fellfarbe eine Pigment-Störung, bei welcher manche Bereiche der Haut die Haare weiß wachsen lassen.
Die verschiedenen Schecken-Gene legen zwar fest, welche Körperbereiche prädestinierter sind für weiße Flecken, das endgültige Muster ist allerdings reiner Zufall.
Tigerschecke
Ein Tigerschecke ist eine besondere Form der Scheckung. Hierbei ist das Pferd weiß und hat kleine längliche Flecken in einer dunklen Farbe. Der kleine Onkel von Pippi Langstrumpf zum Beispiel ist wohl der bekannteste Vertreter seiner Farbe.
Auch bei einem Appaloosa wird von einem Tigerschecken gesprochen, auch wenn diese meistens eine dunkle Vorhand haben und die dunklen Flecken auf weißem Fell erst auf der Hinterhand beginnen. Es sieht fast so aus, als hätten sie eine gefleckte Nierendecke auf, wobei die Farbverläufe ganz unterschiedlich sein können. Das dunkle Fell an Hals und Brust ist häufig mit weißen Stichelhaaren durchzogen.
Falbe
Ist bei einem Pferd das sogenannte Dun-Gen vorhanden, bewirkt das die Aufhellung des Felles und somit die Entstehung der Pferdefarbe Falbe. Die unterschiedlichen Variationen bei Falben kommen daher, da die Grundfarben Brauner, Rappe und Fuchs durch das Gen aufgehellt sind. So entsteht entweder ein gelbbraunes, beiges oder graues Fell.
Bei vielen Falben sind außerdem die sogenannten Wildfarbigkeitsabzeichen vorhanden: Aalstrich auf dem Rücken, Zebrastreifen an den Beinen oder ein Schulterkreuz. Fjordpferde sind zum Beispiel sehr bekannte Falben, die aber auch in verschiedenen Nuancen vorkommen können.
Isabellfarben
Edel sehen sie auf jeden Fall aus mit ihrem beigen oder goldenen Fell und der cremefarbenen bis silberweißen Mähne. Durch das Cream-Gen sind sie eigentlich aufgehellte Füchse und unterscheiden sich hierbei zum Beispiel von den Haflingern. Gerade bei den Dressurponys ist diese Fellfarbe sehr beliebt und wird gerne gezüchtet.
Was genau ist ein Palomino Pferd?
Immer wieder wird bei einem isabellfarbenen Pferd auch von einem Palomino gesprochen. Das ist allerdings nicht immer richtig, auch wenn ein Palomino isabellfarben oder manchmal auch etwas heller ist, wird bei einem Palomino streng genommen von einer Pferderasse gesprochen, die in den meisten Ländern anerkannt ist.
Die Palominos sind vom Exterieur jedoch sehr verschieden, da die Farbe im Grunde genommen das einzige Zuchtkriterium ist. Von einem schönen goldgelb sind die Palominos und haben beiges bis weißes Langhaar. Meistens sind es Tiere mit einem sehr harmonischen Körperbau.
Die Genetik hinter den Pferdefarben
Etwas komplizierter wird es nun, wenn es darum geht, wie Pferde denn überhaupt zu ihrer Fellfarbe kommen. Gene an verschiedenen Genorten (Lokus) sind dafür verantwortlich, in welcher Farbe das Pferdehaar wächst. Wechselbeziehungen und mögliche Überlagerungen von Genen bestimmen, welche Fellfarbe im Phänotyp (Erscheinungsbild) schlussendlich ausgebildet ist. Allerdings können die Gene für andere Farben trotzdem im Genotyp (genetische Grundlage) vorhanden sein und vererbt werden, sodass die Nachkommen sogar eine andere Farbe haben können als die Elterntiere.
Um es etwas einfacher zu halten, schauen wir uns nur die Grundfarbe an. Die Pferdefarbe wird hierfür an drei verschiedenen Genorten bestimmt:
- G – Lokus (Weiß)
- E – Lokus (Fuchs)
- A – Lokus (Schwarz)
Auf einem Gen-Lokus befinden sich immer zwei Gene: Eins von der Mutter und eins vom Vater. Welches von den beiden Genen weitervererbt wird, ist reiner Zufall.
G-Lokus (Weiß)
Das Grey-Gen, welches bestimmt, ob das Fohlen nach der Geburt mit der Zeit zu einem Schimmel wird oder nicht, ist auf dem G-Lokus zu finden. Es ist dominant (G) gegenüber dem Wildtyp (g), was bedeutet, dass ein Grey-Gen ausreicht, um das Pferd ausschimmeln zu lassen. Ein Schimmel kann also entweder ein Grey-Gen (Gg) oder zwei Grey-Gene (GG) haben.
Ein reinerbiger Schimmel (GG) vererbt wiederum nur Schimmel, da egal, welches von den beiden Genen weitergegeben wird, immer ein dominantes Grey-Gen dabei ist.
Das heißt aber auch gleichzeitig, dass zwei Nicht-Schimmel (gg) keinen Schimmel als Nachwuchs haben können, aber aus zwei Schimmeln (Gg) ein Nicht-Schimmel entstehen kann, solange die Elterntiere nicht reinerbig (GG) sind.
Möchtest du gerne einen Schimmel züchten, schaue dir die Nachkommen der Elterntiere an. Sind bei einem Hengst beide Elterntiere Schimmel und er hat bis jetzt nur Schimmel vererbt, ist die Chance sehr hoch, dass er reinerbig ist und daher auf jeden Fall ein Schimmel-Gen vererbt wird.
E-Lokus (Fuchs)
Die Farbe Fuchs wird auf dem E-Lokus bestimmt. Sie wird aber anders als das Schimmel-Gen rezessiv vererbt (e). Das heißt, nur wenn zwei Fuchs-Gene (ee) vorliegen, wird das Pferd in der Fuchsfarbe geboren.
Ein Nicht-Fuchs kann das Fuchs-Gen also in sich tragen und weitervererben, da es aber rezessiv ist, wird es im Phänotyp nicht ausgeprägt. Kreuzt man zwei Füchse miteinander, wird auch das Fohlen ein Fuchs.
Befindet sich auf dem E-Lokus die Fuchsfarbe ee, unterdrückt dies die Ausprägung des A-Lokus, welcher für schwarz und braun verantwortlich ist.
Ist dies nicht der Fall, wird die Ausprägung des schwarzen oder braunen Fells im A-Lokus festgelegt. Braun wird hierbei dominant vererbt und die Farbe schwarz prägt sich nur bei der Abwesenheit des dominanten Braun-Gens aus.
A-Lokus (Schwarz)
Wird braun und schwarz gekreuzt, kann das Fohlen in je einer der Farben auf die Welt kommen. Bei zwei Braunen kann aber auch ein Rappe entstehen, solange auf dem E-Lokus kein ee für Fuchs vorhanden ist.
Jetzt lässt sich wie beim Fuchs vermuten, dass bei der Kreuzung zweier Rappen auch wieder ein Rappe entstehen muss. Allerdings ist das nicht so einfach, da es auch wiederum darauf ankommt, welche Gene auf dem E-Lokus vorhanden sind.
Ein Rappe kann zum Beispiel ein rezessives Fuchs-Gen (Ee) auf dem E-Lokus haben. Ist dies bei beiden Elterntieren der Fall, kann das jeweilige rezessive Fuchs-Gen weitergegeben werden und das Fohlen wird ein Fuchs, da diese Information die Information für den Rappen überschreibt. Gleiches kann auch bei Braunen passieren oder bei der Kreuzung eines Braunen und eines Rappen.
Jetzt lässt sich wie beim Fuchs vermuten, dass bei der Kreuzung zweier Rappen auch wieder ein Rappe entstehen muss. Allerdings ist das nicht so einfach, da es auch wiederum darauf ankommt, welche Gene auf dem E-Lokus vorhanden sind.
Ein Rappe kann zum Beispiel ein rezessives Fuchs-Gen (Ee) auf dem E-Lokus haben. Ist dies bei beiden Elterntieren der Fall, kann das jeweilige rezessive Fuchs-Gen weitergegeben werden und das Fohlen wird ein Fuchs, da diese Information die Information für den Rappen überschreibt. Gleiches kann auch bei Braunen passieren oder bei der Kreuzung eines Braunen und eines Rappen.
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