Kaum erwarten können es die Turnierreiter jedes Jahr, bis sie endlich wieder losgeht: die Turniersaison. Fett unterstrichen und am besten noch in Farbe stehen die Lieblingsturniere schon lange im Kalender und das Turnieroutfit wurde zur Kontrolle auch schon mal anprobiert. Die Wartezeit kannst du aber neben gutem Training auch schon zur Planung deiner Saison nutzen. Wir haben mal bei unserem Team-Springreiter Christopher Kläsener nachgefragt, wie er seine Turniere plant und welche Tipps er für dich hat.
„Winterpause“ und der Start in die Turniersaison
Für die meisten Amateure im Turniersport heißt es gegen Ende des Jahres nach ein paar vereinzelten Hallenturnieren, sich erstmal von den Wochenenden, welche die meiste Zeit in weißer Reithose verbracht wurden, zu verabschieden. Die Winterpause ist angesagt. Doch das ist lange noch kein Grund, Trübsal zu blasen, denn die Zeit kann sinnvoll in gutes Training investiert und Pferde an das nächste Level herangeführt werden. Allerdings bedeutet der Winter für Christopher Kläsener sowie für andere Profireiter nicht, die Turnierklamotten in den Schrank zu packen. Das Ende der Freilandsaison ist nur der Beginn der Hallensaison und Turniere finden das ganze Jahr statt. Für ihn ist es ausgesprochen wichtig, dass seine Top-Pferde in Gang bleiben und die Möglichkeit haben, sich zu zeigen.
Der 27-Jährige versucht immer, auf jedes Tier individuell einzugehen. Den jungen Pferden tut eine kleine Turnierpause mit viel Gymnastikarbeit gut, andere Tiere hingegen bauen in der Leistung ab, wenn sie zu lange nicht auf dem Turnier waren. Nach einer längeren Pause oder auch wenn Christopher ein neues Pferd zu reiten bekommt, fährt er vor einem Turnierstart immer ein paar Mal zum Auswärtstraining.
Auf dem Turnier sollte man als Reiter seinem Pferd ein gutes Gefühl geben können und nicht zu viel Risiko eingehen oder im schlimmsten Fall ‚rum üben‘.“
Er legt für sich und die Pferde zu Beginn der Saison Ziele fest. Jedes Jahr will er ein bisschen mehr rausholen und weiterkommen, aber am Ende kommt es immer auf die Pferde an, wie sie gerade drauf sind. Da muss er auch mal einen Gang zurückschalten können und nicht mit der Brechstange versuchen, die Ziele zu erreichen. Im Endeffekt kommt es für Christopher zuallererst auf das Wohl der Pferde an und das sollte auch bei jedem anderen Reiter im Vordergrund stehen.
Turnierplanung für die kommende Saison
In der Regel macht sich Christopher zu Beginn des Jahres Gedanken, welche Turnier er auf jeden Fall reiten möchte. Er wählt Championate aus, internationale Auftritte und Turniere, die für die jungen Pferde wichtig sind. Selbstverständlich dürfen auch seine Lieblingsevents wie Münster-Halle Münsterland, Partner Pferd in Leipzig oder das Turnier der Sieger in Münster nicht fehlen. Ein ganz großes Highlight ist es natürlich, wenn er die Möglichkeit hat, auf dem CHIO in Aachen zu starten. Alles drum herum wird dann so geplant, dass die Pferde für diese großen Events ideal in Schuss sind.
Jeder Reiter hat da so seine Favoriten, bei denen er gerne startet. Sei es aufgrund der Atmosphäre, guten Reitplätze, Nähe zum Heimatstall, Prüfungsangebote oder anderen Faktoren wie gutes Essen, um sich nicht jedes Wochenende von Pommes und belegten Brötchen ernähren zu müssen.
Die kleineren Turniere plant Christopher allerdings auch nur so 2-3 Monate im Voraus und nicht die komplette Saison durch. Oftmals ist das gar nicht möglich, da nicht vorhersehbar ist, wie sich die Pferde entwickeln. Auch andere unvorhergesehene Ereignisse wie Verletzungen, der Verkauf eines seiner vierbeinigen Sportpartner oder ein Neuzugang können die Planung spontan durcheinanderwerfen.
Im Durchschnitt sei er so jedes zweite Wochenende auf dem Turnier, erzählte uns Christopher. Am liebsten plant er so, dass die Tiere zwei Wochenenden hintereinander gehen und dann mindestens ein Wochenende Pause haben. Außerdem findet er, dass für die meisten Pferde zwei Starts am Wochenende genug sind: eine Trainingsrunde und ein besseres Springen.
Bei „guckigen“ Pferden kommt es doch schon mal vor, dass diese öfters gehen, um sich an die ungewohnte Atmosphäre gewöhnen zu können. Bei größeren Turnieren sind dann oftmals mehr Starts vorgesehen, aber da diese meistens schon mittwochs oder donnerstags beginnen, haben die Pferde zwischendurch einen Tag Pause, an dem lockeres Reiten angesagt ist. Eines seiner Turnierpferde ist ein Deckhengst und in diesem Bereich sehr beansprucht, daher kann dieser Hengst auf nicht so viele Turniere während der Decksaison mitfahren.
Zeigen sich die Pferde am Wochenende gut, verzichtet er normalerweise darauf, unter der Woche Parcours zu springen, um die Tiere bei Laune zu halten, und legt mehr Wert auf die Dressur- und Gymnastikarbeit. Abwechslung im Training spielt seiner Meinung nach viel Wert bei der Ausbildung der Pferde, ob jung oder alt.
Die Turnierplanung zu Corona-Zeiten
Wie du dir mit Sicherheit denken kannst, ist eine Planung der Turniersaison zu Zeiten von Corona schlichtweg unmöglich. Seit Beginn des Jahres 2020 steht die Welt Kopf und das hat auch vor der Pferdewelt nicht Halt gemacht. Für eine lange Zeit wurden alle Turniere komplett abgesagt und es ist immer noch nicht absehbar, wie lange wir auf Normalität warten müssen. Mittlerweile haben wieder vereinzelt Turniere stattgefunden und weitere sind geplant.
Allerdings sind diese nur den Profis und Kaderreitern vorbehalten. Natürlich sehr wichtig für Berufsreiter wie Christopher, aber auch für ihn gleicht die Turnierplanung eher russisch Roulette, denn niemand weiß, ob geplante Turniere aufgrund steigender Fallzahlen doch kurzfristig abgesagt werden müssen. Der seit letztem Jahr selbständige Christopher hofft, dass sich davon die Turnierveranstalter nicht verunsichern lassen und trotz der Widrigkeiten den Mut und die Motivation haben, ihre Events durchzuführen. Diese sind für die Profireiter außerordentlich wichtig, um ihre Pferde weiterzubringen.
Das hat sich Christopher auch für dieses Jahr als Ziel gesetzt: Seine jungen Pferde auf das nächste Level zu bringen und die erfahrenen Pferde sicher in den Weltranglistenspringen zu etablieren. Vor allem frisch in der Selbstständigkeit angekommen, ist es für ihn wichtig, gute Leistung zu zeigen und er hofft, dass das dieses Jahr trotz Corona möglich ist.
Der langfristigen Planung schaut er sehr positiv entgegen: „Ich habe tolle Pferdebesitzer, mit denen man ein bisschen planen kann, wie es weitergeht.“ So hofft er, immer gute Pferde zum Reiten zu haben und sicher im 3- bis 4-Sterne-Bereich anzukommen.
Tipps von Christopher zur Planung deiner Turniersaison
Zum Schluss haben wir unseren Teamreiter noch gefragt, was er dir zur Planung einer Turniersaison mitgeben kann. Er betonte wieder einmal, wie wichtig es ist, individuell auf jedes Pferd einzugehen. Leider sieht er viel zu oft, dass falscher Ehrgeiz über das Wohl der Tiere gestellt wird, was im Endeffekt nur nach hinten losgehen kann. Es gibt keinen Standardplan, wie viele Turnierstarts absolviert werden sollen, oder welches Level dein Pferd mit einem bestimmten Alter haben sollte. Manche Tiere müssen mehr Runden auf dem Turnierplatz gehen als andere, um sich an die Atmosphäre zu gewöhnen und routiniertere Pferde können etwas gezielter und für wichtigere Sachen eingesetzt werden.
Es bringt nichts, sich an die Vorgehensweise von Reiterkollegen zu orientieren. Finde selbst heraus, wie es für dich und dein Pferd oder deine Pferde am besten klappt und lasse dich von einem guten Trainer beraten. Gleiches gilt, wenn du ein neues Pferd reitest. Manchmal dauert es länger, bis man die Bedienungsanleitung und wichtigen Knöpfe kennt und auf anderen Tieren fühlt man sich direkt wohl und will am liebsten gleich den großen Preis reiten. Fahre ruhig 2-3 Mal auf eine fremde Anlage zum Training, bevor du dein Glück auf dem Turnier versuchst. Übe außerdem zu Hause nicht immer das gleiche, sondern versuche, so viel Variation wie möglich reinzubringen und lasse dir Zeit.
Klein anfangen müssen wir alle.“
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