Wie wichtig Raufutter für die Pferdefütterung ist, sollte dir mittlerweile bekannt sein. Allerdings gibt es neben Gras und der getrockneten Variante in Form von Heu auch noch andere Optionen, die eine höhere Restfeuchte aufweisen: Heulage und Grassilage. Was ist jedoch der Unterschied zwischen Heulage und Silage? Die Frage werden wir neben der Verträglichkeit der unterschiedlichen Raufutter für Pferde in diesem Blogbeitrag klären.
Heu für Pferde
Heu ist das gängigste Raufuttermittel für Pferde. Es ist gemähtes und im Anschluss getrocknetes Gras mit einer Restfeuchte, die nicht höher als 15 % sein sollte. Der Unterschied zwischen Stroh und Heu ist, dass als Stroh die ausgedroschenen und getrockneten Halme von Getreide, Ölpflanzen, Faserpflanzen und Hülsenfrüchten bezeichnet werden.
In der Pferdefütterung spielt Stroh eher eine untergeordnete Rolle und wird vorwiegend als Boxeneinstreu verwendet. Je nach Wetter kann Anfang bis Mitte Juni der erste Heuschnitt erfolgen. Diese Jahreszeit ist besonders optimal, denn wenn die Gräser blühen, enthalten sie die meisten Nährstoffe.
Wie lange braucht Heu zum Trocknen?
Das geschnittene Gras liegt zwischen 3-4 Tagen auf dem Feld, bis es zu Heuballen gepresst werden kann. Durch die Trocknung wird das Gras konserviert und so für lange Zeit haltbar gemacht. Voraussetzung ist jedoch, dass das geschnittene Gras regelmäßig gewendet wird, damit es von allen Seiten gleichmäßig und zu gutem Heu trocknen kann.
Achte jedoch darauf, dass man den Pferden kein frisches Heu füttern soll. Erst nach einer Ruhephase von mindestens 6-8 Wochen, bei jungem Gras oder einem hohen Anteil an Untergras sogar noch länger, ist Heu ein sicheres Futtermittel für Pferde. Die Gärungsprozesse sind abgeschlossen und auch das natürliche Nachschwitzen ist beendet. Wird die Wartezeit nicht eingehalten, drohen Verdauungsstörungen bis hin zu schweren Koliken.
Damit die gute Heuqualität erhalten bleibt, ist die richtige Lagerung äußerst wichtig. Kühl und ohne Sonneneinstrahlung sollte diese sein und vor allem trocken und luftig. Um zu vermeiden, dass das Heu von unten anfängt zu schimmeln, ist die Lagerung auf Europaletten eine gute Möglichkeit, welche die notwendige Luftzirkulation ermöglicht.
Probleme bei der Heufütterung für das Pferd
Eine schlechte Qualität an Heu kann zu erheblichen gesundheitlichen Problemen führen. Vor allem Schimmelbildung kommt leider nicht selten vor. Diese entsteht hauptsächlich, wenn das Heu noch zu feucht in Ballen gepresst wird. Eine maximale Restfeuchte von 15 % sollte das Heu aufweisen und es gilt: Je trockener das Heu, umso besser ist die Qualität.
Solltest du Pferdeheu kaufen, achte darauf, dass kein Schimmel erkennbar ist und es wenig Staub enthält, denn das kann dazu führen, dass dein Pferd hustet beim Fressen. Gerade Pferde mit chronischen Atemwegsproblemen sind besonders anfällig. Lies dir den Blogbeitrag über Dämpfigkeit durch, um mehr darüber zu erfahren.
Ebenso solltest du Heu regelmäßig auf Giftpflanzen untersuchen, denn gerade Jakobskreuzkraut ist besonders gefährlich, da es beim Trocknen den bitteren Geschmack verliert und es die Pferde einfach mitfressen.
Pferdefütterung Heulage
Gerade für Tiere, die Allergiker sind oder Probleme mit Atemwegsprobleme haben, welche durch Staub ausgelöst werden, kann Heulage in der Pferdefütterung eine gute Alternative sein. Durch eine höhere Restfeuchte ist der Staub gebunden und kann so nicht von den Pferden beim Fressen eingeatmet werden.
Was ist Heulage?
Heulage für Pferde wird im ersten Schritt wie Heu hergestellt: Das Gras wird gemäht und getrocknet. Allerdings ist die Trockenphase kürzer, denn bei Heulage ist eine Restfeuchte bei der Ernte von 40-50 % gewollt. Diese ist notwendig, damit die wichtige Milchsäuregärung vonstattengehen kann, bei welcher Zucker in Säure umgewandelt wird. Dieser Vorgang konserviert die Heulage und macht sie haltbar.
Wie lange muss Heulage trocknen?
Heulage wird so lange getrocknet, bis die Restfeuchte wie gewollt ist, dann wird sie gepresst und luftdicht in Wickelfolie verpackt. Wichtig ist, dass die Folie bei der Lagerung nicht beschädigt wird, da sich unter Sauerstoffzufuhr Säuren, Hefen oder Schimmel bilden und der ganze Ballen verdirbt. Da die Heulage luftdicht verpackt ist, kann sie auch im Freien gelagert werden, was einen Vorteil gegenüber dem Heu darstellt.
Wie lange muss Heulage lagern beziehungsweise wie lange muss Heulage silieren?
Wie beim Heu sollte auch Heulage 6-8 Wochen gelagert werden, bevor es verfüttert wird. Ist die Folie intakt und die Gärung wie gewollt abgelaufen, kann Heulage auch noch nach einem Jahr verfüttert werden. Allerdings sollte die Folie unbedingt regelmäßig kontrolliert werden, denn Vögel und andere Tiere beschädigen diese oftmals.
Wie lange ist Heulage haltbar?
Wird ein Heulage-Ballen geöffnet, muss dieser innerhalb weniger Tage aufgebraucht werden, da der ganze Ballen ansonsten verdirbt. Warmes Wetter beschleunigt diesen Prozess nochmals. Dies solltest du bei der Frage "Wie lange kann man Heulage lagern?" unbedingt beachten. Achte beim Füttern von Heulage darauf, dass kein Schimmel vorhanden ist und der typische angenehme, leicht süß-säuerliche Geruch zu riechen ist. Bemerkst du einen muffigen, beißend stechenden oder verdorbenen Geruch, solltest du den Ballen entsorgen. Das gleiche gilt bei warmer Silage oder wenn du schleimige Beläge erkennen kannst.
Ist die Menge, die du an Heulage täglich verwendest, nicht so groß, empfiehlt es sich, die Heulage in kleinen Ballen herzustellen, um die Haltbarkeit der Heulage zu gewährleisten. Natürlich kannst du die Heulage für Pferde auch kaufen und mittlerweile ist es sogar möglich, sie online zu bestellen. „Was kostet ein Rundballen Heulage?“ fragst du dich jetzt bestimmt. Die Heulage-Kleinballen sind für nicht so große Bestände geeignet, damit der Ballen schneller verbraucht wird. Es sind sogar auch Heulage-Miniballen erhältlich, die teilweise mit Manneskraft von A nach B transportiert werden können. Die Heulage Preise unterscheiden sich hierbei sehr und schwanken auch von Saison zu Saison.
Ist Heulage für Pferde gesund?
Seit Jahren gibt es Diskussionen darüber, ob Heulage ein Bestandteil in der Pferdefütterung sein sollte oder nicht. Es wird zum Beispiel gesagt, dass eine Übersäuerung des Pferdes durch Heulage hervorgerufen wird. Doch inwiefern ist die negative Einstellung gegenüber der Heulage gerechtfertigt?
Zu Beginn ist zu betonen, dass die Qualität der Heulage entscheidend ist. Oftmals ist das Problem, dass sie zu trocken gewickelt wird. Das hat die Folge, dass sie nicht so komprimiert wird wie benötigt und die Feuchte fehlt, um die für die Konservierung notwendigen Bakterienkulturen zu bilden. Das hat wiederum die Konsequenz, dass die Heulage nicht ausreichend durchsäuert, was für eine längere Haltbarkeit wichtig wäre. Außerdem werden erst bei einem pH-Wert von unter 4,5 die schädlichen Bakterien (Botuline) abgetötet, welche durch tote Tiere in die Heulage gelangen können. Gelingt dies nicht, kann das Botulismus beim Pferd zur Folge haben – eine Nervenerkrankung durch Vergiftung mit diesen Bakterien, die sogar tödlich verlaufen kann.
Auch die Bildung von Schimmelpilzen und Hefen bei einer nicht idealen Gärung sowie Lagerung sind keine Seltenheit. All dies kann eine erhebliche Belastung für den Verdauungstrakt und Entgiftungsstoffwechsel sein.
Die Schnitthöhe darf außerdem nicht unter 5 cm liegen, da ansonsten Erde in das Erntegut gelangen könnte. Bei Heu stellt das kein so großes Problem dar, da sie durch die Bearbeitung wieder herausgeschüttelt wird. Bei der Herstellung von Heulage ist das aber nicht der Fall und das Risiko einer Kontamination durch die in der Erde vorhandenen Bakterien ist gegeben.
Viele Pferde haben bei der Umstellung auf Heulage erst einmal Durchfall, weswegen oftmals davon ausgegangen wird, dass die Pferde es nicht so gut vertragen. Das hat aber eher mit dem plötzlichen Wechsel des Futtermittels zu tun. Zu Beginn der Weidezeit zeigt sich häufig das gleiche Bild. Daher ist es wichtig, eine Futterumstellung immer langsam einzuführen, sodass sich der Verdauungstrakt an das neue Futtermittel gewöhnen kann.
Dies ist der Hauptgrund, warum Heulage in so einem schlechten Licht steht. Allerdings werden häufig die Vorteile vergessen. Die richtige Lagerung ist auch recht einfach, denn bei Heu kann dies schnell zu einem Qualitätsverlust in Form von Schimmel führen. Gute Heulage weist einen etwas geringeren Fruktangehalt auf, weswegen Heulage bei Hufrehe einsetzbar ist.
Nicht alle Pferde vertragen das gegorene Futtermittel und reagieren dauerhaft mit Durchfall, Kotwasser oder Blähungen. In diesem Fall empfiehlt es sich, wieder auf die Fütterung mit Heu zu wechseln.
Silage für Pferde
Silage ist hauptsächlich in der Fütterung der Wiederkäuer zu finden, insbesondere beim Hausrind. Allerdings gibt es immer wieder Stall- oder Pferdebesitzer, die eine Fütterung der Pferde mit diesem Raufutter in Betracht ziehen.
Was ist Silage?
Silage ist ebenso wie Heulage ein durch die Milchsäuregärung konserviertes Futtermittel. Bei Grassilage, welche auch in Silageballen gewickelt wird, ist aber eine Restfeuchte von 55-65 % gewollt. Das Herstellen von Silage ist mit dem oben beschriebenen Prozess für die Produktion von Heulage vergleichbar. Man kann aber nicht nur Gras silieren, sondern auch Silofutter aus Mais, Ackerbohnen oder Getreide wird hergestellt. Dieses wird jedoch aufgrund der hohen Proteindichte hauptsächlich für Kühe verwendet.
Silage in der Pferdefütterung
Silage für das Pferd weist die gleichen Probleme bezüglich Bakterien- und Schimmelbelastung auf, sollte die Qualität nicht stimmen. Dazu kommt außerdem, dass Silage einen weitaus geringeren pH-Wert als Heulage hat und dieser im Laufe der Lagerung sogar noch weiter abnimmt (bis unter einem pH-Wert von 3). Dieser Säuregehalt eines Futtermittels ist für den Pferdemagen und -organismus nicht vorgesehen.
Ständig versucht der Stoffwechsel einer Übersäuerung gegenzusteuern, was zu massiven Problemen führen kann. Das führt dazu, dass wichtige Mineralstoffe nicht aufgenommen werden können und der ganze Verdauungsstrakt des Pferdes leidet. Lebensnotwendige Darmsymbionten werden durch den sauren pH-Wert abgetötet, was wiederum Giftstoffe freisetzt. Diese Stoffe müssen nun von der Leber abgebaut werden, weswegen es bei einer dauerhaften Fütterung mit Silage zu einer Leberüberbelastung kommen kann.
Punkten kann die Silage hingegen in der Erzeugung. Bei guter Witterung kann Silage sogar innerhalb eines Tages hergestellt werden, was das Wetterrisiko erheblich mindert. Im Vergleich zur Herstellung von Heu, bei der mindestens 3-4 Tage gutes Wetter benötigt wird (Heulage 2-3), kann die Silage gut in einer kurzen Trockenperiode geerntet werden.
Wie bei der Heulage ist auch bei Silage eine gute Qualität entscheidend. Allerdings sollte auch dann von einer dauerhaften Pferdefütterung mit Silage aus den oben genannten Gründen abgesehen werden. Eine Handvoll guter Silage neben der normalen Heufütterung kann jedoch ein Leckerbissen für die Pferde sein.
Raufutter-Fütterung mit Heu, Heulage und Silage
Eine Sache muss bei der Fütterung der verschiedenen Raufuttermittel noch beachtet werden. Durch die unterschiedlichen Trockensubstanzen müssen die Pferde auch angepasste Mengen des jeweiligen Raufutters bekommen.
Ein Pferd sollte ca. 1,5-2 kg Raufutter pro 100 kg Körpergewicht bekommen. Dies entspricht aber der Trockenmasse. Bei Heu mit einer Restfeuchte von 15 %, also einem Trockenmassegehalt von 85 % entspricht dies 12-14 kg Heu bei einem 600 kg schweren Pferd. Der Trockenmassegehalt von Heulage hingegen liegt bei etwa 50-60 %, weswegen ein 600 kg schweres Pferd täglich um die 17-21 kg Heulage zu sich nehmen sollte.
Bei Silage gilt: Trockenmassegehalt von 35-45 %, was eine Menge von ca. 22-30 kg Silage pro Tag bedeutet.
Der Trockenmassegehalt hat also direkten Einfluss auf die Futtermenge, weswegen es sinnvoll ist, diesen bei der Rationsberechnung bestimmen zu lassen, sodass dein Pferd die optimale Menge bekommt.
Abschließend lässt sich sagen, dass egal bei welchem Futter die Qualität sehr entscheidend ist. Leider haben Strichproben gezeigt, dass Heulage häufig nicht der erforderlichen Qualität entspricht. Daher ist für staubanfällige Pferde meistens das Einweichen des Heus in Wasser die sichere Alternative, solltest du dir bei der Heulage nicht sicher sein. Allerdings kann diese recht einfach in entsprechenden Laboren untersucht werden, sodass du deinem Liebling eine optimale Fütterung gewährleisten kannst.
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