Viele Reiterinnen und Reiter kennen die Situation im Winter: Der langersehnte Ausritt oder Koppelgang im Schnee findet endlich statt, doch nach ein paar Metern auf dem verschneiten Weg kann das Pferd kaum noch laufen, da sich der Schnee im Huf gesammelt hat und zu einem Eisklumpen wird. Man spricht dann vom sogenannten Aufstollen beim Pferd, welches gefährliche Folgen nach sich ziehen kann. Wir verraten dir in diesem Beitrag, was genau beim Aufstollen passiert, wie du das Aufstollen bei Hufeisen verhindern kannst, welche Hausmittel hilfreich sind und ob Huffett das Pferd vor Aufstollen im Schnee schützt.
Hufeisen und Schnee: Das Phänomen Aufstollen
Du fragst dich, wie das Aufstollen beim Pferd überhaupt zustande kommt? Das ist relativ einfach zu erklären: Durch den Druck bzw. das Gewicht des Pferdes wird der Schnee im Huf zu einem dicken Klumpen zusammengepresst. Schuld daran ist eine Kältebrücke, die durch den warmen Huf und das kalte Hufeisen entsteht. Dadurch gefriert der nasse Schnee sehr schnell und die eisigen Klumpen lassen sich nicht plattdrücken oder abschütteln.
Dein Liebling läuft dann ähnlich wie auf Stöckelschuhen - klingt lustig, ist es aber überhaupt nicht. Denn wird dein Pferd im Schnee aufstollen, kann es zu Verletzungen an Muskeln, Sehnen, Bändern oder im schlimmsten Fall sogar zu Knochenbrüchen kommen. Gerät das Tier ins Rutschen und stürzt, wird es auch für den Reiter gefährlich. Deshalb solltest du, wenn du mit deinem Pferd mit Hufeisen im Schnee bist, das Aufstollen verhindern.
Auch wenn dein Pferd barhuf läuft, besteht die Gefahr des Aufstollens. Sind die Hufe deines Pferdes frisch geraspelt, ist das Risiko gering, dass sich der Schnee darin verklumpt. Wenn der Tragrand des Hufes allerdings deutlich höher ist als die Hufsohle, kann der Schnee dort gefrieren und sich zu einem Eisklumpen bilden. Bei schnellen Bewegungen löst sich dieser aber eher, wenn das Pferd barhuf ist, als wenn es Hufeisen trägt.
Was hilft gegen Aufstollen beim Pferd?
Damit du nicht auf den Ausritt durch die wunderschöne Winterlandschaft verzichten musst und dein Pferd eine unbeschwerte Zeit auf der verschneiten Koppel hat, solltest du dir frühzeitig Gedanken machen, wie du dem Aufstollen vorbeugen kannst. Sprich am besten auch mit deinem Hufschmied, was sich für dein Pferd eignet. Wir möchten dir nachfolgend die gängigsten Möglichkeiten vorstellen, die effizient verhindern, dass sich der Schnee unter den Hufen verklumpt.
Hufgrips
Die bekannteste Lösung, das Aufstollen beim Pferd zu verhindern, sind Hufgrips - oder auch Schneegrips genannt. Diese bestehen aus Kunststoff, werden vom Schmied zugeschnitten und anschließend zwischen dem Tragrand des Hufes und dem Eisen mit aufgenagelt. Die Gummiwulst, welche am Ende noch zu sehen ist, verhindert durch die ständige Bewegung beim Gehen die Entstehung einer Kältebrücke und somit kommt es auch nicht zum Aufstollen.
Die Kosten der Hufgrips belaufen sich auf rund 20 € pro Paar. Der Vorteil ist, dass du sie zwei bis drei Winter verwenden kannst. Danach sind sie meistens durch die vielen Nagellöcher nicht mehr zu gebrauchen. Außerdem gibt es die Grips als Winterbeschlag für Pferde in unterschiedlichen Farben, unter anderem in Pink und Babyblau. 😉
Huf-Flex
Bei dieser Variante handelt es sich um hufförmige, mit Gummi überzogene Federstahlbögen, die zum Reiten oder für den Koppelgang mit einer speziellen Montagezange in das Hufeisen gespannt werden können. Wichtig ist, dass du die Hufe vor dem Einsetzen gründlich reinigst. Vom Prinzip her funktionieren Huf-Flex ähnlich wie Hufgrips, die Bögen sind jedoch sehr empfindlich und lösen sich oft durch Steine, Äste oder Ähnliches. Deshalb ist das eher eine Übergangslösung.
Die Größe des Huf-Flex richtet sich nach der Größe des Hufeisens. Falls du diese nicht weißt, fragst du am besten deinen Hufschmied. Für ein Vierer-Set musst du mit etwa 40 € rechnen, viele Shops bieten die Bögen aber auch einzeln an. Die Montagezange kostet ca. 10 €. Diese ist zwingend notwendig, um die Huf-Flex-Bögen sicher in den Huf zu bekommen.
Hufkitt
Hufkitt ist eine weitere Maßnahme, welche du ergreifen kannst, um dein Pferd im Schnee vor dem Aufstollen zu schützen. Die harte Masse muss erst 15 Minuten im heißen Wasser bleiben, bis sie knetbar ist und sich auf die saubere Hufsohle und unter das Hufeisen drücken lässt. Du kannst den Hufkitt zwar öfter verwenden, nach ein paar Tagen solltest du ihn aber immer wieder entfernen und den Huf reinigen und einfetten.
Schützt Huffett das Pferd vor dem Aufstollen?
Planst du nur eine kurze Schrittrunde im Schnee, beispielsweise vor oder nach dem Training, und der Pferdehuf ist mit keiner der genannten Maßnahmen ausgerüstet, kannst du auch zu Huffett greifen. Pinselst du die Hufe und Eisen mit einer dicken Schicht ein, weist das Hufhorn den Schnee etwas ab. Das Fett erfüllt jedoch nur 15 bis 20 Minuten seinen Zweck, weshalb es lediglich als kurzzeitige Lösung geeignet ist, aber nicht gegen die nachhaltige Wirkung von Hufgrips ankommt.
Aufstollen beim Pferd verhindern: Hausmittel
Viele Pferdebesitzer stülpen für kurze Wege im Schnee gerne auch mal Socken über den Huf, zum Beispiel wenn sie ihren Liebling vom Putzplatz zur Halle führen oder verladen möchten. Das Tier rutscht zwar nicht so stark auf dem Eis, du solltest mit dieser Konstruktion aber dennoch vorsichtig sein. Es kann passieren, dass der Schnee an den Socken haften bleibt und dein Pferd dadurch schnell ins Rutschen kommt. Außerdem sind die Socken nicht besonders stabil und reißen rasch, bevor du überhaupt an deinem Ziel ankommst.
Willst du auf der sicheren Seite sein, während du dein Pferd durch den Schnee führst, solltest du über professionelle Hufüberzüge oder Hufschuhe nachdenken und die Idee mit den Socken verwerfen. Die Überzüge sind mit austauschbaren Sohlenpads ausgestattet, welche die Rutschgefahr verringern. Beim Hufschuh musst du darauf achten, dass er keine glatte Unterseite hat, sonst verliert dein Pferd den Halt.
Fazit
Ist dein Pferd auch im Winter auf Hufeisen angewiesen, solltest du dir also früh genug Gedanken machen, wie du das Aufstollen verhindern kannst. Dein Hufschmied kann dich zu einem Winterbeschlag sicherlich gut beraten und dir die beste Möglichkeit für deinen Liebling bieten. Hast du vielleicht sogar noch mehr Tipps, welche Mittel gegen das Aufstollen beim Pferd helfen? Dann schreib es uns doch gerne in die Kommentare. 🙂
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