Percheron Steckbrief | |
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Rasse: Percheron | Lebenserwartung: 20-25 Jahre |
Gruppe: Kaltblut | Stockmaß: 155-180 cm |
Ursprung: Le Perche, Frankreich | Gewicht: 700-1200 kg |
Zucht seit: 1715 | Fellfarbe: alle Farben, meistens Schimmel |
Hauptzuchtgebiet: Frankreich | Körperbau (Exterieur): massiger Körper, kräftige Beine, kurze Rückenlinie, leichter Behang, ausdrucksstarker und feiner Kopf, lange Ohren |
Verbreitung: weltweit | Charakter (Interieur): gutmütig, intelligent, arbeitswillig, unkompliziert, verlässlich, ausdauernd |
Einsatzbereich: Kutsch-/Zug-/Freizeitpferd | Besonderheiten: Zwei verschiedene Zuchtlinien: Le Trait Percheron (schwerer Typ), Le Diligencier Percheron (leichterer und kleinerer Typ) |
Percheron: Exterieur
Beim Percheron handelt es sich um ein französisches Kaltblut. Die Rasse verfügt meist über einen massigen Körper, wobei insbesondere die ausgeprägte Brust imponiert. Trotz ihres kräftigen Körperbaus haben die Pferde einen feinen Kopf, der mit ausdrucksstarken Augen und langen, eher schmalen Ohren versehen ist. An den Beinen hat der Percheron einen leichten Behang.
Trotz, dass der Percheron ein französisches Kaltblut ist, liegt seine Körpergröße eher im gängigen Durchschnitt. Es stellt sich also die Frage: Wie groß werden Percheron? Durch den hoch angesetzten Hals wird den Pferden eine aufrechte Haltung verliehen, wodurch sie größer als die durchschnittlichen 165 cm Stockmaß wirken. Meist besitzt ein Percheron-Pferd einen ausgeprägten Widerrist, ausgedehnte Rippenbögen und eine auffallend kurze Rückenlinie. Diese Eigenschaften erschweren leider oft die Sattelsuche bei dieser Pferderasse.
Bei einem Percheron-Pferd wird zwischen zwei Typen unterschieden: Le Trait Percheron beschreibt den schweren Typ und gilt als Arbeits-/Zug-/Lastpferd. Der Diligencier Percheron ist der kleinere und schmalere Typ und ist unter anderem auch für den Freizeitsport geeignet.
Percheron - Lebenserwartung: Wie alt werden Percheron?
Die Lebenserwartung eines Percherons ist mit der eines Warmbluts vergleichbar, dennoch liegt sie etwas niedriger. Percherons werden im Durchschnitt 20-25 Jahre alt, wodurch sie meist ein höheres Alter erreichen als andere Kaltblüter, welche eine Lebenserwartung von 16 bis 18 Jahren haben.
Fellfarben
Die Vierbeiner gibt es in beinahe allen Farben. Am häufigsten finden sich unter der Pferderasse Schimmel und auch ein Percheron-Rappe ist nicht ungewöhnlich. Dieser bleicht im Laufe der Lebenszeit oft immer mehr aus, wodurch die Pferde ihre graue Färbung bekommen. Seltener kommen – zumindest im europäischen Raum – Füchse, Braune oder Schecken vor. In den USA hingegen wird viel Wert auf dunklere Farben gelegt, weswegen Braune und Rappen als Zuchtziel angestrebt werden.
Dass die Pferderasse von der Schimmel-Farbe geprägt ist, liegt daran, dass im 19. Jahrhundert weiße Araber-Hengste in die Percheron-Zucht eingekreuzt wurden. Diese sollten die Rasse veredeln und für ein feineres Erscheinungsbild sorgen. Hierdurch hat sich bei den Pferden auch der schlanke Kopf durchgesetzt, welcher bei einem Kaltblut – wie es der Percheron ist – nicht gängig ist. Mehr zur Pferderasse des Arabers kannst du in unserem Blogbeitrag „Araber: Pferderassen-Portrait“ erfahren.
Percheron: Charakter & Interieur
Typisch für die meisten Kaltblüter, erweist sich auch ein Percheron als gutmütig und unkompliziert. Entgegen den Erwartungen vieler bedeutet das jedoch nicht automatisch, dass die Tiere auffallend gemütlich sind. Die meisten Percherons zeigen sich insbesondere im Training energetisch und eifrig. Diese Eigenschaft kann auch im Einschlag des Arabers begründet liegen.
Da die Percherons ursprünglich für schwere Arbeiten gezüchtet wurden, sind sie meist sehr ausdauernd. Lange Kutschfahrten oder auch Ausritte stellen für die Vierbeiner kein Problem dar. Ihre Leistungsbereitschaft ist sehr ausgeprägt, was sie – gepaart mit ihrer hohen Intelligenz – zu ausdauernden und verlässlichen Pferden macht. Unkompliziert und ausdauernd sowie menschenbezogen und treu sind Attribute, welche den Percheron-Charakter am besten beschreiben.
Häufige Krankheiten
Ein Kaltblut, also auch der Percheron, gilt als besonders robust. Nichtsdestotrotz gibt es verschiedene Krankheiten, mit welchen die Pferderasse häufiger zu kämpfen hat. Einige Percherons leiden an PSSM, einer Stoffwechselstörung der Muskulatur. Wenn du mehr zu dieser Krankheit erfahren möchtest, kannst du unserem Beitrag „PSSM beim Pferd: Modeerscheinung oder ernstzunehmende Krankheit?“ alle wichtigen Infos entnehmen.
Die meisten Probleme bekommen Pferde dieser Rasse durch falsche, nicht bedarfsgerechte Fütterung. Das liegt daran, dass die wenigsten Percherons entsprechend ihrem Potenzial gearbeitet werden, schließlich kann den Tieren kaum jemand täglich mehrere Stunden Arbeit vor der Kutsche oder auf dem Feld bieten.
Den Vierbeinern wird meist mehr Energie zugeführt als wirklich notwendig, während die wirklich notwendigen Mineralstoffe, welche ein Percheron in hohen Mengen benötigt, oft im Mangel liegen. Diese Überfütterung und dem daraus meist resultierenden Eiweiß- und/oder Kohlenhydrateüberschuss kann zu Erkrankungen wie Mauke, Kotwasser oder schwerwiegenden Gelenkserkrankungen führen. Experten raten daher, für die Zusammenstellung eines bedarfsgerechten Futterplans eine Futterberatung zu Rate zu ziehen.
Geschichte
Geschichtlichen Aufzeichnungen zufolge wurden die ersten Percherons im 11. Jahrhundert gezüchtet. Damals brachten Kreuzritter Araber-Hengste mit ins französische Le Perche (woraus auch der Name der Pferderasse entstand) und kreuzten diese mit den dort ansässigen Arbeitsstuten. Heraus kam ein kräftiges, dennoch sportliches Pferd, welches sich sowohl als Zugpferd als auch für den Einsatz bei der Kavallerie eignete.
Von da an wurde die Zucht der Kaltblutpferderasse weiterverfolgt. 1883 entstand auf inständigen Wunsch der USA hin das erste Zuchtbuch, woraufhin die Tiere von Frankreich aus sogar nach Japan und Russland exportiert wurden. Der Fokus lag stets auf dem Einsatz als Kriegs- und Arbeitspferd.
Durch die Mechanisierung verlor der Percheron nach und nach an Aufmerksamkeit und diente von da an beinahe ausnahmslos als Fleischlieferant. Dies führte fast dazu, dass die Pferderasse ausstarb. In den 60er Jahren steuerte die USA dem gegen, indem sie mit der aktiven Zucht der Pferde begann. Im Jahre 1990 schloss sich Frankreich diesem Vorhaben an. Die Zucht wurde wieder aufgegriffen und das heute bekannte Percheron-Pferd entstand.
Berühmte Percherons
Als besonders bekannt gilt der Percheron-Hengst „Dr. Le Gear“. Er gehörte zu den größten Pferden der Welt. Lediglich das Shire-Horse „Sampson“ schlug den Percheron-Hengst um nur sechs Zentimeter. Dr. Le Gear kam im Jahre 1902 auf die Welt und erreichte eine Größe von 213 cm und ein stolzes Gewicht von 1372 Kilogramm.
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