Leider kannst du dich als Pferdebesitzer im seltensten Fall ausnahmslos mit den schönen Seiten des Reitsports beschäftigen, schließlich hast du mit dem Kauf deines Vierbeiners auch eine große Verantwortung übernommen. Die wichtigsten Krankheiten beim Pferd zu kennen und die Symptome einordnen zu können, ist daher unerlässlich. Mit Hilfe unserer Pferdekrankheiten-Liste kannst du erste Anzeichen richtig deuten und erfahren, wie du deinem Liebling helfen kannst. Außerdem beantworten wir in diesem Beitrag über häufige Pferdekrankheiten unter anderem auch die Frage: „Welche Pferdekrankheiten sind meldepflichtig?“
Welche Pferdekrankheiten gibt es?
Die Bandbreite ist groß und die Pferdekrankheiten-Liste wird gefühlt jedes Jahr länger. Dabei äußert sich jede Erkrankung anders. Umso mehr stehen Besitzer in der Pflicht, die gängigen Pferdekrankheiten und Symptome zu (er-)kennen, um zeitnah die richtigen Maßnahmen zu ergreifen oder eine zielgerichtete Therapie vom Tierarzt einleiten zu lassen. Selten kommst du als Pferdebesitzer um die Einschätzung eines Tierarztes herum, was vermehrte Ausgaben und Kosten mit sich bringt.
Dennoch besteht die Möglichkeit, Pferde vor Krankheiten bzw. deren Ausbruch zu schützen, indem du vorbeugende Maßnahmen ergreifst. Neben der Anpassung von Haltungsbedingungen können sich – je nach Erkrankung – auch eine eingehende Überprüfung des Equipments, der Fütterung oder des Trainings lohnen.
In der nachfolgenden Übersicht kannst du dir einen Eindruck darüber verschaffen, wie Pferde Krankheiten anzeigen. Wir haben für dich alle wichtigen Infos zusammengetragen, sodass du Krankheiten bei deinem Pferd schnell erkennen, einschätzen und zielgerichtet handeln kannst.
Kolik
Bei Kolik-Anzeichen ist allergrößte Vorsicht geboten. Insbesondere dann, wenn dein Pferd unruhig scharrt, sich wälzt, nach dem Bauch umschaut oder vielleicht sogar nach dem Bauch tritt, solltest du sofort handeln. In manchen Fällen benötigt das Pferd eine Operation, um es vor Schlimmerem zu bewahren. Unter Umständen kann eine Kolik leider sogar tödlich enden.
Es ist also unerlässlich, dass du sofort nach Eintritt erster Kolik-Symptome einen Tierarzt zu Rate ziehst.
Magengeschwüre
Magengeschwüre gehören zu den häufigsten Erkrankungen des Pferdes. Unbemerkt können sie den Organismus deines Vierbeiners so stark belasten, dass er Symptome wie wiederkehrende Koliken, Gewichtsverlust oder sogar ausgeprägte Leistungseinbußen zeigt. Die Magenerkrankung zu diagnostizieren ist schwierig, dennoch kann beispielsweise eine Gastroskopie Aufschluss über den Gesundheitszustand des Pferdemagens geben. Zudem können vorbeugende Maßnahmen das Erkrankungsrisiko reduzieren.
Husten
Husten beim Pferd kommt immer häufiger vor und inzwischen sprechen Experten sogar davon, dass jedes zweite Tier vom sogenanntem Equinen Asthma betroffen ist. Ursächlich ist neben der vermehrten Belastung durch Umweltfaktoren auch häufig eine unzureichende Heuqualität. Damit der Husten nicht chronisch wird, sollten erkrankte Pferde bei den ersten Anzeichen zeitnah vom Tierarzt untersucht werden. Dieser kann eine Diagnose stellen und passende Therapiemaßnahmen einleiten.
Rückenschmerzen
Rückenprobleme beim Pferd treten sehr oft auf. Neben einem unpassenden Sattel oder einer falschen Belastung können auch erbliche Faktoren eine Rolle spielen und Rückenbeschwerden begünstigen. Die Symptome sind sehr vielfältig und oft nicht auf den ersten Blick greifbar. Unbehandelt können Rückenschmerzen das Pferd so stark beeinträchtigen, dass sich daraus beispielsweise eine Trageerschöpfung entwickelt. Bevor das passiert, können Tierarzt, Osteopath und/oder Physiotherapeut jedoch Abhilfe schaffen.
Hufgeschwüre
Wusstest du, dass ein Hufgeschwür deinem Pferd so starke Schmerzen verursachen kann, dass es keinen Schritt mehr vorwärts geht? Viele Pferdebesitzer interpretieren die heftige Lahmheit zuerst als Fraktur, doch wenn wirklich ein Hufgeschwür vorliegt, kann der Tierarzt dieses schnell mithilfe einer Hufzange feststellen und Besitzern die Angst vor einem Knochenbruch nehmen. Trotzdem sollte selbstredend auch ein Hufgeschwür beim Pferd nicht vernachlässigt und zeitnah behandelt werden.
Strahlfäule
Mit feuchten und matschigen Böden kommt oft auch die verhasste Strahlfäule. Doch nicht nur nasses Wetter kann die Huferkrankung begünstigen, sondern auch mangelnde Hufpflege oder ein falscher Beschlag können als Ursache für die Krankheit herangezogen werden. Damit sich die Strahlfäule, welche zuletzt durch Bakterien hervorgerufen wird, nicht verschlechtert, solltest du unbedingt die richtigen Maßnahmen ergreifen. Dabei hat sich neben Zusatzfuttermitteln auch der Einsatz spezieller Hufpflegeprodukte bewährt.
Mauke
Hat dein Vierbeiner es erst einmal, ist es sehr schwer wieder loszubekommen: Mauke beim Pferd kann Besitzer betroffener Tiere regelrecht in den Wahnsinn treiben. Insbesondere im Winter ist eine Bekämpfung der Mauke besonders schwierig, da nasse Böden die Entstehung des Ekzems begünstigen. Da unbehandelte Mauke sogar zu Lahmheiten führen kann, sollte die hartnäckige Hautkrankheit unbedingt ernst genommen werden. Abhilfe kann zum Beispiel das HPRO Fetlock Guard Spray schaffen.
Koppen
Was vom Besitzer oft lediglich als lästige Angewohnheit wahrgenommen wird, ist jedoch eine ernstzunehmende Verhaltensstörung: Koppen beim Pferd liegt oft in einem hohen Stresslevel begründet. Dieses entwickelt sich meist durch unzureichende Bewegung oder mangelnden Kontakt zu Artgenossen, aber auch zu lange Fresspausen können Pferde in Stress versetzen. Wenn du deinem Vierbeiner das Koppen abgewöhnen willst, solltest du also zuerst die Ursache finden und – wenn nötig – die Haltungsbedingungen anpassen.
Druse
Bei Druse handelt es sich um eine hochansteckende Infektionskrankheit, die zeitnah behandelt werden muss, damit sich das Pferd davon erholen kann. Verantwortlich für Druse ist das Bakterium Streptococcus equi. Ist ein Tier davon betroffen, entzünden sich die oberen Atemwege, wodurch Lymphknotenschwellungen und Atemnot entstehen können. Entgegen den Annahmen vieler Reiter ist Druse nicht meldepflichtig. Dennoch sollten erkrankte Pferde unbedingt von anderen Artgenossen separiert werden.
Hufrehe
Hufrehe kann als Entzündung der Huflederhaut beginnen und bei Nichtbehandlung chronisch werden. Ursächlich für die Erkrankung können verschiedene Faktoren sein, woraus diverse Formen resultieren. Bekannt sind unter anderem die Folgenden: Die endotoxische Rehe, welche aus Infektionskrankheiten resultiert, die Vergiftungsrehe, die durch das Fressen von Giftpflanzen entsteht, die Fütterungsrehe, welche einer zu hohen Kohlenhydrate-Aufnahme folgt, und die hormonell bedingte Hufrehe, die durch einen zu hohen Kortisolspiegel entsteht.
Kreuzverschlag
Bei einem Kreuzverschlag handelt es sich um eine Muskelerkrankung, welche meist aus Fütterungs- oder Trainingsfehlern resultiert und zu einem Zerfall von Muskelzellen führt. Betroffene Pferde zeigen plötzliche Bewegungsunlust bis hin zur vollkommenen Gangunfähigkeit. Insbesondere Pferde, welchen zu schnell eine ungewohnt hohe Leistung abverlangt wird oder Tiere, die einen Virus in sich tragen, wodurch das Immunsystem geschwächt wird, können von einem Kreuzverschlag betroffen sein.
PSSM
PSSM ist eine Muskelerkrankung, die sich als chronischer Kreuzverschlag bezeichnen lässt, jedoch erblich bedingt ist. Unterschieden wird zwischen PSSM1 und PSSM2, welche verschiedene Symptome aufweisen und auch die Behandlung betreffend differenziert betrachtet werden müssen. Wird bei deinem Pferd die Diagnose PSSM gestellt, solltest du die Fütterung, aber auch die Haltungsbedingungen und das Training anpassen. Ein richtiger Umgang mit der Krankheit ermöglicht deinem Pferd ein nahezu komplikationsfreies Leben.
Narkolepsie
Narkolepsie beim Pferd wird häufig mit einem ausgeprägten REM-Schlafmangel verwechselt, dabei unterscheiden sich die beiden Erkrankungen grundlegend voneinander. Die Diagnose „Narkolepsie“ zu stellen, gestaltet sich als sehr schwierig. Heilbar ist die Krankheit nicht, doch die Symptome können eingedämmt werden. Neben einer medikamentösen Therapie, welche jedoch nicht zwingend zum Erfolg führen muss, kann eine Anpassung der Haltungsbedingungen betroffenem Pferd Abhilfe verschaffen.
Kehlkopfpfeifen
Was umgangssprachlich oft als „Ton“ bekannt ist, wird im Fachjargon als „Kehlkopfpfeifen“ bezeichnet. Wenn dein Pferd an dieser Krankheit leidet, wird dir primär ein pfeifender Ton bei der Atmung auffallen, der durch eine Lähmung der am Kehlkopf liegenden Nerven entsteht. Meist ist die Erkrankung angeboren, selten resultiert sie aus einer Infektions- oder Pilzkrankheit. Kehlkopfpfeifen galt bis 2002 als Nutzungsmangel, heute lassen sich die Krankheit und ihre Symptome mithilfe einer Operation eindämmen.
Dämpfigkeit
Ein Pferd wird als dämpfig bezeichnet, wenn es an einer chronisch-obstruktiven Bronchitis (COB) leidet. Neben Atemnot und starkem Husten zeigen betroffene Tiere meist einen erheblichen Leistungseinbruch, sind matt und träge. Experten sehen vorrangig die modernen Haltungsbedingungen als ursächlich an, denn die Dämpfigkeit wird unter anderem durch weniger Frischluftzufuhr und Fütterung von Heu statt nassem Gras begünstigt. Heilbar ist die Krankheit nicht, doch die Symptome lassen sich eindämmen.
Herpes
Herpes beim Pferd ist eine hochansteckende Virusinfektion, die sich in neun verschiedene Varianten gliedern lässt und im schlimmsten Fall tödlich endet. Ansteckende Pferdekrankheiten, wie Herpes es ist, bergen die Gefahr, sich rasend schnell zu verbreiten. Als meldepflichtig gilt die Krankheit in Deutschland jedoch trotzdem nicht. Ungefähr 90 % der Pferde tragen das Virus in sich. Im Falle einer Immunschwäche, bei Stress oder durch andere Krankheiten kann die Herpesinfektion ausbrechen.
Grauer Star
Grauer Star entsteht beim Pferd oft als Folge chronischer Augenentzündungen, kann aber auch genetisch bedingt sein oder aus einer Stoffwechselerkrankung resultieren. Unterschieden wird zwischen drei Formen: Rindenstar, Totalstar und Kernstar. Verhindern lässt sich ein Ausbruch des Grauen Stars nicht, als Pferdebesitzer solltest du lediglich darauf achten, Augenkrankheiten beim Pferd zeitnah von einem Tierarzt behandeln zu lassen. Auf diesem Weg kannst du dem Grauen Star vorbeugen.
Übergewicht
Übergewicht beim Pferd ist ein Faktor, der weitere Krankheiten begünstigt und deinen Vierbeiner stark beeinträchtigen kann. Neben einer Überbelastung von Gelenken, Sehnen und Gliedmaßen leidet ein dickes Pferd häufig auch an Atem- und Kreislaufproblemen. Zudem haben betroffene Pferde ein erhöhtes Risiko an Hufrehe zu erkranken. Insbesondere bei Tieren, die sich im Wachstum befinden, sollte Übergewicht unbedingt vermieden werden, da sich hieraus ernstzunehmende orthopädische Probleme entwickeln können.
Arthrose
Welche Pferdekrankheiten sind meldepflichtig?
Häufige Pferdekrankheiten wie Koliken, Sehnenprobleme oder Magengeschwüre sind selbstverständlich nicht meldepflichtig. Doch Pferde, die Symptome einer ansteckenden Pferdekrankheit zeigen, müssen unbedingt einem Tierarzt vorgestellt werden, welcher das Tier im Fall der Fälle dem Veterinäramt meldet.
Durch die Globalisierung, insbesondere durch den weltweiten Im- und Export von Pferden, kann es zur Verbreitung von bisher in Deutschland unbekannten Erkrankungen kommen. Aus diesem Grund wird die Liste der meldepflichtigen Pferdekrankheiten stetig angepasst und erweitert.
Als anzeigepflichtig gelten derzeit folgende Erkrankungen:
- Afrikanische Pferdepest
- Ansteckende Metritis
- Ansteckende Blutarmut der Einhufer
- Japanische Enzephalitis
- Pferdeenzephalomyelitis
- Salmonellose
- Tollwut
- West-Nil-Virus
Wie viele Pferdekrankheiten gibt es?
In den letzten Jahrzehnten scheinen sich die Pferdekrankheiten zu häufen und man gewinnt den Eindruck, dass es kaum noch ein rundum gesundes Tier gibt. Woran das liegt, lässt sich nicht final feststellen. Vermehrt belastendende Umwelteinflüsse, der Einsatz verschiedener Zuchtmethoden oder auch die Vererbung genetischer Defekte können mögliche Ursachen darstellen.
Die Frage „Wie viele Pferdekrankheiten gibt es?“ können wir dir daher nicht pauschal beantworten. Nicht nur die Tatsache, dass es von Jahr zu Jahr weitere Abwandlungen von den gängigen Krankheiten beim Pferd gibt, erschwert eine zuverlässige Aussage. Auch sind einige Pferde von Krankheiten betroffen, welche noch nicht ausreichend erforscht sind und daher selten bis gar nicht diagnostiziert werden.
Fazit
Die Tiermedizin und -forschung steht inzwischen mehr denn je vor der Aufgabe, sich neuen Pferdekrankheiten zu widmen, ihre Symptome zu verifizieren und Behandlungsmethoden zu entwickeln. Doch auch Pferdebesitzer müssen aufmerksam bleiben, mögliche Wesensveränderungen der Vierbeiner achten und entsprechend reagieren. Wir hoffen, dass wir dir mit unserer Pferdekrankheiten-Liste helfen können, erste Anzeichen zu erkennen und mögliche ansteckende Pferdekrankheiten auch als diese einzuordnen.
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