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Arthrose beim Pferd

Bei Arthrose handelt es sich um eine chronische Gelenkserkrankung, die meistens bei älteren Pferden auftritt. Medizinisch gilt die Krankheit als unheilbar, da der Schaden am Gelenk nicht rückgängig gemacht werden kann. Bei einer frühzeitigen Diagnose und entsprechender Therapie stehen die Chancen jedoch gut, dass der Krankheitsverlauf verlangsamt und die Schmerzen gelindert werden. Wir informieren dich in diesem Beitrag über die Symptome, Ursachen und Arten der Arthrose. Außerdem beantworten wir dir die Fragen „Pferd hat Arthrose – was füttern?“ sowie „Pferd Arthrose: Was hilft?“ und geben dir weitere Tipps, wenn dein Pferd an der Krankheit leidet.

Was ist Arthrose?

Arthrose beim Pferd ist die häufigste Gelenkkrankheit und kommt überwiegend bei älteren oder stark beanspruchten Sport- und Arbeitspferden vor. Ein Gelenk ist folgendermaßen aufgebaut: Es besteht aus zwei oder mehr Knochen, bei welchen die Enden mit einer Knorpelschicht überzogen sind, sodass sie leicht und reibungslos übereinander gleiten. Zudem ist der Spalt zwischen den Knochen mit einer zähen Gelenksflüssigkeit, die als Synovia bezeichnet wird, gefüllt. Die umliegende Gelenkkapsel sorgt dafür, dass die Flüssigkeit nicht ausläuft.

Neben der Dämpfung von Stößen hat die Synovia die Aufgabe, den empfindlichen Knorpel mit Nährstoffen zu versorgen. Ist dies nicht möglich oder ist der Knorpel geschädigt, kommt es zu einer stärkeren Abreibung und letztendlich zu einem Knorpelschwund. Daraus resultierend reibt Knochen auf Knochen und es bilden sich Wucherungen, welche eine Veränderung der Gelenkstrukturen auslösen. Dies kann dazu führen, dass das Gelenk steif wird und sich entzündet. Ein betroffenes Pferd leidet unter starken Schmerzen und geht meist langanhaltend lahm.

Arthrose beim Pferd: Symptome

Im Anfangsstadium von Arthrose sind die Symptome nicht immer eindeutig zuordenbar, da sich die Krankheit schleichend entwickelt. Einige Symptome kommen bei anderen Pferdekrankheiten ebenfalls vor, was die Diagnose nicht leichter macht. Meistens zeigt sich das Tier unwillig und die Bewegungsfreude nimmt aufgrund der Schmerzen ab. Zu sichtbaren Einschränkungen wie Steifigkeit, Stolpern und Lahmheit kommt es erst, wenn die Arthrose schon fortgeschrittener ist. Ein weiteres, von außen wahrnehmbares Indiz, dass dein Pferd an Arthrose leiden könnte, sind Gallen (kleine, rundliche Verdickungen am Gelenk) oder schwammige Gelenke.

Ein häufiges Symptom, das von Arthrose betroffene Tiere zeigen, ist das sogenannte Einlaufen: Hat das Pferd länger gestanden und beginnt dann, sich zu bewegen, zeigt es sich unwillig und läuft sehr steif oder lahmt sogar. Nach der Aufwärmphase laufen erkrankte Pferde meist wieder rund und auch die weiteren Beschwerden sind rückläufig.

Auch das Verhalten des Tieres kann sich aufgrund der Arthrose verändern. Es wälzt sich immer seltener und legt sich nicht mehr hin zum Schlafen, da das Aufstehen mit Schmerzen verbunden ist. Auch den sozialen Kontakt zu anderen Pferden meidet der betroffene Vierbeiner und in der Herde steigt er in der Rangfolge ab.

Wichtig zu wissen ist, dass sich Arthrose beim Pferd nicht jeden Tag gleich stark bemerkbar macht. Bei kaltem und nassem Wetter sind die Symptome stärker, da sich die Durchblutung und der Stoffwechsel in den Gliedmaßen verlangsamen, was wiederum zu einer Verspannung der Muskeln führen kann. Zudem reiben die Knochen stärker aneinander.

Frau steht neben Pferd

Ursachen

In den meisten Fällen ist die Entstehung von Arthrose auf ein fortgeschrittenes Alter zurückzuführen. Das heißt jedoch nicht, dass jüngere Pferde von der Krankheit verschont bleiben. Ursächlich für Arthrose beim Pferd können darüber hinaus auch folgende Auslöser sein:

  • Zu frühe und zu starke Belastung, insbesondere während des Wachstums oder nach Verletzungen
  • Übergewicht
  • Akute Gelenksentzündungen, beispielsweise Arthritis
  • Verletzungen wie Bänderrisse oder Knochenbrüche (führen zu einer einseitigen Belastung der Gelenke)
  • Verletzungen an Muskeln, Sehnen oder Knochen
  • Fehlstellungen oder falsche Hufbearbeitung
  • Chips
  • Falsche Fütterung
  • Genetische Veranlagung

Spat beim Pferd

Im Zusammenhang mit Arthrose fällt auch oft der Begriff Spat. Darunter versteht man Schädigungen sowie akute und chronische Entzündungen am Sprunggelenk. Ist das Gelenk oder der Knochen über einen längeren Zeitraum entzündet, entsteht in den meisten Fällen eine Arthrose. Häufig leiden ältere Vierbeiner und Sportpferde an Spat, aber auch eine angeborene Fehlstellung, wie sie häufig bei Islandpferden vorkommt, kann die Krankheit auslösen.

Die Symptome äußern sich ähnlich wie bei einer Arthrose. Das betroffene Pferd entlastet im Anfangsstadium seine Hinterbeine vermehrt und kann sie nicht mehr so stark anwinkeln. Außerdem bewegt es sich sehr steif und zeigt eine leichte Lahmheit, wenn es längere Zeit in der Box stand. Ist die Entzündung bereits weiter fortgeschritten, verstärken sich die Symptome und das Tier ist in seinen Bewegungsabläufen deutlich eingeschränkt.

Auch die Therapiemöglichkeiten bei Spat beim Pferd sind mit denen der Arthrose vergleichbar. Wichtig ist, dass du bei ersten verdächtigen Anzeichen sofort den Tierarzt konsultierst. Die Sprunggelenkserkrankung ist zwar nicht heilbar, das Pferd kann aber bei entsprechender Behandlung grundsätzlich gut damit leben und nach Absprache mit dem Tierarzt kannst du deinen Vierbeiner vielleicht auch weiterhin belasten.

Arthrose beim Pferd: Behandlung & Diagnose

Hast du den Verdacht, dass dein Pferd unter Arthrose leidet, wird der Tierarzt erstmal beobachten, wie dein Liebling im Schritt und Trab auf hartem und weichem Boden läuft. Hat er festgestellt, welche Gelenke Probleme bereiten, tastet er diese ab, prüft die Beweglichkeit und untersucht das Pferdebein auf Schwellungen.

Tierarzt hebt Pferdebein an

Bei Arthrose in den Beinen sollte der Tierarzt für eine genaue Lokalisierung eine diagnostische Anästhesie nutzen. Dabei werden einzelne Bereiche bzw. Gelenke im Bein betäubt. Lahmt das Pferd danach kurzzeitig nicht mehr, ist sichergestellt, wo es Schmerzen hat. Um ganz sicher zu gehen, kannst du zusätzlich noch eine Magnetresonanztomografie (MRT), Computertomographie (CT), Szintigrafie, Arthroskopie (Gelenkspiegelung), Röntgenbilder oder einen Ultraschall durchführen lassen. Diese Verfahren sind jedoch mit hohen Kosten und großem Aufwand verbunden.

Hat der Tierarzt die Diagnose Arthrose gestellt, kannst du mit ihm gemeinsam je nach Schweregrad entscheiden, welche Therapie für dein Pferd infrage kommt. Das Ziel ist dabei immer dasselbe: die Entzündung stoppen, den Krankheitsverlauf verlangsamen und die Schmerzen lindern. Neben der Behandlung durch den Tierarzt kannst du ergänzend auch einen Tierheilpraktiker konsultieren, der die Therapie mit alternativen Heilmethoden unterstützt.

Behandlung durch den Tierarzt

Damit sich die Knorpelschicht im Gelenk regenerieren und sich die Konsistenz der Gelenkschmiere verbessern kann, spritzt der Tierarzt bei Arthrose beim Pferd Schmerzmittel, Entzündungshemmer und eine künstliche Gelenkschmiere. Hierfür werden meist Substanzen wie Hyaluronsäure, Glucosamin, Muschelextrakt, Kortikoide oder Eigenblut verwendet. Auch mit aus dem Knochenmark gewonnen Stammzellen kann Arthrose erfolgreich behandelt werden.

Liegt ein akuter Fall der Krankheit vor, kann oft nur noch eine Operation helfen. Hierbei wird die betroffene Knorpeloberfläche durch eine Arthroskopie geglättet und das Gelenk von losen Knochensplittern befreit. Das Pferd erholt sich zwar nach wenigen Tagen, dennoch sollte eine Operation nur als letzter Ausweg in Erwägung gezogen werden.

Behandlung durch den Tierheilpraktiker

Die verabreichten Entzündungshemmer und Schmerzmittel können zwar eine große Entlastung sein, auf Dauer sind sie jedoch nicht geeignet, da der empfindliche Magen des Pferdes stark darunter leidet. Als Ergänzung haben sich bereits in viele Fällen alternative Heilmethoden und der Einsatz homöopathischer Naturheilmittel bewährt.

Zur Schmerzlinderung und Steigerung des Wohlbefindens können beispielsweise Akupunktur, Osteopathie, Magnetfeldtherapien und Blutegel beitragen. Phytotherapeutisch wirken Hagebutten sowie verschiedene Kräuter wie Teufelskralle und Ingwer unterstützend, was beides zum Beispiel in dem Ergänzungsfutter Devils Relief von NAF enthalten ist. Womit dein Pferd letztendlich behandelt wird, solltest du mit einem erfahrenen Tierheilpraktiker bzw. Therapeuten abstimmen.

Arthrose beim Pferd: Futter

Neben der Behandlung spielt auch die Ernährung eine wichtige Rolle bei der gefürchteten Gelenkskrankheit, denn ein spezielles Zusatzfutter fürs Pferd mit Arthrose kann den Gelenkzersetzungsprozess verlangsamen. Empfehlenswert ist die Versorgung mit Kalzium sowie mit Vitamin C, E und B12. Zudem haben sich im Falle einer Arthrose beim Pferd Hausmittel und Nahrungsergänzungsmittel bewährt:

  • Hagebuttenpulver
  • Grünlippmuschelextrakt
  • Leinöl (Omega-3-Fettsäuren)
  • Teufelskralle
  • Schwefel (MSM)
  • Ingwer
  • Kieselerde
  • Brennnessel
Pferdefutter

Bei der Grundfütterung solltest du auf zuckerhaltige Leckerlis verzichten, um die Gelenke deines Pferdes nicht noch zusätzlich durch Übergewicht zu belasten. Möchtest du deinen Vierbeiner belohnen, kannst du als Alternative beispielsweise Hagebutten verwenden. Diese sind gesund und unterstützen gleichzeitig noch die Behandlung von Arthrose. Außerdem solltest du wissen, dass ein älteres Pferd andere Anforderungen an das Futter stellt als ein junges.

Bist du dir unsicher, welches Futter am besten geeignet ist, kannst du einen Futterberater zurate ziehen. Dieser passt die Futterzusammenstellung individuell an die Bedürfnisse deines Pferdes an. In unserem Blogbeitrag zur Futterberatung kannst du dir noch mehr zu diesem Thema durchlesen.

Tipps für Pferde mit Arthrose

  • Sorge bei nasskaltem Wetter für einen schützenden und trockenen Unterstand.
  • Bei Offenstallhaltung: Stelle dein Pferd in eine ruhige und friedliche Gruppe, damit es nicht gejagt oder geärgert wird. Eine eigene Box bzw. ein eigener Bereich für die Nacht ist empfehlenswert.
  • Streue die Box mit weicher Einstreu ein.
  • Lege deinem Pferd nachts gut gepolsterte Stallgamaschen oder -bandagen an.
  • Nutze spezielle wärmende Salben, um die Gelenke warm zu halten und den Schmerz zu lindern.
  • Vermeide holprige Koppeln, gefrorenen Matsch und rutschige Böden.
  • Falls dein Pferd an Übergewicht leidet, solltest du es auf Diät setzen, um eine zusätzliche Belastung des Bewegungsapparates zu vermeiden.
  • Durch viel Weidegang und tägliche Bewegungseinheiten (ohne Sprünge, abrupte Wendungen und Stopps) werden die Gelenke auf natürliche Weise geschmiert.
  • Die Beine deines Pferdes sind in ihrer Bewegung eingeschränkt und lassen sich nicht mehr so hoch nehmen wie vor der Erkrankung. Dies solltest du auch an deinen Hufschmied weitergeben.
  • Unterstütze dein Pferd mit entsprechendem Ergänzungsfutter.

Fazit

Arthrose beim Pferd ist eine langsam fortschreitende Gelenkskrankheit, die mit großen Schmerzen verbunden ist. Bei jedem noch so kleinen Anzeichen solltest du sofort den Tierarzt verständigen, damit er deinen Liebling untersuchen kann. Wird die Krankheit frühzeitig diagnostiziert, kann eine entsprechende Therapie mit Medikamenten und eine Anpassung der Fütterung den Krankheitsprozess verlangsamen. Die Diagnose Arthrose führt nicht zwingend dazu, dass du deinen Vierbeiner nicht mehr reiten kannst. Ganz im Gegenteil, denn leichte Bewegung ist wichtig, damit die Gelenke nicht noch steifer werden. Ob und wie intensiv du noch trainieren kannst, solltest du jedoch unbedingt mit dem Tierarzt abstimmen und im Sinne deines Pferdes entscheiden.

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    Die Autoren

    Ich bin Bloggerin bei FUNDIS Reitsport und kann hier meinen Traum leben: Das Hobby mit dem Beruf verbinden. Seit über 20 Jahren bin ich begeisterte Reiterin und bringe euch in meinen Blogbeiträgen die Themen aus den unterschiedlichen Sparten des Reitsports näher.
    Fragen und Wünsche dürft ihr gerne in die Kommentare schreiben. :)

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