Achal-Tekkiner Steckbrief | |
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Rasse: Achal-Tekkiner | Lebenserwartung: 20-25 Jahre |
Gruppe: Warmblut | Stockmaß: 150-165 cm |
Ursprung: Turkmenistan | Gewicht: 400-550 kg |
Zucht seit: 1000 Jahre vor Christus | Fellfarbe: alle Farben (außer Schecken), metallischer/schimmernder Gold- oder Silberglanz |
Hauptzuchtgebiet: Kasachstan, Kirgistan, Turkmenistan, Usbekistan | Körperbau (Exterieur): feiner und schmaler Kopf, große Augen, dünne und lange Ohren, aufgerichteter Hals, lange Beine |
Verbreitung: weltweit | Charakter (Interieur): ausdauernd, intelligent, anspruchsvoll, nervenstark, leistungsbereit |
Einsatzbereich: Reitpferd für Distanzritte und Pferderennen, Dressur und Springen, Showpferd | Besonderheiten: Eine der ältesten Pferderassen der Welt, einzigartige Fellfarbe |
Exterieur: Der Achal-Tekkiner, ein goldenes Pferd
Nicht selten stellen sich nicht nur Reiter die Frage „Wie heißen die goldenen Pferde?“, wenn sie Bilder der Rasse auf Social Media oder anderen Plattformen entdecken. Die Rede ist vom Achal-Tekkiner oder auch Akhal-Teke (turkmenische Bezeichnung). Charakteristisch für die Vierbeiner ist ihre metallisch schimmernde Farbe, die so bei keiner anderen Pferderasse vorkommt. Ein Alleinstellungsmerkmal, welches das Akhal-Teke-Pferd zu etwas Besonderem macht.
Doch wie kommen Tekkiner, welche turkmenische Pferde als Vorfahren haben, zu diesem gold- oder silberfarbenen Glanz? Grund ist das sogenannte hohle Haar, welches sich beim Achal-Tekkiner aus evolutionären Gründen entwickelt hat. Dieses reguliert starke Temperaturschwankungen und sorgt nachts für Wärme. Da die Rasse ursprünglich aus der Wüste stammt, wo die Nächte kalt und die Tage sehr heiß sind, haben die Tiere so eine Möglichkeit gefunden, dieser Unstetigkeit zu trotzen, was zuletzt ihr Überleben sicherte.
Ein Pferdehaar besteht aus einer Mark- und Rindenschicht. Da das Achal-Tekkiner-Fell grundsätzlich sehr dünn ist, entwickelte sich zwischen den beiden Lagen eine weitere, transparente Schicht (hohles Haar) zum Schutz. Wenn die Sonne auf das hohle Haar trifft, bricht sich darin das Licht, wodurch der Eindruck entsteht, dass der Achal-Tekkiner ein goldenes Pferd ist. Innerhalb der Pferderasse sind alle Fellfarben vertreten und jede einzelne davon zeigt sich in der Sonne metallisch schimmernd.
Den Körperbau betreffend unterscheidet sich der Akhal-Teke ebenso deutlich von den gängigen Warmblutpferderassen. Der Kopf ist schmal, die Ohren sehr lang und dünn.
Die Augen sind groß, manchmal weisen sie eine Blaufärbung auf, die Stirn breit und die Nasenlinie gerade. Der Hals ist steil aufgerichtet, die Rückenlinie zeigt sich meist sehr lang. Charakteristisch ist außerdem, dass das Langhaar für gewöhnlich sehr dünn und fein ist.
Schon gewusst?
Auch wenn die Pferderasse mit Anderen gekreuzt wird, vererbt sich das besondere Achal-Tekkiner-Fell nicht. Viele Vollblüter tragen Akhal-Teke-Blut in sich, der silberne/goldene Glanz bleibt jedoch ausnahmslos dem Acha-Tekkiner vorenthalten.
Ein Akhal-Teke-Pferd beherrscht als eine der wenigen Rassen neben Schritt, Trab und Galopp manchmal auch den Tölt oder Pass. Mehr zu den besonderen Gangarten erfährst du in unserem Beitrag „Islandpferd: Pferderassen-Portrait“, denn diese Rasse ist bekannt für die beiden Gänge.
Interieur Achal-Tekkiner
Turkmenische Pferde mussten in der Karakum-Wüste unter widrigen Bedingungen lange Strecken zurücklegen. Dieser Umstand sorgt dafür, dass ein Akhal-Teke in der heutigen Zeit als eines der zähesten und widerstandsfähigsten Pferde weltweit gilt und deshalb in seiner Heimat Turkmenistan meist bei Pferderennen eingesetzt wird.
Häufig werden die goldenen Pferde als eigensinnig und schwierig bezeichnet. Das ist jedoch nur dann der Fall, wenn sich Achal-Tekkiner langweilen. Durch ihre ausgeprägte Intelligenz und hohe Auffassungsgabe fordern die Pferde von ihren Besitzern regelmäßige Beschäftigung. Diese sollte sich hinsichtlich des Niveaus an den Ansprüchen der Pferderasse orientieren. Bei Abwechslung im täglichen Training, durch das Stellen anspruchsvoller Aufgaben sowie bei genug Auslauf und Bewegung kann sich ein Akhal-Teke-Pferd zu einem ehrgeizigen und treuen Sportpartner entwickeln.
Achal-Tekkiner sind wahre Überlebenskünstler und gelten als anpassungsfähig, ausdauernd und leistungsbereit. Ihre Trittsicherheit und das überdurchschnittliche Durchhaltevermögen bringen der Pferderasse nicht selten Siege in den verschiedensten Sparten des Reitsports ein. In der Vergangenheit gab es sogar einige Vertreter der Rasse, welche anspruchsvolle Prüfungen bei den Olympischen Spielen für sich entscheiden konnten.
Wie viel kostet ein Achal-Tekkiner?
Eine pauschale Zahl können wir dir nicht nennen, da sich der Preis an der Abstammung sowie dem Ausbildungsstand und Gesundheitszustand des Pferdes orientiert. Wenn du dich genauer über Kaufpreise informieren möchtest, können wir dir unseren Beitrag „Der Pferdekauf: Wie und wo du dein absolutes Traumpferd findest“ empfehlen.
Geschichte
Der Achal-Tekkiner ist eine der ältesten Pferderassen weltweit, denn er wird seit rund 3000 Jahren gezüchtet. Das erste offizielle Zuchtbucht wurde jedoch erst im Jahre 1917 eröffnet. Der Name „Akhal-Teke“ stammt aus dem turkmenischen, woher die Pferde auch ursprünglich stammen. „Teke“ leitet sich vom gleichnamigen Nomadenstamm ab, welcher die Tekkiner beim gelungenen Versuch, eine besondere Pferderasse zu züchten, hervorbrachte.
Als Russland Turkmenistan in den 1880er Jahren eroberte, wurde die Zucht der Achal-Tekkiner nicht weiterverfolgt. Kurzzeitig war das Achal-Tekkiner-Pferd dann sogar vom Aussterben bedroht. Liebhaber der Rasse steuerten dem gegen, indem sie im Jahre 1935 einen 4000 kilometerlangen Distanzritt veranschlagten. Die Route, welche unter anderem durch einen vollkommen unbesiedelten Teil der Wüste führte, konnten die Reiter-Pferde-Paare innerhalb von 84 Tagen hinter sich bringen.
Die sowjetische Regierung zeigte sich beeindruckt von der Widerstandsfähigkeit der Achal-Tekkiner und reagierte prompt: Die Zucht der Pferderasse sollte von diesem Zeitpunkt an wieder verfolgt werden und die bestehende Population unbedingt erhalten bleiben. Zu diesem Zweck wurden kurzzeitig auch Englische Vollblüter eingekreuzt, was sich jedoch als nachteilig erwies. Daraufhin sollte die Zucht des Akhal-Teke schon bald wieder nur reinrassig erfolgen. Jedoch lässt sich beispielsweise in der Zuchtgeschichte des Trakehners der ein oder andere Tekkiner finden.
Heute ist die Pferderasse vor allem in China beliebt, wohin die Tiere zu horrenden Preisen verkauft werden. Das goldschimmernde Achal-Tekkiner-Fell macht die Pferde dort zu Prestigeobjekten und regt die Chinesen dank dieser einzigartigen Optik zum Kauf an. Im europäischen Raum wird die Rasse insbesondere im Sport eingesetzt.
Spannende Fakten zum Achal-Tekkiner
Das Akhal-Teke-Pferd löste in der Vergangenheit sogar einen Krieg aus. Im letzten Jahrhundert vor Christus entsandte der chinesische Kaiser Wu von Han eine Handelsmission zum Volk Dayuan im Ferghanatal. Dieses fruchtbare und grüne Tal zwischen Usbekistan und Turkmenistan sorgte dank seines starken Bewuchses und den folglich guten Futterbedingungen dafür, dass die Akhal-Teken an Substanz gewannen, kräftiger und größer wurden. Die Pferde waren bisher sehr schmal gezüchtet worden, was vor allen Dingen an der kargen Steppe der asiatischen Gebiete lag.
Die Dayuan waren nicht dazu bereit, die Tekkiner zu verkaufen, töteten stattdessen die chinesischen Entsandten und eigneten sich ihre Handelsgüter und ihr Gold an. Daraufhin entwickelte sich im Jahre 104 vor Christus der sogenannte „Krieg der Himmlischen Pferde“, wie die Chinesen die Achal-Tekkiner auch bezeichneten. China beendete seinen Feldzug jedoch und zog sich zurück, ohne sich auch nur ein goldenes Pferd angeeignet zu haben.
Im Jahre 102 vor Christus griff China das Volk erneut an und entschied den Krieg nach 40 Tagen für sich. Die Dayuan übergaben daraufhin 3000 Akhal-Theken an den chinesischen Kaiser Li Guangli.
Einmal im Jahr findet in Turkmenistan der Tag des turkmenischen Pferdes statt, welches zu Ehren der Achal-Tekkiner veranstaltet wird. Auch Pferderennen und Springprüfungen werden an diesem Tag ausgetragen, an welchen turkmenische Pferde teilnehmen. Die Sieger werden im Anschluss an die Prüfungen vom Staatspräsidenten geehrt.
Eignung und berühmte Achal-Tekkiner
Jeder Reiter weiß: Ein gutes Pferd hat keine Farbe. Es ist also selbstredend, dass auch ein Achal-Tekkiner als goldenes Pferd nicht automatisch besser ist als Tiere mit einer anderen Fellfarbe. Mit einem Akhal-Teke hast du jedoch das Glück, meist ein vielseitig veranlagtes Pferd an deiner Seite zu haben, mit dem du bei gutem Training auch verschiedene Sparten des Reitsports bedienen kannst.
Dank ihrer Herkunft und der damit verbundenen Ausdauer sind Achal-Tekkiner vor allen Dingen für Distanz- und Wanderritte, aber auch für den Einsatz bei Pferderennen geeignet. Im Dressur- und Springsport finden sich ebenfalls einige Vertreter der Rasse, jedoch wird inzwischen, besonders in den hohen Klassen, lieber auf die modern gezüchteten Warmblüter gesetzt.
Vor wenigen Jahrzehnten war das anders und turkmenische Pferde wie der Akhal-Teke waren auch bei Olympia erfolgreich. Im Jahre 1960 konnte Sergei Filatow, Dressurreiter der damaligen Sowjetunion, mit dem Rapphengst Absent bei den Olympischen Spielen in Rom die Dressur für sich entscheiden. Und auch bei den Olympischen Spielen in Tokio 1964 und Mexiko 1968 heimste das Paar mehrere Medaillen ein.
Der Achal-Tekkiner ist darüber hinaus das Wappentier von Turkmenistan. Abgebildet ist hier der Hengst Yanardag. Geboren wurde er 1991, das Jahr, in welchem Turkmenistan Unabhängigkeit von Russland erlangte. Der Hengst ziert darüber hinaus Briefmarken, Banknoten und hat sogar sein eigenes Denkmal, welches in Aschgabat, der Hauptstadt Turkmenistans, steht.
Möchtest du noch mehr Pferderassen kennenlernen? Dann durchstöbere gerne unsere Übersicht, in welcher du Rassen von A bis Z findest.