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Was du beim Fohlenkauf beachten solltest

Welcher Reiter hätte nicht gerne ein Fohlen, um es von Anfang an selbst auszubilden und zu erziehen. Wenn du nicht gerade einen Nachkommen aus deiner eigenen Stute ziehen, sondern ein Fohlen kaufen möchtest, gibt es einige Punkte zu beachten, denn der Fohlenkauf birgt leider nicht zu vernachlässigende Risiken. Nichtsdestotrotz kann er auch einige Vorteile mit sich bringen. Damit du genau weißt, was du bei Fohlen und dem Kauf der Kleinen berücksichtigen musst, haben wir nachfolgend eine Checkliste mit den wichtigsten Punkten erstellt. Diese gibt unter anderem Antworten auf die Fragen „Fohlen kaufen – Was beachten?“ oder auch „Wie viel kostet ein Fohlen?“ Wir hoffen, dass wir dir mit diesem Beitrag bei deinem Vorhaben, ein Fohlen zu kaufen, Tipps geben können, welche dir die Entscheidung erleichtern.

Sollte man sich ein Fohlen kaufen?

Allen voran ist es unerlässlich, dass du, bevor du einen Fohlenkauf tätigst, gründlich überlegst, ob du der Aufgabe gewachsen bist. Die kleinen Vierbeiner sind zwar zuckersüß, doch sie bleiben leider nur dann so klein, wenn du ein Falabella oder Shetlandpony gekauft hast. Beim Fohlen-ABC wird dein Sprössling meist noch sehr bemüht sein, alles richtig zu machen. Doch spätestens, wenn dein Fohlen zum Jährling wird, wirst du dich darauf einstellen müssen, dass deine Regeln sicherlich nicht nur einmal hinterfragt werden.

Die wichtigsten Fragen, die du dir also vor dem Einzug eines Fohlens bzw. dem Kauf stellen solltest: Was muss man über Fohlen wissen? Bringe ich genug Erfahrung mit, ein Pferd vom Fohlenalter an zu erziehen und auszubilden? Habe ich genug Zeit und kann regelmäßig das Fohlen-ABC mit meinem Vierbeiner wiederholen? Habe ich Menschen in meinem Umfeld, die mir bei den ersten Schritten helfen können? Wer kann mich beim späteren Anreiten unterstützen?

Wenn du dir sicher bist, dass du genug Wissen hast und bestenfalls bereits einen großen Erfahrungsschatz in der Arbeit mit jungen Pferden mitbringst oder aber jemanden an deiner Seite hast, der dich unterstützen kann, steht dem Fohlenkauf nichts mehr im Wege. Schließlich kann es auch von Vorteil sein, wenn du dein künftiges Reitpferd von Klein auf kennst und dir sicher sein kannst, dass es keine schlechten Erfahrungen gemacht hat.

Zudem wirst du zu deinem Vierbeiner eine sehr innige Bindung aufbauen können, wenn du ihn bereits im Fohlenalter kaufst. Dieses besondere Vertrauensverhältnis wird manche Schritte in der späteren Ausbildung deutlich erleichtern, denn dein Pferd kann dich bis zum ersten Aufsteigen intensiv kennenlernen und weiß, dass es sich in jeglichen Situationen auf dich verlassen kann. Besitzer, die ihr Fohlen aus der eigenen Stute züchten, und es von Tag 1 an begleiten, haben oft sogar eine noch engere Verbindung zu ihrem Vierbeiner.

Die Risiken beim Pferdekauf: Was muss man über Fohlen wissen?

Dennoch solltest du zwei Punkte vor dem Fohlenkauf nicht vergessen: Neben den Kosten, die bei der Fohlenaufzucht auf dich zukommen werden, musst du das Risiko tragen, dass du deinen Jungspund im schlimmsten Fall gar nicht reiten können wirst, wenn er das Reitpferdealter erreicht hat. Nicht selten verletzten sich die Vierbeiner während ihrer Zeit auf der Fohlenkoppel, da Pferde in diesem jungen Alter noch unvorsichtig und unerfahren sind. Insbesondere junge Hengste gehen beim Spielen nicht gerade zimperlich miteinander um. Ein derartiger Unfall muss nicht immer eine Unreitbarkeit zur Folge haben, doch manchmal ist die Verletzung so gravierend, dass an einen späteren Einsatz als Reitpferd nicht mehr zu denken ist.

Fohlen mit Stute auf der Weide

Ein weiterer Aspekt, den du nicht vernachlässigen solltest, ist die Tatsache, dass du vorab nie sicher sagen kannst, in welche Richtung sich dein Fohlen entwickelt. Auch wenn die Abstammung Vorhersagen zur späteren Eignung, Rittigkeit und dem Charakter zulässt, kann dir keiner garantieren, dass dein Fohlen genau so wird, wie du es dir wünschst. Wenn du dann während der Ausbildung bemerkst, dass deine Erwartung nicht mit dem Interieur oder Exterieur deines Pferdes zusammenpasst, hast du bereits viel Zeit und Geld investiert.

Der Kaufpreis: Wie viel kostet ein Fohlen?

Vielleicht vertrittst du auch die Meinung, dass du beim Fohlenkauf Geld sparen kannst, denn meist ist der Anschaffungspreis geringer als bei einem ausgewachsenen Pferd. Auch wenn du einen Fohlen-Absetzer kaufen möchtest, ist der Kaufpreis häufig deutlich niedriger als bei einem bereits ausgebildeten Vierbeiner. Zwar sind Nachkommen hochkarätiger Zuchtpferde auch nicht günstig, doch in Relation zum Preis gesetzt, den das Pferd bereits angeritten oder grundausgebildet einbringen könnte, erschwinglicher.

Wenn du ein Fohlen zum Kauf suchst, welches später als Freizeitpferd eingesetzt werden soll, kannst du mit einem Anschaffungspreis zwischen 1.500 € und 3.000 € rechnen. Ein Preis von deutlich unter 1500 € ist wenig realistisch und sollte unbedingt von dir hinterfragt werden, denn auch der Züchter hat Kosten zu tragen, die mit diesem geringen Betrag – realistisch betrachtet – nicht gedeckt sein können.

Der Kaufpreis eines Pferdes steigt proportional zum Alter und dem dadurch zunehmenden Ausbildungsstand, aber auch das Geld, das der Züchter bis zu diesem Zeitpunkt investieren musste, spielt eine Rolle bei der Preisgestaltung. Dementsprechend musst du bereits mit einem höheren Kaufpreis rechnen, wenn du ein einjähriges Fohlen (Jährling) oder einen Fohlen-Absetzer kaufen möchtest. Als Absetzer werden die Kleinen dann bezeichnet, wenn sie bereits von der Mutter getrennt sind. Dies sollte im Alter von 8-10 Monaten stattfinden.

  • Erste Impfungen: Ein Fohlen zu impfen ist unerlässlich. Notwendig ist gemäß aktuellen StIKo-Vet-Empfehlungen die Grundimmunisierung von Tetanus, Influenza und Herpes. Diese Impfungen müssen im Rahmen der Grundimmunisierung jeweils dreimal verabreicht werden. Die erste Impfung erhalten die Pferde mit 6 Monaten. Bei jeder einzelnen Impfung kannst du mit Kosten zwischen 50 € und 80 € rechnen (Kosten für die Untersuchung, die der Tierarzt beim Impfen ebenfalls veranschlagt, sind hierbei nicht berücksichtigt). Bis dein Fohlen also vollständig grundimmunisiert ist, kannst du mit Ausgaben zwischen mindestens 450 € und 720 € rechnen.
  • Aufzuchtplatz: Die monatlichen Kosten für die Unterbringung variieren je nach Region und beinhaltetem Service, mit mindestens 250 € wirst du jedoch rechnen müssen. Nach oben hin sind kaum Grenzen gesetzt. 
  • Ausbildungskosten: Wenn du selbst nicht über ausreichend Erfahrung verfügst, wirst du beim Anreiten sowie Ausbilden deines Vierbeiner Hilfe benötigen. Die Kosten hängen davon ab, ob du dein Pferd dafür in Vollpension in einen Ausbildungsstall stellst, wo die gesamte Ausbildung in der Regel vom dort ansässigen Trainer übernommen wird, oder ob du nur tagesweise Hilfe in Anspruch nimmst. Wenn du dein Jungpferd bei dir behältst und vor Ort je nach Bedarf Unterstützung hast, werden die Kosten geringer sein. Dennoch wirst du monatlich mit mindestens 300 € rechnen müssen, wobei wir hierbei die reguläre Stallmiete nicht berücksichtigt haben. 
  • Lebensversicherung (optional): Bis dein Fohlen ausgewachsen ist, kann leider viel passieren. So ist es nicht unüblich, eine Lebensversicherung abzuschließen. Aus diesem Grund sind die Beiträge für die Lebensversicherung eines Fohlens meist auch höher angesetzt als bei einem ausgewachsenen Pferd. Ab 60 € im Monat kannst du eine entsprechende Versicherung abschließen. Der finale Beitrag hängt jedoch final von der Versicherungssumme (Wert des Pferdes) und dem jeweiligen Anbieter ab. 

Die genannten Kosten sind jene, welche bei einem Fohlen zusätzlich zu den gängigen Ausgaben eines Pferdebesitzers hinzukommen. Neben den spezifischen Fohlenaufzucht-Kosten solltest du jedoch noch weitere Aufwendungen einplanen. Ein Fohlen benötigt ab dem 3. Lebensmonat spezielle Mineralien, beispielsweise über Zucht-Ergänzungsfutter. Auch das Equipment muss laufend erneuert werden, da der Vierbeiner ununterbrochen wächst. Schnell wird dein Sprössling aus dem ersten Fohlenhalfter rausgewachsen sein und ein neues benötigen. Weitere Infos hierzu erhältst du in unserem Beitrag „Was kostet ein Pferd im Monat? Die Kosten der Pferdehaltung im Überblick.“

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Ab wann Fohlen versichern?

Bis zum Zeitpunkt des Absetzens ist ein Fohlen meist über das Muttertier versichert. Eine eigene Tierhalterhaftpflicht solltest du jedoch spätestens dann abschließen, wenn dein Fohlen ein Jährling ist. Häufig ist der Versicherungsbeitrag dann noch geringer als bei einem Reitpferd. Damit der Versicherungsschutz gewährleistet ist, solltest du deiner Versicherung also unbedingt mitteilen, wenn du mit dem Anreiten beginnst.

Wie erkennt man ein gutes Fohlen?

Nicht zwingend lässt die Abstammung deines Fohlens Rückschlüsse auf die Qualität, Rittigkeit oder ein einwandfreies Interieur zu. Nicht umsonst fällt unter Reitern gerne mal der Satz „Auf Papieren kann man nicht reiten“. Garantieren, dass dein Wunschfohlen ein Kracher wird, kann dir keiner. Nichtsdestotrotz gibt es einige Merkmale, anhand derer du festmachen kannst, wie sich ein Fohlen entwickelt:

Dunkles Fohlen
  • Winkelung von Vor- und Hinterhand: Vorder- und Hinterbeine sollten in einer senkrechten Linie unter dem Fohlen positioniert sein. Eine zu weit nach vorne gestellte Vorhand lässt auf eine potenzielle Instabilität des Rückens schließen. Wenn das Pferd die Hinterhand nicht unterschiebt, sondern die Beine hinten heraus stellt, kann die Tragkraft auf Dauer beeinträchtigt sein, wodurch sich die Eignung als Reitpferd gegebenenfalls schmälert.
  • Takt: Das Fohlen sollte seine Bewegungen taktrein ausführen, denn dieses Merkmal behält ein Pferd sein Leben lang bei.
  • Körperform: Das Wachstum eines Pferdes erfolgt vermehrt in die Länge als in die Höhe. Das bedeutet, dass ein Fohlen, welches proportional zur Höhe gesehen bereits früh einen langen Rücken hat, auch später über diesen verfügen wird. Dies kann mit steigendem Alter zu einem Senkrücken führen. Als wohlproportioniert wird ein Fohlen dann bezeichnet, wenn es in die Form eines aufgestellten Rechtecks passt. Ist der Rücken zu kurz, sprechen Experten auch von einem „Quadratpferd“. In diesem Fall kannst du davon ausgehen, dass der Pferderücken wenig zum Schwingen kommt, was eine korrekte Ausbildung erschwert.
  • Exterieur und Interieur der Mutterstute: Nicht nur der Hengst hat Einfluss auf die Entwicklung des Fohlens, sondern auch das Muttertier. 50 % des Exterieurs werden von der Mutter weitergegeben, während laut Experten das Interieur der Stute zu 100 % an das Fohlen vererbt wird. Du solltest also unbedingt auch die Mutter des Fohlens begutachten, wenn du die Chance dazu hast.
  • Gesamteindruck: Wenn du deinen Fokus auf das Dressurreiten legst, solltest du bei einem Fohlen auf den Hals bzw. den Halsansatz achten. Von einer natürlichen Aufrichtung profitieren Pferde, welche später größtenteils dressurlich gearbeitet werden sollen. Auch lange Fesseln sind bei Dressurfohlen gern gesehen. Wenn du dich mehr auf das Springreiten konzentrieren möchtest, empfiehlt es sich, vor allem auf die Beweglichkeit und Elastizität zu achten. Je ausbalancierter ein Fohlen wirkt, desto höher ist die Chance, dass es später auch Talent am Sprung zeigt.

Darüber hinaus überprüft der Tierarzt bei der AKU den Pass darauf, ob das Fohlen das Impfen bereits hinter sich hat und wenn ja, welche Impfstoffe verabreicht worden sind.

Insbesondere wenn der Kaufpreis sehr hoch ist, solltest du im Rahmen der AKU beim Fohlen über die Anfertigung einzelner Röntgenaufnahmen nachdenken. Hierdurch können mögliche Knochendeformationen ausgemacht werden, welche dein Wunschfohlen mit steigendem Alter gegebenenfalls beeinträchtigen. Wenn Auffälligkeiten festzustellen sind, kann der Tierarzt bestenfalls eine Prognose stellen, ob diese das Fohlen künftig belasten.

Wenn die AKU für dein Fohlen gut ausfällt, steht einem Kauf endlich nichts mehr im Wege. Um rechtmäßiger Besitzer des Vierbeiners zu werden, fehlt jetzt nur noch ein Kaufvertrag für das Fohlen. In diesem werden neben den äußeren Merkmalen des Pferdes unter anderem auch die Ergebnisse der Ankaufsuntersuchung vermerkt. Einen Kaufvertrag für Fohlen als Vorlage findest du online oder du wendest dich an den Züchter, der dir das Fohlen verkauft. Meistens verfügen erfahrene Pferdezüchter selbst über entsprechende Musterverträge.

Fazit

Ein Fohlen von Anfang an zu begleiten, die ersten Schritte mit dem Vierbeiner zu machen und ihn schon früh auf dich zu prägen, die Ausbildung maßgeblich zu beeinflussen sowie die körperliche und sportliche Entwicklung von Anfang bis Ende zu beobachten, ist ein besonderes Vorhaben. Wenn du der zeitlichen und finanziellen Belastung gewachsen bist, wird die Geduld jedoch belohnt und du wirst meist eine sehr viel engere Bindung zu deinem Vierbeiner haben als Reiter, die sich ein älteres Pferd gekauft haben. Dadurch, dass du von Anfang an Einfluss auf die Entwicklung des Fohlens nehmen kannst, muss es keinerlei schlechte Erfahrungen machen, während andere Reiter nicht selten die Fehler der Vorbesitzer ihrer Pferde ausmerzen müssen. Unterschätze jedoch nie die Verantwortung, welche der Fohlenkauf mit sich bringt, und wäge gut ab, ob du dazu bereit bist, das Reiten erstmal hintenanzustellen, bis dein Vierbeiner das Jungpferdealter erreicht hat und angeritten werden kann.

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    Die Autoren

    Ich bin Katja und seit meinem fünften Lebensjahr Pferdemädchen mit Leib und Seele. Durch meine Tätigkeit als Bloggerin bei Fundis Reitsport kann ich meine Leidenschaft mit dem Beruf verbinden und freue mich darauf, euch über Themen aus den unterschiedlichen Bereichen der Pferdewelt zu berichten.
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