Paint Horse Steckbrief | |
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Rasse: Paint Horse | Lebenserwartung: 20-25 Jahre |
Gruppe: Warmblut | Stockmaß: 140-160 cm |
Ursprung: USA | Gewicht: 450-600 kg |
Zucht seit: 18. Jahrhundert | Fellfarbe: alle Farben in Tobiano-, Overo- und Tovero-Scheckungen oder einfarbig |
Hauptzuchtgebiet: USA | Körperbau (Exterieur): kompakt, stark bemuskelt, kleiner Kopf, langer Hals, kleine Hufe |
Verbreitung: weltweit | Charakter (Interieur): nervenstark, gutmütig, leistungsbereit, ausgeglichen, aufgeschlossen |
Einsatzbereich: Westernreiten, Freizeitpferd | Besonderheiten: bunte Scheckungen in vielen verschiedenen Ausprägungen und Mustern |
Exterieur: Wie sieht ein Paint Horse aus?
Ein Paint Horse unterscheidet sich vom Aussehen her bis auf die Scheckungen nur wenig vom Quarter Horse. Die gescheckte Pferderasse zeichnet sich durch einen kompakten und quadratischen Körperbau aus, wirkt aber dennoch leicht und elegant. Paint Horses haben einen kleinen, keilförmigen Kopf und wache, freundliche Augen. Die Ohren sind fein geformt und klein, die Ganaschen sehr kräftig.
Weitere Kennzeichen eines Paint Horses sind ein langer beweglicher Hals, ein kurzer Rücken, ein ausgeprägter Widerrist, schräge Schultern und eine muskulöse Brust. Auch die Hinterhand ist stark bemuskelt. Die Beine sind eher kurz, die Hufe hart, die Gelenke nicht zu klein und die Gliedmaßen trocken.
Paint Horses erreichen ein Stockmaß von 140 bis 160 Zentimetern und können bis zu 600 kg schwer werden. Die Gänge sind elastisch und taktmäßig sowie durch einen guten Schub und starken Antritt gekennzeichnet. Du stellst dir die Frage: „Kann man mit einem Paint Horse springen?“ Darauf können wir mit einem klaren „Ja“ antworten, denn die Pferderasse kann durchaus talentiert im Springreiten sein.
Paint Horse Farben
Das Besondere bei einem Paint Horse ist die einzigartige Scheckung, die bei jedem Pferd dieser Rasse anders aussieht. Jedes Paint Horse hat eine Grundfarbe und zusätzliche weiße Abzeichen. Man unterscheidet dabei zwischen den Mustertypen Tobiano und Overo Paint Horse sowie die Mischung aus beidem. Die verschiedenen Musterungen sehen wie folgt aus:
- Tobiano-Pferd: Die weißen Abzeichen verlaufen über den Rücken und die Flanken, der Kopf bleibt hingegen dunkel. Auch die Beine sind größtenteils weiß und die Mähne sowie der Schweif haben helle und dunkle Strähnen. Unter allen Paint Horses sind etwa 75 % Tobianos.
- Overo-Pferd: Blaue Augen beim Pferd sind eher selten, doch bei einem Overo sind diese zu finden. Die weißen Flecken kreuzen nicht die Rückenlinie, sondern befinden sich seitlich am Körper, Hals und Kopf und sehen häufig zerrissen aus. Die Beine sind dunkel und das Langhaar ist einfarbig ohne weiße Strähnen.
- Paint Horse Tovero: Bei diesem Typ handelt es sich um eine Mischung aus Tobiano- und Overo-Scheckung. Die weißen Musterungen verlaufen großflächig vom Kopf über die Beine bis zum Rücken.
Neben den unterschiedlichen Scheckungen gibt es auch einfarbige Paint Horses, die Solid Paint Bred genannt werden. Für diesen Typ gibt es sogar spezielle Turnierklassen. Was bei den Farben nicht erlaubt ist, sind Albinos.
Was ist der Unterschied zwischen Quarter Horse und Paint Horse?
Im Prinzip ist ein American Paint Horse rassemäßig nicht von einem American Quarter Horse zu trennen. Der einzige Unterschied ist das gescheckte Fell und dass beide Rassen jeweils einen eigenen Zuchtverband haben. Einige Paint Horses haben sogar ein Quarter Horse als Mutter oder Vater.
Charakter
Das Paint Horse ist ein unkomplizierter und leistungsbereiter Sportpartner mit einem ausgeglichenen Temperament. Gelassenheit, Intelligenz und starke Nerven zeichnen die Rasse aus. Zudem sind die Tiere sehr freundlich und menschenbezogen. Aufgrund ihrer Robustheit können sie das ganze Jahr in einem Offenstall gehalten werden.
Gezüchtet werden Paint Horses vor allem für Westerndisziplinen wie Trail, Reining oder Cutting. Oft verfügen sie über den sogenannten „Cow Sense“, was bedeutete, dass das Pferd die Fähigkeit besitzt, instinktiv auf das Verhalten eines Rindes zu reagieren. Doch nicht nur für das Westernreiten wird ein Paint Horse gerne eingesetzt, es eignet sich auch gut als Freizeit- und Geländepferd.
Sind Paint Horse für Anfänger geeignet?
Da Paint Horses selten scheuen, äußerst gutmütig und leicht zu reiten sind, eignen sie sich auch ideal für Reitanfänger oder Wiedereinsteiger.
Zuchtgeschichte: Woher kommen Paint Horse?
Dass ein Paint Horse im Grunde ein Quarter Horse mit geschecktem Fell ist, wird auch beim Betrachten der Zuchtgeschichte deutlich, denn ursprünglich stammen beide Rassen von Pferden ab, die europäische Eroberer im 15. und 16 Jahrhundert mit nach Amerika brachten. Darunter waren Andalusier, Araber, Berber, Englische Vollblüter und Percherons. Im 18. Jahrhundert hat sich das Paint Horse jedoch aufgrund seiner unterschiedlichen Scheckungen zu einem eigenständigen Pferdetyp und somit auch zu einer separaten Rasse entwickelt.
Da die Scheckungen bei den Quarter Horses nicht erwünscht sind, wurde 1962 die American Paint Horse Association (APHA) gegründet, welche die gescheckte Pferderasse seitdem betreut. In Deutschland ist der Bayerische Zuchtverband für Kleinpferde und Spezialpferderassen e.V. sowie der 1983 gegründete Paint Horse Club Germany e.V. (PHCG) für die unkomplizierte und anpassungsfähige Rasse zuständig.
Paint Horse: Krankheiten und Gendefekte
Grundsätzlich kann die gescheckte Pferderasse von den gleichen Krankheiten betroffen sein wie andere Rassen. Es gibt jedoch bestimmt Gendefekte, die bei einem Paint Horse besonders häufig auftreten:
- PSSM (Polysaccharid-Speicher-Myopathie): Dabei handelt es sich um eine Muskelerkrankung, bei der Zuckermoleküle im Muskel eingelagert werden. Letzten Endes sterben die Muskelzellen ab und das Pferd leidet unter Schmerzen. Die Krankheit ist nicht heilbar, die Symptome können aber mit der richtigen Fütterung und Behandlung gelindert werden. Mehr zu der Stoffwechselerkrankung kannst du in unserem Beitrag „PSSM beim Pferd: „Modeerscheinung“ oder ernstzunehmende Krankheit?“ nachlesen.
- HYPP (Hyperkalemische Periodische Paralyse): Diese Stoffwechselkrankheit kann durch eine Genmutation ausgelöst werden und führt zu einer Muskelschwäche. Das Pferd leidet also unter Muskelkrämpfen und -zittern sowie Lähmungen. Sind die Atemorgane von einem Anfall betroffen, kann das Pferd im schlimmsten Fall ersticken.
- HERDA (Hereditary Equine Regional Dermal Asthenia): Pferde, die an der Hautkrankheit HERDA leiden, haben eine empfindliche und leicht verletzbare Haut, insbesondere am Rücken. Da ein Sattel oder das Tragen des Reiters zu starken Verletzungen führen kann, sind betroffene Pferde häufig nicht reitbar.
Mithilfe des 5-Panel-Tests können die genannten Gendefekte sowie auch GBED (Glycogen Branching Enzyme Deficiency) und MH (Equine Maligne Hyperthermie) festgestellt werden. Ein weiterer Genfehler, der oft bei Paint Horses und Quarter Horses vorkommt, ist OLWS (Overo Lethal White Syndrom). Wird ein Fohlen mit diesem Syndrom geboren, kommt es komplett weiß zur Welt. Da der Magen-Darm-Trakt nicht ausreichend mit Nervenzellen versorgt wird, stirbt das Fohlen kurz nach der Geburt an einer Kolik.
Durch die intensive Zucht der Paint Horses kann es vor allem bei dem US-Showtyp zu einem Ungleichgewicht der Proportionen kommen. Das bedeutet, dass die Beine im Verhältnis zu dem stark bemuskelten Körper zu instabil sind. Dieses Problem führt nicht nur zu Koordinationsproblemen, sondern auch zu frühen Verschleißerscheinungen an Beinen und Hufen.
Berühmte Paint Horses
Eines der wichtigsten Pferde unter der Rasse Paint Horse ist der Hengst Cats Coco Dancer. Er wurde im Jahr 1991 in Deutschland geboren und konnte mehrere Deutsche sowie Europa-Meisterschaften in den Disziplinen Reining und Working Cowhorse gewinnen. 2008 wurde Cats Coco Dancer als Elitehengst des Paint Horse Club Germany geehrt. Im Alter von 25 Jahren starb er bei seinem langjährigen Besitzer Alfred Hess.
Kennst du den Film „Hidalgo – 3000 Meilen zum Ruhm“? Dort kamen fünf Paint Horses zum Einsatz, welche die Rolle Hidalgo spielten. Nach Abschluss der Dreharbeiten kaufte der Hauptdarsteller Viggo Mortensen sogar eines der Filmpferde. Er ritt das Paint Horse RH Tecontender, auch TJ genannt, mehrere Male während des Drehs und war so begeistern von ihm, dass er den Hengst zu sich holte. Den Trailer zu Hidalgo sowie weitere Pferdefilme findest du in unserem Beitrag „Die schönsten Pferdefilme & Pferdeserien“.
Möchtest du noch mehr Pferderassen kennenlernen? Dann durchstöbere gerne unsere Übersicht, in welcher du Rassen von A bis Z findest.