Die beiden Geschwister Jessica von Bredow-Werndl und Benjamin Werndl verbindet eine Sache ganz besonders: die Liebe zu den Pferden. In Aubenhausen bei Rosenheim haben sie sich gemeinsam ein Pferdeparadies aufgebaut, von dem einige Pferdebegeisterte träumen. Das Geschwisterpaar wird insbesondere für den Umgang mit jungen, aber auch erfahrenen Pferden bewundert und immer mehr Besitzer orientieren sich an den Haltungsbedingungen von Aubenhausen. Auch die zahlreichen nationalen und internationalen Erfolge sprechen für das Konzept der Werndl-Geschwister. Wir haben Jessica und Benjamin unter anderem gefragt, wie sie damit umgehen, dass sie beide im Leistungssport unterwegs sind und ob sie den jeweils anderen als Konkurrenten sehen. Die Antworten der beiden findest du in diesem Beitrag.
Aubenhausen – HOME of the DRESSAGE HORSE
In Aubenhausen haben sich Jessica von Bredow-Werndl und ihr Bruder Benjamin Werndl – beide hocherfolgreiche Dressurreiter auf internationaler Ebene – einen Traum verwirklicht. Sie sind den ganzen Tag von Pferden umgeben, bilden junge Pferde aus, stellen sie auf Turnieren vor und dürfen große Erfolge feiern. Dabei stehen die Vierbeiner und deren Gesundheit und Wohlbefinden immer im Fokus. Das gesamte Team steckt viel Herz und Hingabe in die tägliche Arbeit, um etwas zu bewegen.
Was das Team in Aubenhausen verbindet, ist die Liebe zu den Pferden und die Begeisterung für den Reitsport. Das Ziel ist es, junge Pferde schonend auszubilden und an den Turniersport heranzuführen, das Vertrauen der Tiere zu gewinnen und die tägliche Arbeit möglichst abwechslungsreich zu gestalten, damit die Pferde den Spaß an dem gemeinsamen Tun behalten.
Um den Pferden immer gerecht zu werden und der beste Partner für die Vierbeiner sein zu können, arbeiten Jessica und Benjamin stets an ihrer körperlichen und mentalen Fitness. Damit auch andere Reiter schneller ihre Ziele erreichen können, haben die Geschwister ein ganzheitliches Konzept ausgearbeitet. Hierfür haben sie den Aubenhausen Club ins Leben gerufen – eine Online-Plattform, auf der du verschiedene Kurse und Programme findest, die in Zusammenarbeit mit namhaften Trainern und Coaches entstanden sind.
Wir haben die größten Erfolge der letzten Jahre von Jessica und Benjamin zusammengefasst:
Die größten Erfolge von Jessica von Bredow-Werndl
- 2022: Gesamtweltcup Siegerin
- 2021: Mannschafts- und Einzel-Olympia-Siegerin in Tokio, Mannschafts- und doppelte Einzel-Europameisterin in Hagen, Deutsche Meisterin in Balve
- 2020: Deutsche Meisterin in Balve, Weltcupsieg in Neumünster und Máriakálnok (Ungarn)
- 2019: Weltcupsieg in Stuttgart, Mannschaftseuropameister in Rotterdam, Bronze in der Einzelwertung bei der Europameisterschaft
- 2018: Mannschaftsweltmeister in Tryon, Siegerin des Nationenpreises beim CHIO Aachen
- 2017: Sieg beim Louisdor Finale in Frankfurt
- 2016: Bronze beim Weltcupfinale in Göteborg
- 2015: Bronze in der Einzelwertung beim Weltcupfinale in Las Vegas, Mannschafts-Bronze bei der Europameisterschaft in Aachen
- 2014: Aufnahme in den Deutschen A-Kader
- 2002-2005: 6 x Gold bei der Europameisterschaft JUN/YR Einzel und Team, 3 x Deutsche Meisterin JUN/YR
Die größten Erfolge von Benjamin Werndl
- 2022: Mannschafts-Bronze und 4. Platz in der Einzelwertung bei der Weltmeisterschaft in Herning, Weltcupsieg
- 2020: Weltcupsiege, erstmals in den Top 10 der Weltrangliste
- 2019: Aufnahme in den deutschen Olympiakader
- 2018: Weltcupsieg in Salzburg und Budapest, 2. Platz beim Louisdor Finale, Aufnahme in den deutschen Perspektivkader
- 2013-2017: Sieg im Nachwuchs-GP in Vidauban, 2. Platz Weltcup in Kaposvár, Berufung in den deutschen B-Kader
- 2012: Sieg im Louisdor Cup in Donaueschingen
- 2006-2011: Sieg Euroclassics Bremen, Bayerischer Meister der Senioren, Sieg im Nationenpreis von Hickstead
Interview mit Jessica und Benjamin
Was für Jessica und Benjamin Alltag ist, können sich andere kaum vorstellen: Gemeinsam mit dem Bruder oder der Schwester eine Reitanlage führen und in denselben Turnierprüfungen an den Start gehen. Aus diesem Grund haben wir den beiden Erfolgsreitern aus Aubenhausen ein paar Fragen zum Thema „Geschwister im Leistungssport“ gestellt.
FUNDIS: Wie ist es für euch, wenn ihr in derselben Prüfung reitet?
Jessica: Es ist schön! Wenn der eine schon geritten ist und es im Idealfall gut war, ist es entspannter für den zweiten zu reiten. Wir sind schon froh, wenn der eine bereits die Familienfahne hochgehalten hat.
FUNDIS: Seht ihr den jeweils anderen als Konkurrenten?
Jessica: Wir sind die Coaches vom jeweils anderen. Wir sind Geschwister und Geschäftspartner, da passt der Begriff Konkurrenz nicht. Und trotzdem pushen wir uns gegenseitig und wollen auch gerne besser sein als der andere. Das aber in einem lockeren Miteinander.
FUNDIS: Gab es schon Momente, in denen ihr neidisch auf den anderen wart, weil er in einer Prüfung besser war?
Jessica: Manchmal beneide ich Benni um das ein oder andere Pferd und er mich wahrscheinlich genauso. Aber dass wir wirklich Neid im Wettkampf empfunden haben, kann ich mir für keinen von uns vorstellen.
FUNDIS: Plant ihr gemeinsam, welche Turniere ihr reitet, oder jeder für sich?
Jessica: Zunächst einmal plant jeder für sich und dann sprechen wir uns zusammen ab, um auch die Fahrten zu koordinieren. Wir haben beide eine sehr ähnliche Vorstellung, wie wir unsere Pferde an den großen Sport heranführen möchten.
FUNDIS: Läuft das immer reibungslos ab, wenn ihr euch beim Training Tipps gebt, oder gibt es auch mal die ein oder andere Diskussion?
Jessica: Wir streiten auch ab und zu wie andere Geschwister, aber da wir wissen, was wir aneinander haben, vertragen wir uns auch ganz schnell wieder. Spätestens beim nächsten Pferd, weil wir das Auge des jeweilig anderen gerne wieder haben wollen, um uns gegenseitig Tipps zu geben.
FUNDIS: Reitet jeder nur seine eigenen Pferde oder auch ab und zu die des anderen?
Jessica: Wir tauschen selten Pferde, aber wenn wir gerne unsere eigenen Pferde mal von unten beobachten wollen oder mit einer Sache nicht weiterkommen, dann kann es gut sein, dass wir einander fragen, ob der jeweils andere mal auf das Pferd kann, um eine neue Idee zu bekommen.
FUNDIS: Benjamin, wie war es für dich, als deine Schwester für die Olympischen Spiele in Tokio nominiert wurde, du aber nicht?
Benjamin: Die Freude war einerseits riesig, dass es zum ersten Mal einer von uns beiden zu olympischen Spielen geschafft hat. Gleichzeitig war ich natürlich auch enttäuscht, nicht selbst dabei zu sein. Aus dieser Erfahrung habe ich aber sehr viel Motivation geschöpft und ein Jahr später war ich dann auch im deutschen Team bei der Weltmeisterschaft dabei.
FUNDIS: Vielen Dank, Jessica und Benjamin. Wir wünschen euch weiterhin viel Erfolg mit euren Pferden! :-)