Für Einsteiger & Erfahrene
Für das Wohlbefinden und die Gesundheit der Pferde ist ein gutes Stallmanagement unerlässlich. Da jeder Vierbeiner ein Individuum ist, ist es wichtig, auf die jeweiligen Bedürfnisse einzugehen. Die menschliche Betreuung der Pferde ist also nicht das Einzige, was Zeit und Energie im Reitsport kostet, sondern auch das Sammeln der notwendigen Informationen über die Pferde sowie das richtige Management. Wir erklären dir in diesem Beitrag, was man unter professionellem Stallmanagement versteht. Zudem haben wir ein Interview mit Sophia Thaler geführt. Sie ist unter anderem für das komplette Stallmanagement in Aubenhausen zuständig und hat uns einige Fragen dazu beantwortet.
Was bedeutet Stallmanagement?
Das Stallmanagement ist ein wichtiger Aspekt im Umgang mit Pferden und bezieht sich auf die Organisation und Verwaltung von Pferdeställen. Ein guter Stallmanager muss eine Vielzahl von Fähigkeiten und Kenntnissen haben, um den Betrieb reibungslos zu führen und sicherzustellen, dass die Pferde gut versorgt sind und gesund bleiben.
Zum Stallmanagement gehört unter anderem die Planung von Fütterungs- und Pflegeplänen für die Pferde. Jedes Tier hat individuelle Bedürfnisse, die berücksichtigt werden müssen und abhängig vom Alter, Gesundheitszustand und von der Haltungsform sind. Einige Pferde benötigen beispielsweise spezielles Futter aufgrund von Allergien oder verschiedene Nahrungsergänzungsmittel, um eine optimale Gesundheit und Leistungsfähigkeit zu gewährleisten. Der Stallmanager muss sicherstellen, dass jeder Vierbeiner ausreichend Futter und Wasser erhält, um seine Bedürfnisse zu erfüllen.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Überwachung der Gesundheit der Pferde. Der Stallmanager sollte in der Lage sein, die Symptome von Krankheiten und Verletzungen zu erkennen und angemessen darauf zu reagieren. Wenn medizinische Intervention erforderlich ist, sollte er dies erkennen und einen Tierarzt oder andere Fachleute konsultieren. Zudem sollte die für das Stallmanagement zuständige Person sicherstellen, dass die Pferde regelmäßig eine Impfung und Wurmkur bekommen, um sie vor Krankheiten und Parasiten zu schützen.
Zusätzlich zur Pflege der Pferde umfasst das Stallmanagement auch die Verwaltung von Stallbedarf wie Futter, Stroh, Einstreu und Medikamente. Es muss sichergestellt werden, dass der Stall immer ausreichend Vorräte hat, um den Bedürfnissen der Pferde gerecht zu werden. Der Stallmanager muss auch die Bestellungen aufgeben, die Lieferungen annehmen und den Lagerbestand verwalten.
Bedeutend ist außerdem die Pflege der Stallanlagen. Der Stallmanager ist dafür zuständig, dass die Gebäude in gutem Zustand sind, indem er Reparaturen und Wartungen durchführt oder jemanden dafür beauftragt. Er muss auch dafür sorgen, dass die Boxen und Ställe sauber und ordentlich gehalten werden, damit die Pferde in einer hygienischen Umgebung leben können. Zu den Aufgaben gehören des Weiteren das Pflegen der Paddocks und Koppeln sowie die Sicherstellung, dass sie in einem guten Zustand sind und ausreichend Platz für die Pferde bieten.
Auch das Finanzmanagement gehört zum Tagesgeschäft eines Stallmanagers. Es umfasst die Rechnungsstellung und die Verwaltung von Ausgaben wie zum Beispiel für die Verpflegung, für Turniere oder allgemeine Ausgaben. Eine gute Zusammenarbeit und Kommunikation an Mitarbeiter, Tierarzt, Hufschmied, Einsteller, Kunden und Lieferanten ist deshalb äußerst wichtig.
In einem Turnierstall beinhaltet das Stallmanagement noch weitere Aufgaben. Die Pferde müssen richtig auf die Prüfungen vorbereitet werden und auch das Putzen der Ausrüstung mit entsprechenden Lederpflegeprodukten fällt an. Für den Transport sollte der Stallmanager ein Auge darauf haben, dass die Pferde mit Transportgamaschen ausgestattet sind. Darüber hinaus fallen auch einige administrative und organisatorische Aufgaben an:
- Nennungen vornehmen
- Pferdehänger/-transporter packen
- Buchung von Hotels (bei Übernachtungsturnieren)
- Ggf. Planung der Flüge
- Koordination vor Ort
- Organisation der Pferde, die zuhause bleiben
Interview mit Stallmanagerin Sophia Thaler
Das Wohl der Pferde steht in Aubenhausen auf der Anlage von Jessica von Bredow-Werndl und ihrem Bruder Benjamin Werndl immer an erster Stelle. Die beiden Geschwister legen großen Wert auf ein abwechslungsreiches Training sowie möglichst viel Auslauf für die Pferde. Damit die Koordination dort reibungslos verläuft, ist ein besonders strukturiertes und effizientes Stallmanagement erforderlich. Sophia Thaler ist für sämtliche Aufgaben des Stallmanagements in Aubenhausen zuständig und hat uns einige Fragen dazu beantwortet.
FUNDIS: Wie lange arbeitest du schon in Aubenhausen?
Sophia: Seit über drei Jahren.
FUNDIS: Was sind deine Aufgaben?
Sophia: Das komplette Stallmanagement, Personalplanung, Planung und Durchführen von Veranstaltungen (z. B. Aubenhausen LIVE), Pferdemanagement (z. B. Tierarzt- und Zahnarztkoordination), E-Mail-Anfragen und vieles mehr. Hinzu kommen noch mehrere „kleinere“ Aufgaben, die im täglichen Leben mit Pferden und Menschen anfallen.
FUNDIS: Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei dir aus?
Sophia: Morgens führe ich zuerst die Pferde auf die Koppel. Danach geht es meistens ins Büro und die Mails werden beantwortet. Es gibt aber eigentlich keinen „typischen“ Arbeitstag, da jeder Tag total anders ist. Das hängt auch immer ein bisschen davon ab, ob Veranstaltungen, Interviews oder Fotoshootings stattfinden.
FUNDIS: Worauf wird in Aubenhausen bezüglich der Pferdehaltung besonders wert gelegt?
Sophia: Unsere Pferde stehen IMMER an erster Stelle und werden alle mehrmals täglich bewegt. Wir möchten die Haltung so naturnah und pferdegerecht wie möglich gestalten. Also viel Bewegung, täglicher Koppelgang, optimale Fütterung und ganz viel Abwechslung im Training. Nur so bekommt man als Reiter einen motivierten Sportpartner, mit dem man zusammen Höchstleitungen erbringen kann.
FUNDIS: Was sind die größten Herausforderungen für dich?
Sophia: Die schnelle und dynamische Entwicklung in Aubenhausen ist einerseits total spannend, andererseits erfordert sie Prioritätensetzung und volle Konzentration bei allen Arbeitsschritten. Es ist daher manchmal gar nicht so leicht, alle „Projekte“ und Anliegen zeitgleich zu überblicken.
FUNDIS: Wie läuft die Koordination und Organisation der Pferde in einem Turnierstall im Vergleich zu einem „normalen“ Stall ab? Gibt es überhaupt Unterschiede?
Sophia: Wir sind dafür verantwortlich, dass es unseren Pferden gut geht und sie lange gesund bleiben. Deshalb benötigen wir natürlich auch sehr viele Mitarbeiter, die sich um alle Pferde gleich gut kümmern können. Hinzu kommen vorbeugende Therapien wie z. B. Hofmag-Behandlungen, Lichttherapie, Aquatrainer und vieles mehr. Der größte Unterschied zu einem „normalen“ Stall liegt vermutlich in der Turnierorganisation. Unsere Bereiter fahren sehr regelmäßig auf Turniere, um die Pferde vorzustellen und ihnen Routine zu geben. In dieser Zeit müssen die Pferde, die zuhause geblieben sind, weiterhin bewegt und trainiert werden. Noch dazu müssen die Turniere an sich auch voll durchgeplant sein, angefangen über die Nennung bis hin zum Packen des LKWs, die Fahrt zum Turnier, Koordination vor Ort, etc.
FUNDIS: Sprichst du dich immer mit Jessica und Benjamin ab oder koordinierst du alles allein?
Sophia: Wir halten regelmäßige Meetings und sind immer sehr eng in Kontakt. Vieles koordiniere ich aber natürlich auch allein, damit sich die beiden auf ihr eigenes Training konzentrieren können.
FUNDIS: Was gefällt dir am besten an deiner Arbeit?
Sophia: Die tägliche Abwechslung und dass ich hier meine Leidenschaft zum Beruf machen konnte, ist einmalig. Wir haben hier super Bedingungen für die Pferde und Menschen und ein tolles Team!
FUNDIS: Vielen Dank für deine Antworten, Sophia! :-)
Fazit
Wie du siehst, erfordert das Stallmanagement insgesamt eine Menge harter Arbeit, Engagement und Sorgfalt, um sicherzustellen, dass die Pferde gut versorgt sind und gesund bleiben. Ein guter Stallmanager muss in der Lage sein, die Bedürfnisse eines jeden einzelnen Tieres zu verstehen und zu erfüllen. Um den Betrieb reibungslos zu führen, muss er zudem ein guter Organisator und Verwalter sein. Verschiedene Pläne oder sogar eine spezielle Software können die Aufgaben eines Stallmanagers erheblich erleichtern und sorgen für einen guten Überblick.
