Es geht um eine unserer großen Leidenschaften – das Springreiten. Mut, Nervenkitzel und die nötige Abstimmung sowie Harmonie zwischen Pferd und Reiter machen diesen Pferdesport aus. Nicht jeder Reiter bricht in Begeisterungsstürme aus bei dem Anblick der bunt angemalten Stangen, aber einmal dem Springsport verfallen, lässt es einen selten wieder los. Wie es zu der Disziplin kam, welche Hindernisse und Klassen es beim Springreiten gibt und wie die Phasen des Sprungs aussehen, erläutern wir in diesem Beitrag.
Wie das Springreiten entstand
Der Springsport entstand mehr oder weniger zufällig und entwickelte sich mit der Zeit zu dem Sport, wie wir ihn heute kennen. Früher blieb dem Reiter oftmals keine andere Wahl, natürliche Hindernisse wie umgestürzte Bäume oder Zäune zu überwinden. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden dann regelmäßig Reitjagden durchgeführt, bei welchen die Reiter auf ihren Pferden querfeldein hinter einem Fuchs herjagten.
Hierbei galt es, alles zu überwinden, was sich im wahrsten Sinne des Wortes in den Weg stellte: Hecken, Gräben, Zäune, Mauern, Baumstämme und auch das Durchqueren von kleineren Flüssen wurde abverlangt.
Die Reitjagden entwickelten sich zu einem gesellschaftlichen Ereignis und die Strecke war gesäumt von vielen Zuschauern. Der Nervenkitzel zog das Publikum an, denn nicht selten kam es vor, dass schlimme Stürze zu verzeichnen waren. Es ist auch ein beeindruckendes Schauspiel, wenn eine Gruppe Reiterinnen und Reiter auf ihren Pferden und mit den Jagdhunden zusammen in vollem Tempo vorbeigaloppieren.
Allerdings konnten die Zuschauer immer nur Ausschnitte der kilometerlangen Strecke sehen, weshalb die Idee aufkam, die Hindernisse auf einem übersichtlichen, extra dafür angelegt Platz aufzubauen. Da sich der Transport des natürlichen Hindernismaterials als etwas umständlich erwies, begann man nach und nach, leicht auf- und wieder abbaubare Sprünge zu bauen.
Die ersten Springwettbewerbe
Im Jahre 1864 fand in Dublin schließlich der erste Wettbewerb im Springreiten statt, welcher mit den heutigen Springturnieren vergleichbar ist. Hier kamen Steilsprünge, Oxer und weitere Hindernisse zum Einsatz, welche dem Hindernismaterial, das wir heute nutzen, sehr nahekommt. Etwas rustikaler und vor allem nicht so bunt ging es damals im Parcours zu.
Olympisch wurde der Springsport dann sogar schon im Jahre 1900 in Paris, was auch als erstes internationales Springturnier in die Geschichtsbücher einging. Zu Beginn wurden die Turniere noch nach den nationalen Regeln der Gastgeber ausgetragen, was natürlich bei den internationalen Startern des Öfteren zu Verwirrungen führte. Dieses Problem erkannte der Pädagoge, Historiker und Sportfunktionär Pierre de Coubertin, der auch 1894 das internationale Olympische Komitee gründete, und rief 1921 den Weltverband FEI (Fédération Equestre Internationale) mithilfe der damaligen führenden acht Reiternationen ins Leben. Sie erarbeiteten ein internationales Regelwerk, an welchem sich alle Reiter orientieren konnten und das seither regelmäßig überarbeitet wird.
Revolutioniert wurde das Springreiten dann Anfang des 20. Jahrhunderts, als der italienische Rittmeister Frederico Caprilli den leichten Springsitz erfand. Kaum vorzustellen, aber vorher war es gang und gäbe, über dem Sprung mit nach vorn gestreckten Beinen und zurückgebeugtem Oberkörper zu sitzen. Die Reiterinnen und Reiter unter uns, die beim Springen schon mal hinter der Bewegung saßen, können das Gefühl mit Sicherheit nachvollziehen.
Mit dieser neuen Technik, bei welcher der Reiter mit der Bewegung seines Pferdes mitgeht, legte Caprilli den Grundbaustein für die weitere Springreiterei, denn durch diesen geschmeidigen Sitz konnten die Sprünge pferde- sowie reiterschonend überwunden werden. Schnell wurde außerdem festgestellt, dass nun das Springen von größeren Abmessungen möglich war.
Der heutige Springsport
Der Springsport auf Turnieren war zunächst den männlichen Reitern vorbehalten. Als das geändert wurde, traten die Reiterinnen in separaten Wettkämpfen gegeneinander an. Dies ist heute nicht mehr der Fall, denn seit dem Jahr 1975 treten sowohl Männer als auch Frauen gemeinsam in den gleichen Prüfungen an.
Eine Ausnahme sind die Deutschen Meisterschaften, die für Damen und Herren getrennt ausgetragen werden. Allerdings ist die Meisterschaft der Herren auch für die Damen offen und 2008 gelang es Meredith Michaels-Beerbaum auf Checkmate als erste Frau, diese für sich zu entscheiden. Unsere Teamreiterin Simone Blum war die zweite Dame, die das schaffte.
Regelmäßig werden nationale und internationale Turniere durchgeführt, auf welchen die Reiterinnen und Reiter wichtige Ranglisten- bzw. Weltranglistenpunkte sammeln können. Eine für den Springsport sehr wichtige Turnierserie ist die seit 2006 ausgetragene Global Champions Tour.
Bei den weltweit verteilten Stationen auf den schönsten Turnierplätzen treten die 30 besten Springreiterinnen und -reiter der Weltrangliste gegeneinander an. Sollten Reiter aus verschiedenen Gründen verzichten, rückt der nächste nach. Durch dieses System ist Spitzensport im Parcours, welcher als CSI 5* - der schwersten Turnierkategorie des Springreitens - ausgeschrieben ist, garantiert.
Die Europameisterschaften finden an wechselnden Austragungsorten alle zwei Jahre statt. Neben den olympischen Spielen zählen auch die Weltreiterspiele (World Equestrian Games) zu einem der wichtigsten Events im Kalender eines Springreiters. Diese wurden erstmals 1953 in Paris mit einem spannenden Pferdewechsel im Finale der vier besten Reiter ausgetragen. Dieser einzigartige Modus, bei welchem der neue Weltmeister erst zeigen muss, dass er auch auf anderen Pferden in einem schweren Parcours glänzen kann, ist bis heute unverändert.
Welche Hindernisse und Hinderniskombinationen beim Springreiten gibt es?
Bei einem klassischen Springparcours kommen überwiegend künstliche Hindernisse zum Einsatz, die aus Stangen und Planken bestehen, welche mithilfe von Auflagen an die Hindernisständer angebracht werden. Die Auflagen sind wie eine Schale, in der die Stange zum Liegen kommt. Allerdings gibt es auch flache Auflagen, die vor allem für die Planken eingesetzt werden.
Je nach Auflage ist mehr oder weniger Stabilität geboten, was das Risiko eines Abwurfes beeinflusst. Für den Schutz vor einem Sturz wurden vor einigen Jahren die Sicherheitsauflagen eingeführt. Springt das Pferd beim Oxer oder bei der Trippelbarre nicht weit genug, kann es passieren, dass es auf der hinteren Stange aufsetzt.
Da die Belastung direkt von oben kommt, fällt die Stange bei normalen Auflagen nicht zu Boden. Die Sicherheitsauflage rutscht hingegen bei einer größeren Krafteinwirkung durch und gibt die Stange frei. Auf dem Turnier sind solche Sicherheitsauflagen bei der hinteren Stange der Oxer und der obersten Stange von Trippelbarren auf beiden Seiten vorgeschrieben.
Bei den Hindernisständern wird zwischen Einzelständer und Fangständer unterschieden. Beide erfüllen die Funktion, die Stangen zu tragen, jedoch dienen die Fangständer durch ihren breiteren Aufbau gleichzeitig als seitliche Begrenzung. Außerdem werden sie gerne genutzt, um einen Sponsor zu präsentieren.
Die Hindernisbauer sind sehr kreativ beim Designen von neuem Hindernismaterial und so gleicht ein Turnierplatz mit den unterschiedlichsten Hindernisständern, Stangen, Planken und weiteren Unterbauten schon fast einer Kunstausstellung. Jedoch ist nicht nur die schöne Optik ein Grund für die verschieden verwendeten Materialien.
Je nach Aufbau des Sprunges kann der Parcoursbauer sogar den Schwierigkeitsgrad beeinflussen. Relativ einfach zu taxieren für das Pferd sind Sprünge mit mehreren Stangen, aber je luftiger, bunter oder ausgefallener die Planken und Unterbauten sind, desto häufiger passieren Abwürfe. Das liegt daran, dass das Tier abgelenkt wird und „in“ den Sprung schaut. Das geht sogar so weit, dass ein guter Parcoursbauer mit der Platzierung der Pflanzen beeinflussen kann, wie schwierig ein Hindernis zu reiten ist.
Der Steilsprung
Das am häufigsten vorkommende Hindernis im Springparcours ist der Steilsprung. Er zählt zu den Hochsprüngen und besteht aus einer oder mehreren Stangen, gesäumt von jeweils einem Sprungständer links und rechts. Nicht nur die bunten Stangen werden bei einem Steilsprung eingesetzt, sondern auch Planken oder weitere Unterbauten sind zu finden.
Bei den Planken ist besondere Vorsicht geboten, da diese in flachen Auflagen liegen und somit sehr leicht herunterfallen können. Eine Sonderform des Steilsprunges ist die Mauer, welche heutzutage aus aufeinander gestapelten Holzblöcken besteht, die leicht herunterfallen, wenn das Pferd sie berührt.
Der Oxer
Ein weiteres typisches Hindernis ist der Oxer. Dieser Sprung verlangt nicht nur eine Sprungentfaltung in die Höhe, sondern auch in die Weite. Er besteht aus einem vorderen Element, welches wie ein Steilsprung aufgebaut ist, und einem hinteren Element mit einer einzelnen Stange, die mindestens auf gleicher Höhe wie die höchste vordere Stange liegen muss.
Befinden sich die beiden Stangen auf gleicher Höhe, spricht man von einem Karrée-Oxer. Im Vergleich zu einem Steilsprung gleicher Höhe müssen die Pferde bei einem Oxer höher Springen, da sie auch die Weite der hinteren Stange erreichen müssen. Bei Abmessungen von bis zu 1,60 m hoch und 2,00 m weit ist Können auf hohem Niveau von Reiter und Tier gefragt.
Die Trippelbarre
Eine besondere Form des Hoch-Weitsprungs ist die Trippelbarre. Sie ist wie eine Treppe aufgebaut und besteht aus mindestens drei in der Höhe ansteigenden Stangen. Das erste Element ist ein Steilsprung und bei den dahinterstehenden liegt nur je eine Stange auf. Viele Reiter haben großen Respekt vor dem beeindruckend aussehenden Hindernis, welches ab der Klasse L im Parcours stehen kann.
Allerdings rückt durch den aufsteigenden Aufbau die Flugkurve näher an den Sprung heran und das Pferd muss gar nicht so weit springen, wie es auf den ersten Blick scheint. Der Reiter muss jedoch das Anreiten der Trippelbarre erst lernen, um nahe genug an das Hindernis für den Absprung heranzugaloppieren.
Der Wassergraben
Beim Wassergraben wird zwischen zwei verschiedenen Varianten unterschieden: der überbaute Wassergraben und der offene Wassergraben. Der überbaute Wassergraben kann schon ab Springprüfungen der Klasse A vorkommen. Hierbei wird eine blaue Wanne aus Kunst- oder Schaumstoff unter das Hindernis gelegt.
Für viele Reiter stellen überbaute Wassergräben eine große Herausforderung dar, da ihre Pferde auf das ungewohnte Blau oder die Reflexion auf dem Wasser starren und nicht selten verweigern. Allerdings kann es auch daran liegen, dass die Reiter zu viel Druck machen beim Anreiten, aus Angst, das Pferd bleibt stehen, und dadurch verunsichern sie das Tier eher.
Der offene Wassergraben ist ein Weitsprung und kann bis zu 4,50 m breit sein. Der ideale Absprungpunkt liegt direkt vor dem Graben, da das Pferd keine Höhe, sondern nur Weite erreichen muss. Für eine bessere Taxierung wird eine Absprunghilfe, meist in Form eines Gatters, aufgestellt. Diese wird beim Umfallen allerdings nicht als Strafpunkt geahndet. Es zählt erst als Fehler, wenn das Pferd in den Graben oder auf das weiße Band tritt.
Das In-Out
Bei einem In-Out handelt es sich um Sprünge, die mit einem Abstand von 3,0 -3,5 m ohne Galoppsprung dazwischen aufgebaut werden. Das Pferd springt über das erste Hindernis und nach der Landung direkt über das zweite, was vor allem das Konzentrations- und Reaktionsvermögen fördert. Gerne wird diese Art von Kombination auch in Gymnastikreihen verbaut, um den Rhythmus zu verbessern.
Kombinationen
Eine Kombination besteht aus zwei oder drei Hindernissen mit jeweils einem oder zwei Galoppsprüngen dazwischen. Bei einer Kombination mit einem Galoppsprung stehen die Hindernisse für Großpferde in einem Abstand von 7-8 m und bei zwei Galoppsprüngen sind es 10-11 m. Für den kleineren Galoppsprung eines Ponys müssen diese angepasst werden: 1 Galoppsprung 7,00-7,5 m und 2 Galoppsprünge 9,8-10,3 m.
Kombinationen können beliebig variiert werden mit Steilsprung, Oxer oder Trippelbarre. Ebenso sieht das mit den Galoppsprüngen zwischen den Hindernissen aus.
Der genaue Abstand zwischen den Hindernissen einer Kombination hängt unter anderem davon ab, wie hoch die Sprünge sind und um welche Art von Hindernissen es sich handelt. Es spielen jedoch noch weitere Faktoren eine Rolle, an die der ein oder andere Reiter vielleicht nicht gleich denkt. So kann beispielsweise die Bodenbeschaffenheit den Raumgriff der Galoppsprünge beeinflussen.
Gleiches gilt für die Art des Reitplatzes, da viele Pferde auf einem großen Außenplatz mit mehr Motivation galoppieren. Stehen die Sprünge Richtung Ausgang, ziehen viele Pferde das Tempo an und bei außergewöhnlichen Hindernissen ist das Gegenteil der Fall.
Die Kombination wird als ein Sprung gesehen und mit A, B und gegebenenfalls C markiert. Verweigert das Pferd an einem der Hindernisse einer Kombination, müssen alle nochmals überwunden werden. Beim Überwinden kommt es vor allem auf das Konzentrations- und Reaktionsvermögen des Pferdes, aber auch des Reiters an, da nach dem ersten Sprung direkt der nächste folgt. Damit alle Hindernisse einer Kombination rhythmisch und harmonisch absolviert werden können, ist vor allem das korrekte Anreiten ausschlaggebend. Passt der Abstand beim Einsprung nicht, wird es schwer, ohne Fehler wieder herauszukommen.
Distanzen
Stehen die Hindernisse mehr als zwei Galoppsprünge voneinander entfernt, wird von einer Distanz gesprochen. Der Abstand errechnet sich nun aus Lande- und Absprungdistanz sowie der Länge eines jeden Galoppsprunges, der bei einem Großpferd bei um die 3,6 m (Pony 3 m) liegt.
An folgenden Abmessungen kannst du dich bei den Distanzen für Großpferde orientieren. Die Angaben in der Klammer sind für Ponys:
- 3 Galoppsprünge: 14,10 – 15,00 m (13,20 – 14,20 m)
- 4 Galoppsprünge: 17,60 – 18,60 m (16,50 – 17,50 m)
- 5 Galoppsprünge: 21,50 – 22,50 m (19,50 – 20,60 m)
- 6 Galoppsprünge: 24,70 – 26,00 m (22,70 – 23,60 m)
- 7 Galoppsprünge: 28,50 – 29,50 m (26,00 – 27,10 m)
- 8 Galoppsprünge: 32,00 - 33,00 m (29,00 – 30,00 m)
Damit du die Distanzen nicht immer mit einem Maßband aufbauen musst, kannst du Schritte üben, die einen Meter lang sind. Messe hierfür Abstände mit einem Meter mit deinen Beinen ab. In der Regel musst du einen etwas größeren Schritt machen, aber das kommt selbstverständlich auf deine Beinlänge an.
Beachte jedoch, dass auch hier wieder eine große Anzahl an Faktoren den Galoppsprung vergrößern oder verkleinern. Außerdem verfügen manche Pferde über eine raumgreifendere Galoppade als andere. Daher solltest du dir beim Abgehen des Parcours immer direkt überlegen, wie du die Distanz reiten möchtest. Musst du eher vorwärts reiten oder den Galoppsprung gegebenenfalls verkürzen, um den perfekten Absprung zu finden. Hier sind dann ein geschultes Auge und das Können des Reiters gefragt.
Die Phasen des Sprunges beim Springreiten
Das Springreiten erfordert höchste Konzentration und ein gutes Zusammenspiel von Mensch und Pferd. Vor allem in einem Parcours mit mehreren Hindernissen musst du auf so viele Dinge achten, die viel Schweiß und Geduld verlangen, bis sie sitzen.
Auch den besten Springreitern dieser Welt passiert es immer wieder, dass sie nicht den optimalen Weg wählen oder die Distanz nicht ganz passt. Beim Reiten handelt es sich schließlich immer noch um einen Sport, bei dem sich zwei Lebewesen, die unterschiedlicher nicht sein könnten, verständigen müssen. Umso wichtiger ist es, dass du jede Phase des Sprunges optimal nutzt, damit der Parcours ein Erfolg wird.
Anreiten
Das Anreiten des Sprunges stellt die erste Phase dar und ist entscheidend für das fehlerfreie Überwinden. Bei niedrigeren Klassen kann das Pferd eventuelle Abstimmungsschwierigkeiten durch Vermögen noch ausgleichen, was bei höheren Prüfungen jedoch schwieriger wird. Mit Blick auf den Sprung gerichtet, hat der Reiter die Aufgabe, durch verkürzen oder verlängern des Galopps so an das Hindernis zu reiten, dass der Absprung passt. Wichtig hierbei ist auch die stetige Kontrolle des Tempos, da das Pferd sonst zu dicht an das Hindernis gerät, zu weit abspringt oder sogar verweigert.
Idealerweise zieht dein Tier zum Hindernis, sodass du die Zügel anstehen lassen kannst, es sich aber jederzeit kontrollieren lässt.
Sprung
Phase zwei ist der Sprung über das Hindernis. Damit dieser gelingt, müssen Reiter und Pferd ausbalanciert sein. Der Reiter kann sein Pferd unterstützen, indem er geschmeidig mit der Pferdebewegung mitgeht und nicht am Zügel hängt. So kann sich der Pferderücken ideal aufwölben und der Hals strecken, um die nötige Sprungkraft zu entfalten. Außerdem sollte sich der Reiter beim Überwinden des Hindernisses klar sein, in welche Richtung er danach weiterreiten möchte, denn durch das Schauen auf das nächste Hindernis und die Gewichtsverlagerung sollte das Pferd im richtigen Galopp landen.
Landung
Die abschließende Phase ist die Landung nach dem Hindernis. Um den Rhythmus des Pferdes nicht zu stören, muss der Reiter den Sprung in den Knien abfedern und geschmeidig im Sattel Platz nehmen. Zudem ist eine schnelle Reaktion gefragt, denn nach dem Sprung ist vor dem Sprung und das nächste Hindernis lässt nicht lange auf sich warten. Musste vor dem Sprung etwas Druck gemacht werden, neigen viele Pferde dazu, nach dem Sprung eiliger zu werden. Kontrolle ist das oberste Gebot beim Springreiten, um Fehler und auch Unfälle zu vermeiden.
Springreiten: Diese Klassen gibt es
Jeder hat mal klein angefangen, auch im Springsport. Das gilt sowohl für den Reiter als auch für das Pferd. Gut, dass es hierfür die verschiedenen Klassen gibt, in welchen je nach Ausbildungsstand oder auch Vermögen gestartet werden kann. Ganz behutsam geht es für die Nachwuchsspringreiter im Springreiter-Wettbewerb los. Es werden einzelne Sprünge oder Sprungfolgen bei einer maximalen Höhe von 85 cm geritten. Der Richter bewertet hierbei den Sitz und die Einwirkung des Reiters und vergibt eine Wertnote zwischen 0 und 10.
Der Caprilli-Wettbewerb ist eine besondere Form der Springprüfung, da er Dressur und Springen vereint. Der Reiter muss zuerst eine kleine Dressuraufgabe reiten und anschließend Trabstangen sowie drei bis vier Hindernisse überwinden, die zwischen 60 und 80 cm hoch sind. Die Leistung wird anschließend auch von einem Richter bewertet. Bei der nächsthöheren Klasse geht es dann mit dem richtigen Parcours los.
Dieser Übersicht kannst du die verschiedenen Klassen mit ihren Anforderungen entnehmen:
Klasse | Größe des Parcours | Sprunghöhe | Anforderungen |
---|---|---|---|
Klasse E (Einsteiger) | Halle: mind. 6 Hindernisse Freifläche: mind. 7 Hindernisse | 0,85 m | Kombinationen: max. eine zweifache Kombination |
Klasse A* (Anfänger) | Halle: mind. 6 Hindernisse Freifläche: mind. 7 Hindernisse | 0,95 m | Kombinationen: max. zwei zweifache Kombinationen |
Klasse A** | Halle: mind. 6 Hindernisse Freifläche: mind. 7 Hindernisse | 1,05 m | Kombinationen: max. zwei zweifache Kombinationen Wassergrabenweite: 2,50 m |
Klasse L (leicht) | Halle: mind. 7 Hindernisse Freifläche: mind. 8 Hindernisse | 1,15 m | Kombinationen: max. zwei zweifache und eine dreifache Kombination Wassergrabenweite: 3,00 m |
Klasse M* (Mittelschwer) | Halle: mind. 8 Hindernisse Freifläche: mind. 9 Hindernisse | 1,25 m | Kombinationen: max. zwei zweifache und eine dreifache Kombination Wassergrabenweite: 3,50 m |
Klasse M** | Halle: mind. 9 Hindernisse Freifläche: mind. 10 Hindernisse | 1,35 m | Kombinationen: freie Auswahl Wassergrabenweite: 4,00 m |
Klasse S* (Schwer) | Halle: mind. 9 Hindernisse Freiland: mind. 10 Hindernisse | 1,40 m | Kombinationen: freie Auswahl Wassergrabenweite: 4,10 m |
Klasse S** | Halle: mind. 9 Hindernisse Freiland: mind. 10 Hindernisse | 1,45 m | Kombinationen: freie Auswahl Wassergrabenweite: 4,30 m |
Klasse S*** | Halle: mind. 10 Hindernisse Freiland: mind. 11 Hindernisse | 1,50 m | Kombinationen: freie Auswahl Wassergrabenweite: 4,50 m |
Klasse S**** | Halle: mind. 10 Hindernisse Freifläche: mind. 11 Hindernisse | 1,55 m | Kombinationen: freie Auswahl Wassergrabenweite: 4,50 m |
Der Parcoursbauer kann jedoch die Höhe von bis zu 5 cm von der angegebenen Sprunghöhe in beide Richtungen anpassen. Allerdings müssen mindestens 25 Prozent der Sprünge den festgelegten Maßen entsprechen, darunter wenigstens ein Steilsprung und ein Oxer.
Das Anreiten eines Sprunges mit einem Lebewesen, das seinen eigenen Kopf hat, verlangt nicht nur eine große Portion Mut, sondern auch gegenseitiges Vertrauen in allen Lebenslagen. Sei dir bewusst, dass du das nicht von heute auf morgen erlernen oder aufbauen kannst. Ein eingespieltes Team im Parcours zu werden, braucht seine Zeit und viel Training. Überstürze nichts, wozu du und dein Pferd noch nicht bereit sind.
In unserem Beitrag "Die Ausrüstung für das Springreiten" kannst du nachlesen, wie du und dein Pferd beim Springen ausgestattet sein sollten.
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2 Kommentare
Hallo, ich hab eine Frage und zwar brauch man für Turniere einen Trainer oder muss man in einem Stall sein?? Weil ich springe auch sehr sehr gerne aber bin in keinem Stall und habe jetzt auch keinen Trainer. Würde mich über eine Antwort freuen:)) Mit freundlichen Grüßen Lena
Hallo Lena, in erster Linie musst du nur Mitglied in einem Reitverein sein und eine Jahresturnierlizenz bei der FN beantragen, um auf einem Turnier starten zu können. Einen Trainer brauchst du dafür nicht zwingend, können wir dir aber nur empfehlen. 🙂