Beim Springreiten sind Pferd und Reiter mental, aber auch physisch auf besondere Art und Weise gefordert. Diesen Ansprüchen muss auch die Ausrüstung gerecht werden, weswegen für das Springreiten häufig andere Produkte zum Einsatz kommen als für weitere Reitsportarten. Welche das sind, haben wir in diesem Blogbeitrag zusammengefasst.
Für den Springreiter
Sicherheit steht wohl an erster Stelle, wenn es um die Ausrüstung des Reiters geht. Der Pferdesport ist natürlich nie die risikoärmste Sportart, aber vor allem das Überwinden von Hindernissen ist immer mit gewissen Gefahren verbunden. Daher muss dich deine Ausrüstung dabei so gut wie möglich unterstützen.
Reitstiefel
Beim Überwinden eines Hindernisses ist viel Bewegung der Beine erforderlich, weswegen es ausgesprochen wichtig ist, dass die Springstiefel flexibel sind. Hierzu wird ein weicheres Leder genutzt und durch einen Reißverschluss sowie oftmals einer Schnürung kann der Springstiefel fast schon wie eine zweite Haut anliegen. Da der Springreiter die Steigbügel auch kürzer schnallen muss als der Dressurreiter, sind die Stiefel nicht so hoch geschnitten, da ansonsten die Kniekehle nach kürzester Zeit schmerzen würde. Der Vorteil des weichen Leders ist, dass das unangenehme Einlaufen meistens nicht nötig ist und die Springstiefel von Anfang an perfekt passen.
Sehr beliebt ist auch die Kombination von Reitstiefeletten und Chaps, die im Gegensatz zum Dressursport auch beim Springreiten auf dem Turnier erlaubt sind. Achte jedoch darauf, dass sich das Material der Springstiefel und auch der Chaps mit der Zeit noch dehnen kann, weswegen diese sehr enganliegend gekauft werden müssen.
Reithose
Jeder, der schon einmal ein Hindernis mit dem Pferd überwunden hat, weiß genau, wieviel Bewegung in den Beinen und der Hüfte damit verbunden ist. Das letzte, das man dabei gebrauchen kann, ist eine steife Reithose, die das Mitgehen über dem Hindernis erschwert oder in den Bauch drückt. Die gute Nachricht ist aber, dass sich die Reithosenhersteller seit Jahren damit übertreffen, die bequemste Reithose zu produzieren. Da fällt es manchmal sogar echt schwer, diese zu Hause wieder gegen eine normale Hose zu tauschen.
Viele Springreiter bevorzugen Hüftreithosen oder Reithosen, welche nicht so hoch geschnitten sind. Ob du dich für Vollbesatz oder Kniebesatz entscheidest und aus welchem Material, liegt ganz bei dir. Manche Springreiter finden, dass sie mit Kniebesatz besser aus dem Sattel kommen, andere bevorzugen jedoch den festen Halt im Sattel während des Parcours. Probiere einfach ein paar Varianten aus, so kannst du herausfinden, mit welchem Modell du am besten klarkommst.
Reithelm
Beim Springreiten kommen schwere Stürze nicht selten vor und wer einmal mit dem Kopf voraus im Sprung gelandet ist, weiß einen guten Reithelm zu schätzen. Daher solltest du in erster Linie darauf achten, ob der Reithelm den neusten Sicherheitsstandards entspricht. Welche das genau sind, kannst du in dem Blogbeitrag über den Reithelmkauf nachlesen.
Eine gute Belüftung und leichtes Material sind Eigenschaften eines Reithelms, die von Reitern sehr geschätzt werden und viele Hersteller gut umsetzen. Nichtsdestotrotz kommt das Design nicht zu kurz: Es sind Varianten in verschiedenen Farben oder mit Glitzer und Samt erhältlich.
Reithandschuhe
Guter Grip an den Zügeln ist gefragt, wenn es um das Anreiten eines Sprunges geht. Es kann sogar gefährlich werden, wenn dir dabei die Zügel durch die Hände rutschen und du dadurch nicht mehr in der passenden Distanz zum Hindernis reiten kannst. Daher sind die richtigen Handschuhe sehr wichtig.
Roeckl ist hierfür schon seit vielen Jahren einer der beliebten Hersteller mit verschiedenen Modellen im Sortiment. Allerdings geht auch der beste Reithandschuh mal kaputt und du solltest darauf achten, dass du diese schnell ersetzt. Das Material scheuert mit der Zeit durch, was dazu führen kann, dass der Grip verloren geht.
Gerten
Die Springgerte ist im Gegensatz zur Dressurgerte mit 75 cm sehr kurz und dafür gedacht, dem Pferd vor dem Sprung einen leichten Klaps auf die Schulter zu geben. Eine längere Gerte würde sich in den Zügeln oder sogar am Sprung verfangen. Viele Reiter bevorzugen eine kürzere Springgerte zwischen 40 und 50 cm. Am Ende der Gerte befindet sich die Klatsche aus Leder, welche je nach Größe und Materialstärke einen unterschiedlich lauten Knall auf dem Pferdefell ergibt.
Das Geräusch ist die Hauptwirkung der Springgerte und gar nicht unbedingt das Anticken der Schulter. Allerdings kann es bei schreckhaften Pferden gerade das Gegenteil bewirken und sie bekommen bei dem Geräusch Panik, weswegen eine kleinere Klatsche womöglich besser geeignet wäre.
Für das Springpferd
Auch für die Pferde gibt es spezielle Ausrüstungsgegenstände, welche im Springsport zum Einsatz kommen. Sie sorgen dafür, dass unsere geliebten Vierbeiner bestens geschützt sind und du als Reiter sicher obendrauf sitzt.
Sattel und Sattelgurt
Die Priorität bei einem Springsattel ist, dem Reiter das Überwinden der Hindernisse so einfach wie möglich zu machen. Damit der leichte Sitz eingenommen werden kann, sind die Steigbügel kürzer als beim Dressurreiten und das nach vorne geschwungene Sattelblatt des Springsattels gibt Raum für das angewinkelte Reiterbein. Pauschen können das Knie zusätzlich stabilisieren. Der flache Sitz erleichtert außerdem das Aufstehen aus dem Sattel vor dem Sprung.
An den kurzen Gurtstrupfen wird der sogenannte Langgurt befestigt. Da die Schnallen sehr weit oben liegen, wird das Pferd am Ellbogen nicht in der Bewegungsfreiheit gestört. Setzt du Stollen im Parcours ein, solltest du einen Stollengurt verwenden. Dieser ist am Bauch sehr breit und schützt so vor Verletzungen, wenn die Pferde ihre Beine über dem Sprung stark anziehen.
Steigbügel
Bei den Steigbügeln geht es im Springsport hauptsächlich um Sicherheit. Die sogenannten Sicherheitssteigbügel sind so designt, dass sie den Fuß bei einem Sturz schneller freigeben und schlimmere Folgen können vermieden werden. Sie haben außerdem in der Regel eine breite Trittfläche, welche ein sehr rutschfestes Profil aufweist, sodass du den Steigbügel im Parcours nicht so leicht verlieren kannst.
Mittlerweile gibt es sogar Steigbügel, die mit einem Magneten ausgestattet sind. Das Gegenstück befindet sich im Reitstiefel und soll das Herausrutschen aus dem Bügel verhindern. Manche Hersteller legen außerdem sehr viel Wert auf leichte Materialien, allerdings ist es Geschmacksache, was bevorzugt wird. Bei der Auswahl der Steigbügel kann dir auch der Blogbeitrag „Welche Steigbügel sind die passenden für mich?“ helfen.
Schabracke und Sattelpad
Die Form der Springschabracke ist an die des Springsattels angepasst. Sie ist kürzer und die Kante vorne geschwungen, damit das Sattelblatt darauf zum Liegen kommt. Die Schabracken gibt es in den unterschiedlichsten Ausführungen und sollen in erster Linie Schutz für den Pferderücken und Sattel bieten. Achte daher auf eine gute Qualität, die du an einer hochwertigen Verarbeitung, hohen Luftdurchlässigkeit und guten Atmungsaktivität erkennst.
Im Springsport werden oft zusätzlich Sattelpads genutzt, um die Stöße auf den Pferderücken zu minimieren. Beim Überwinden der Hindernisse wirken große Kräfte auf den Sattel, was sich wiederum auf den Pferderücken überträgt, aber mit dem richtigen Sattelpad etwas abgefangen werden kann. Achte darauf, dass der Sattel mit dem zusätzlichen Sattelpad nicht zu eng sitzt.
Zaumzeug und Gebiss
Das Standard-Reithalfter ist wohl immer noch das englisch-kombinierte. Allerdings wird beim Springen auch sehr gerne das mexikanische Reithalfter genutzt, welches dem Pferd durch die Verschnallung eine sehr freie Atmung bietet. Welche Trense du nutzen möchtest, kommt auch auf deine Wahl des Gebisses an.
Ab der Klasse M sind in Springprüfungen jegliche Gebisse erlaubt, auch das Hackamore. Schaue dir jedoch immer am besten die LPO (Leistungsprüfungsordnung) an, um herauszufinden, welche Trensen und Gebisse für deine Prüfung zugelassen sind. Meistens musst du etwas herumprobieren, bis du die ideale Kombination für dein Pferd gefunden hast. Lass dir hierbei am besten von einem Trainer helfen, denn ein schärferes Gebiss ist selten die Lösung.
Hilfszügel
Vorderzeug und Martingal können im Parcours eine große Hilfe sein. Schlägt das Pferd mit dem Kopf oder hebt ihn stark, verhindert das Martingal, dass es sich den Zügelhilfen entziehen kann. Vor allem vor dem Sprung kann das ansonsten sehr gefährlich werden.
Kombiniert wird es meistens mit einem Vorderzeug, das um die Brust des Pferdes verläuft und am Sattel verschnallt wird. So wird vorgebeugt, dass über dem Sprung der Sattel mitsamt Reiter nach Hinten verrutschen kann.
Beinschutz
Beim Springen sind die Pferdebeine besonders prädestiniert für Verletzungen. Das liegt zum einen an den engen Wendungen, zum anderen aber auch an dem möglichen Zusammenschlagen der Beine während des Sprungablaufes. Ebenso passiert es bei der Landung recht häufig, dass sich die Tiere mit den Hinterbeinen in die Vorderbeine treten, beziehungsweise in den Kronrand oder die Fesselbeuge.
Durch die richtigen Gamaschen, Hufglocken oder anderen Fesselschutz können schlimmere Verletzungen vermieden werden. Wichtig ist allerdings, dass sie gut passen und fürs Springen geeignet sind.
Häufig im Parcours zu sehen sind die sogenannten Fesselkopfgamaschen, welche von hinten das Pferdebein umschließen. So ist der Fesselkopf sowie Sehnen und Bänder gut vor Schlägen geschützt. Diese sollten allerdings gut belüftet sein, um eine Überhitzung des Pferdebeins im Sommer zu vermeiden. Die Gamaschen von Veredus sind besonders beliebt und zeichnen sich durch gute stoßdämpfende Eigenschaften aus.
Kurze Gamaschen für die Hinterbeine, welche auch Streichkappen genannt werden, runden den optimalen Schutz für deinen Vierbeiner ab. Allerdings gibt es besondere Regelungen für die Verwendungen der verschiedenen Streichkappen auf dem Turnier. Das kannst du dir im Detail in dem Beitrag „Welche Streichkappen sind in Springprüfungen erlaubt?“ durchlesen.
Stollen
Je nach Bodenverhältnissen in Kombination mit dem Wetter kann der Springplatz zu einer gefährlichen Rutschpartie werden. Damit dein Pferd nach dem Sprung sicher landet und auch in den Wendungen nicht den Halt verliert, gibt es Stollen, welche in die Hufeisen geschraubt werden. Vor allem auf Rasenplätzen kommen die Stollen zum Einsatz und sind in verschiedenen Größen und Formen erhältlich, je nachdem, wie viel zusätzlicher Grip gebraucht wird.
Spezielle Hufeisen, die Stollenlöcher mit einem Gewinde haben, braucht das Pferd. In diese werden vor der Prüfung die Stollen geschraubt und danach wieder entfernt. Überprüfe beim Kauf der Stollen, ob sie auch mit der Gewindegröße in den Hufeisen übereinstimmen beziehungsweise teile deinem Hufschmied mit, wie groß die Stollenlöcher sein müssen.
Mit der richtigen Ausrüstung für dich und dein Pferd steht dem nächsten Parcours, außer natürlich den Hindernissen, nichts mehr im Weg.
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