Das Pferdegebiss ist ein wichtiger Bestandteil der Reitausrüstung, da es die Verbindung zwischen Pferdemaul und Reiterhand ermöglicht. Die Suche nach dem richtigen Gebiss ist jedoch gar nicht so einfach, denn es gibt viele verschiedene Modelle in den unterschiedlichsten Ausführungen. Wassertrense, Olivenkopf-Gebiss, Baucher-Gebiss oder doch lieber D-Ring-Gebiss? Wir haben dir in diesem Beitrag die wichtigsten Gebisse fürs Pferd und ihre Wirkungsweisen zusammengefasst. Außerdem erzählte uns die international erfolgreichen Springreiterin Janne Friederike Meyer-Zimmermann, welche Gebisse sie am liebsten einsetzt und warum.
Ein anderes Gebiss ist nicht immer die Lösung
Reiter mögen es, schnelle und einfache Lösungen bei Schwierigkeiten mit ihrem Vierbeiner zu finden. Wird das Pferd zu stark, kommt häufig ein schärferes Gebiss zum Einsatz. Hilft das nicht mehr, wird weiter aufgerüstet. Das kann jedoch keine Dauerlösung sein und irgendwann hilft auch das schärfste Gebiss nicht mehr, wenn die reiterlichen Grundlagen fehlen. Solltest du also Probleme mit deinem Pferd haben, ist der erste Schritt, an dir selbst zu arbeiten.
Ein neues Gebiss kann die dressurmäßige Arbeit nicht ersetzen!“
- Janne Friederike Meyer-Zimmermann
Ziehe am besten deinen Trainer zurate, der dich bei der Ursachenforschung unterstützen kann und mit dir gemeinsam eine Lösung erarbeitet. Natürlich kann ein neues oder anderes Gebiss in diesem Prozess hilfreich sein, es sollte aber keinesfalls der erste und einzige Schritt sein.
Janne, die auf den größten Turnieren der Welt zuhause ist und seit ihrer frühen Kindheit im Sattel sitzt, legt großen Wert darauf, dass das Pferd sich mit seinem Gebiss wohlfühlt und zufrieden kaut. Erst wenn dieser Fall nicht eintritt, erachtet sie es als sinnvoll, auch mal etwas anderes auszuprobieren.
Wichtig ist, dass du die Einwirkung, die du auf das Pferdemaul hast, niemals unterschätzt. Ein falsch eingesetztes oder zu scharfes Gebiss in einer unerfahrenen Reiterhand kann dem Vierbeine erhebliche Schmerzen zufügen. So kann die Hoffnung auf Besserung durch ein anderes Gebiss sogar ins Gegenteil umschlagen und das Pferd widersetzt sich der Zügelhilfe noch mehr.
Ebenso solltest du die Zähne deines Pferdes kontrollieren lassen, wenn es ungewöhnlich stark wird. Scharfe Zahnkanten können womöglich die Zunge oder Schleimhäute aufreiben. Auch die sogenannten Wolfszähne können zu Problemen führen, da sie an der Stelle sind, an der auch das Gebiss liegt. Die kleinen, stiftförmigen Zähne gelten als Überbleibsel der Evolution des Pferdegebisses und sind nicht bei allen Pferden angelegt. So kann es vorkommen, dass der Zahn nicht sichtbar ist und dennoch Schmerzen verursacht.
Wie finde ich die richtige Gebissgröße für mein Pferd?
Das Pferdegebiss dient dazu, die feine Kommunikation zwischen Reiterhand und Pferdemaul zu ermöglichen. Das Pferdemaul ist äußerst sensibel und kann schnell aufgerieben werden. Daher ist es wichtig, ein passendes Gebiss für deinen Vierbeiner zu finden. Jedes Pferd ist unterschiedlich und das Gebiss muss an die individuellen Bedürfnisse angepasst werden. Grundvoraussetzung ist außerdem eine korrekt verschnallte Trense, denn nur so können die Hilfen auch richtig ankommen.
Ein wichtiges Kriterium ist die Weite. Ein zu kurzes Pferde-Gebiss kann zu Verletzungen an den Maulwinkeln führen, während ein zu langes Gebiss sehr instabil liegt und hin und her rutschen kann. Zur Bestimmung der optimalen Weite kannst du einen Gebissweitenmesser nutzen. Nutze hierfür die Vorlage von Sprenger und bastle dir daraus deinen eigenen Weitenmesser.
Die Faustregel ist, dass bei einem Gebiss mit durchlaufenden Ringen und bei korrekter Verschnallung links und rechts jeweils 0,5 cm Platz zwischen Maulwinkel und Gebissring sein sollten, wenn der Zügel nicht aufgenommen ist.
Achte außerdem darauf, dass der Gebissring immer frei beweglich ist. Bei Gebissen mit festen Seitenteilen hingegen, wie zum Beispiel bei einem Olivenkopf Gebiss oder einer Schenkeltrense, solltest du immer eine Nummer kleiner nehmen. Der Grund hierfür ist, dass eine optimale Wirkung nur durch dicht am Maul anliegende Seitenteile gewährleistet ist. Nur so erzielst du die zusätzliche seitliche Einwirkung, welche bei dieser Art von Gebissen gewollt ist.
Neben der Gebissweite spielt auch die Gebissstärke eine wichtige Rolle. Jedes Pferdemaul ist anatomisch anders etwas anders und bietet nicht unbegrenzt viel Platz. Der Pferdezahnarzt kann normalerweise gut die optimale Stärke bestimmen, aber mit der sogenannten „Finger-Regel“ kannst du das auch selbst.
Hierfür legst du Zeige- und Mittelfinger zusammen in das Pferdemaul an die Stelle, an welcher ansonsten das Gebiss liegt. Jetzt solltest du oben am Zeigefinger und unten am Mittelfinger das Zahnfleisch spüren. Wenn du einen Druck auf den Fingern spürst, wählst du eine Gebissstärke von 14-16 mm. Ist dieser Druck sehr gering beziehungsweise berührst du das Zahnfleisch kaum, nutze eine Stärke von 16-18 mm. Ist das Gebiss fürs Pferd zu dick, kann es unangenehm auf den Gaumen drücken und zu Verletzungen führen. Das Tier reagiert auf die Schmerzen häufig mit Kopfschlagen oder Aufsperren des Mauls, was immer wieder als Ungehorsam interpretiert wird. In der Regel lässt sich sagen, dass dünnere Gebisse „schärfer“ wirken als dickere.
Die Wirkungsweise der verschiedenen Gebissarten
Je nach Art des Pferdegebisses wirkt es in unterschiedlicher Intensität auf Zunge, Gaumen oder Lade (die Lücke zwischen Schneide- und Backenzähnen). Die Grundvoraussetzung ist eine korrekte Hilfengebung, denn diese bestimmt hauptsächlich, wie ein Gebiss wirkt, und nicht das Gebiss selbst. Der Gebiss-Favorit von Janne Friederike Meyer-Zimmermann ist die Wassertrense doppelt gebrochen. Die meisten ihrer Pferde reitet sie zuhause mit dieser Variante.
Doppelt gebrochenes Gebiss
Mit einem doppelt gebrochenen Gebiss hat Janne ein gutes Gefühl und bildet insbesondere ihre jungen Springpferde damit aus. Auf der Abbildung kannst du die Lage des Gebisses im Maul sehen. Es ist ein Querschnitt des Pferdemauls und du musst es dir so vorstellen, dass du von vorne auf den Pferdekopf schaust.
„Gebisse, die doppelt gebrochen sind, passen sich dem Pferdemaul anatomisch besser an und sind meines Erachtens milder in der Wirkung, da sie keinen „Nussknackereffekt“ haben, sondern mehr auf die Zunge wirken“, ist die Antwort von Janne auf die Frage, warum sie das doppelt gebrochene Gebiss dem einfach gebrochenen vorzieht. Ergänzend sagt sie aber, dass es auch Pferde gibt, die den Druck auf der Zunge nicht mögen und mit einem einfach gebrochenen Gebiss besser laufen.
Einfach gebrochenes Gebiss
Nimmst du bei einem einfach gebrochenen Gebiss die Zügel auf, stellt sich das Gelenk in der Mitte auf und entlastet dadurch die Zungenmitte, übt aber mehr Druck auf die Ränder der Zunge aus. Dies wird dann als der „Nussknacker-Effekt“ bezeichnet. Ist das Gebiss zu groß oder zu dick für das Pferd, kann es passieren, dass sich das Gelenk verdreht oder in den Gaumen drückt.
Ein Grund, warum viele Pferde das doppelt gebrochene Gebiss als angenehmer empfinden, ist, dass sich der Druck auf der Zunge besser verteilt und sich durch mehr Flexibilität besser anpassen kann. Allerdings schwören auch viele Reiter auf das einfach gebrochene Gebiss und finden, dass die Paraden damit besser durchkommen. Aber denke daran, dass du mit deinen Zügelhilfen bestimmst, wie das Gebiss wirkt.
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Zum ProduktZu anderen Gebissen auf dem Turnier greift Janne zum Beispiel nur dann, wenn sie das Gefühl hat, dass ihre Pferde durch die äußeren Einflüsse anders sind als zuhause. Ein Tipp von ihr: Nutze im Training vor dem Turnier probeweise die Ausrüstung, in welcher du dann auch in der Prüfung reitest. Nur so kannst du einschätzen, wie dein Pferd auf die Hilfen reagiert.
Neben dem einfach und doppelt gebrochenem Gebiss ist auch das Stangengebiss sehr beliebt. Dieses gehört jedoch nur in erfahrene und feinfühlige Reiterhände, da durch die Stange ein hoher Druck auf Zunge und Unterkiefer ausgeübt werden kann. Achte hier noch mehr darauf, die richtige Größe zu wählen, da sich ein zu großes Gebiss bei einseitiger Zügelhilfe im Pferdemaul verkanten kann.
Mit dem Stangengebiss ist es schwierig, Stellung und Biegung zu erreiten, daher sollten diese Variante nur Reiter nutzen, die ihre Vierbeiner gut mit Schenkel- und Gewichtshilfen reiten können. Oftmals kann das Stangengebiss aber auch vorübergehend sinnvoll sein, wenn das Pferd dazu neigt, zwischendurch stark gegen die Reiterhand zu gehen. Um die Zunge zu entlasten oder bei Pferden mit fleischigen Zungen, kannst du auf ein Stangengebiss mit Zungenfreiheit zurückgreifen.
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Zum ProduktGleitende Ringe oder feste Seitenteile
Hast du dich entschieden, welche Gebissart du für dein Pferd nutzen möchtest, bist du zwar deinem Ziel auf der Suche nach dem optimalen Gebiss etwas nähergekommen, aber leider noch nicht am Ende. Du solltest als nächstes entscheiden, ob du gleitende oder feste Ringe bzw. Seitenteile möchtest.
Der große Vorteil von gleitenden Ringen ist, dass sie eine unruhige Reiterhand etwas ausgleichen können und daher besonders für Reitanfänger geeignet sind. Außerdem können Pferde durch das Anspannen der Zunge das Gebiss etwas anheben und dadurch einem zu starken Druck kurzfristig ausweichen. Aus diesem Grund sind Gebisse mit gleitenden Ringen auch zum Anreiten von jungen Pferden, die das Gebiss im Maul und den damit verbunden Druck noch nicht gewohnt sind, sinnvoll.
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Zum ProduktSind die Ringe bzw. Seitenteile fixiert, wirkt das Pferdegebiss direkter und liegt etwas ruhiger im Maul. Oftmals ist diese Variante aufgrund der weicheren Übergänge schonender zu der sensiblen Haut an den Maulwinkeln. Sie erleichtert zudem das Reiten von Wendungen, da an der Außenseite eine zusätzliche Anlehnung besteht, insbesondere bei Pferden, die gerne mal über die Schulter ausbrechen. Auch bei Pferden, die häufig mit dem Gebiss im Maul spielen oder ein unruhiges Maul haben, kann ein Gebiss mit festen Seitenteilen eine gute Entscheidung sein.
Welches Material sollte ein Pferdegebiss haben?
Eine weitere Entscheidung, die du treffen musst, ist das Material, aus dem das Gebiss bestehen soll. Pferdegebisse aus Metall und verschiedenen Metalllegierungen sind im Reitsport am häufigsten zu finden. Sie zeichnen sich durch Festigkeit, Haltbarkeit und Langlebigkeit aus und viele Hersteller haben mittlerweile ihre eigenen Legierungen auf den Markt gebracht.
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Zum ProduktJedoch gibt es große Qualitätsunterschiede und nicht jedes Material ist ideal für die Verwendung im Pferdemaul geeignet. Kupfer zum Beispiel wird gerne verwendet, da es auf natürlich Weise oxidiert und das Pferd zum Kauen anregt. Jedoch ist es sehr weich und nur in Kombination mit anderen festen Metallen als Gebiss verwendbar. Hier beginnt die wissenschaftliche Arbeit der Hersteller, eine optimale Legierung zu finden, welche die positiven Eigenschaften der Metalle vereint.
Essenziell ist zudem, dass die Materialien unbedenklich für die Gesundheit der Pferde sind. Janne erzählte uns, dass sie am liebsten mit Edelstahlgebissen reite, bei besonders empfindlichen Pferden gerne auch mit Kunststoff oder Leder. Bei ihr hat jedes Pferd sein eigenes Gebiss und Reithalfter, das individuell auf die Bedürfnisse abgestimmt ist.
Edelstahlgebisse zeichnen sich durch ihre hohe Verschleißfestigkeit und Verträglichkeit aus. Es handelt sich hierbei um eine Legierung, der Chrom, Nickel, Molybdän, Wolfram oder andere Materialien zugesetzt sind und welche nicht rostet. Da Gebisse aus diesem Edelstahl geschmacksfrei sind, wird die Kautätigkeit nicht unbedingt gefördert.
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Zum ProduktDas Gewicht kann stark variieren, da manche Gebisse hohl gefertigt sind. Edelstahl wird häufig aus Fernost importiert, was zu einer starken Abweichung an der Qualität führen kann. Zudem können sich scharfe Kanten an den Rändern bilden, welche die Maulwinkel gegebenenfalls verletzen. Kontrolliere das Gebiss daher regelmäßig und tausche es im Zweifel aus.
Kupferlegierungen gibt es in verschiedenen Zusammensetzungen. Bei günstigeren Modellen ist häufig Aluminium zugesetzt, welches zwar zur Härtung beiträgt, aber gleichzeitig den natürlichen Oxidationsprozess hemmt, wodurch der positive Effekt von Kupfer verloren geht. Oftmals versuchen die Hersteller auch, in den Legierungen auf Nickel zu verzichten, da es als Auslöser für zahlreiche Allergien gilt.
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Zum ProduktAurigan, eine Erfindung aus dem Hause Sprenger und die Weiterentwicklung von Argentan, besteht beispielsweise neben 85 % Kupfer aus Zink sowie Silizium und ist komplett nickelfrei. Das HS Sprenger Gebiss mit Ringen aus Aurigan und einem einfach gebrochenen Mundstück aus dem Materialmix Sensogan (Legierung aus Kupfer, Zink und Mangan) ist besonders gut verträglich und auch für empfindliche Pferde geeignet.
Kunststoff- und Gummigebisse sind sehr weich und sollten daher nicht mit den Zähnen der Tiere in Kontakt kommen. Kaut ein Pferd zu stark auf dem Gebiss, können sich kleinere Teile lösen und verschluckt werden. Die raue Oberfläche reibt außerdem oftmals auf der Zunge. Achte auf eine gute Qualität, die sich dadurch auszeichnet, dass sie lebensmittelecht und lösungsmittelfrei ist sowie keine Weichmacher enthält.
Ein Nathe Gebiss hat sich als besonders robust erwiesen und wird daher gerne verwendet. Viele Hersteller verarbeiten – auch aus Sicherheitsgründen – eine sogenannte Stahlseele, um zu verhindern, dass der Vierbeiner das Gebiss durchbeißen kann. Sollte dein Pferd nicht so gerne kauen, ist diese Gebissvariante nicht optimal, da die Maulwinkel aufgrund des „Radiergummi-Effekts“ aufgerieben werden können.
Ledergebisse hingegen regen sehr zum Kauen an und werden von den Pferden gut angenommen, jedoch kann es auch hier zum „Radiergummi-Effekt“ kommen. Aufgrund der geringen Haltbarkeit nutzen Reiter Leder nicht so häufig. Bei guter Pflege zeichnen sie sich aber durch ein weiches, anpassungsfähiges Material aus, welches sich gut an die Maulform anpasst. Du solltest bei der Pflege auf handelsübliches Speiseöl zurückgreifen und auf keinen Fall Lederöl oder -fett verwenden.
Welches Gebiss für Pferde mit Anlehnungsproblemen?
Eine gute Anlehnung ist essenziell für korrektes Reiten und um das Pferd zufrieden und gesund zu erhalten. Damit dies gelingt, braucht es nicht nur reiterliches Geschick, sondern auch ein passendes Pferdegebiss. Wichtig ist, dass dieses richtig im Pferdemaul liegt und nirgends drückt, denn sonst wehrt es sich weiter gegen die Hilfengebung. Eine zusätzliche seitliche Anlehnung bieten beispielsweise die Schenkel- und D-Ring-Trense. Welches Gebiss letztendlich bei deinem Pferd mit Anlehnungsproblemen hilft, kannst du nur durch Ausprobieren herausfinden. Auch eine Gebissberatung oder Absprache mit deinem Trainer kann hilfreich sein.
Gebisse mit Genick- und Unterkiefereinwirkung
Anstatt ein schärferes oder dünneres Gebiss zu wählen, solltest du dir die verschiedenen Einwirkungsmöglichkeiten zunutze machen. So kannst du durch manche Gebisse bestimmte Punkte am Pferdekopf gezielt ansprechen. Mit Gebissen, die dafür vorgesehen sind, ein zweites Zügelpaar zu führen, oder die mit einem Hebel ausgestattet sind, kannst du zum Beispiel anderen Druck auf Genick, Zunge und Unterkiefer ausüben.
Diese Art von Gebissen gehören allerdings nur in geübte Reiterhände, da hiermit viel Druck auf das empfindliche Nackenband ausgeübt wird. Die Tiere reagieren hierauf in der Regel mit dem Herabsenken des Kopfes, was beim Anreiten eines Hindernisses gefährlich werden kann. Solltest du solch ein Gebiss in Erwägung ziehen, sprich am besten vorher mit deinem Trainer darüber und stelle sicher, dass keine gesundheitlichen Beschwerden wie Zahnprobleme zu der nicht optimalen Anlehnung führen.
Gebisse mit zusätzlicher Einwirkung auf Genick und Unterkiefer:
Mithilfe einer Kinnkette, wie sie bei einem Kandaren-Gebiss und Pelham eingesetzt wird, kannst du zusätzlich sogar noch auf den Unterkiefer einwirken. Da deine Zügelhilfen auf die Druckpunkte am Pferdekopf verteilt sind, hast du eine bessere Einwirkung und Kontrolle. Das Pferd erhält mehrere Signale gleichzeitig und kann diese so leichter verstehen. Es kann also sinnvoll sein, auf ein vermeintlich „schärferes“ Gebiss zurückzugreifen, um mit dem Pferd ohne Stress an der Anlehnung zu arbeiten, und anschließend wieder auf ein einfach oder doppelt gebrochenes Gebiss zu wechseln.
Für Pferde, die im Parcours einen extremen Vorwärtsdrang haben, hat Janne noch einen Tipp:
Es ist wichtig, nach jeder Parade immer schnell zum Loslassen zu kommen und sich nicht festzuziehen. Nur dann kann das Pferd die nächste Parade wieder annehmen. Durch dauerhaftes Gegenbremsen macht starke Pferde noch stärker.“
Fazit
Wie so oft im Reitsport gibt es auch bei der Wahl des Pferdegebisses keine einheitliche Lösung, die auf alle Reiter und Pferde zutrifft. Jeder Vierbeiner hat individuelle Bedürfnisse sowie Grundvoraussetzungen und das reiterliche Können spielt ebenfalls eine große Rolle. Kein Gebiss der Welt kann Wunder vollbringen oder korrektes Reiten ersetzen. Bei Problemen mit deinem Vierbeiner solltest du immer zuerst dich selbst hinterfragen und an dir arbeiten. Mithilfe eines Trainers und der Abklärung mit dem Tierarzt, dass keine gesundheitlichen Einschränkungen vorliegen, steht dem Ausprobieren eines neuen Gebisses nichts im Wege.
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