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Passt der Sattel zum Pferd?

Früher war die Sattelkammer der Reiter ganz anders gefüllt als es heute der Fall ist, beispielsweise mit einem Damensattel. Heute findet sich dort dagegen ein Westernsattel aller Arten, Dressursattel, Springsattel, Vielseitigkeitssattel oder weitere verschiedene Sättel. Wichtig ist neben der Wahl der passenden Disziplin vor allen Dingen die Passform, damit sich sowohl Pferd als auch Reiter rundum wohlfühlen. Vielleicht hast du dir auch schon die Frage gestellt, welcher Sattel für welches Pferd passt. Eine Antwort hierauf und weitere wichtige Informationen, zum Beispiel zum Aufbau eines Sattels, erhältst du in diesem Blogbeitrag.

Was ist ein Sattel und wozu braucht man ihn?

Sattelkammer

Der erste Sattel für Pferde wurde vor über 2500 Jahren mit dem Zweck gebaut, dem Reiter einen stabileren Sitz zu verschaffen und den Pferderücken zu entlasten. Zu dieser Zeit waren die Pferde Sättel noch sehr einfach aufgebaut und lediglich funktional. Ende des 19. Jahrhunderts lag dann der erste moderne Damensattel auf einem Pferd. Erst Anfang des 20. Jahrhunderts fertigte Frederico Caprilli den ersten Sattel in der Form, wie wir ihn auch heutzutage kennen.

Heute gibt es – damit wirklich jeder den passenden Sattel finden kann – verschiedene Sattelarten. Wenn ein Sattel richtig passt, dient er vor allem der sinnvollen Gewichtsverteilung des Reiters und dämpft den Druck, der beim Reiten auf den Pferderücken wirkt. Hierbei kann auch ein Sattelpad unterstützend wirken.

Zudem verhilft das Reiten im Sattel zu einem stabileren Sitz und unterstützt vor allem Reitanfänger dabei, die Balance zu halten und locker mit den Bewegungen des Pferdes mitzugehen.

Die verschiedenen Sattelarten

Wie bereits erwähnt, gibt es viele verschiedene Pferde Sättel, die sich in der Bauweise nicht nur disziplinspezifisch unterscheiden. Da jedes Pferd über andere Körpermaße verfügt, ist nicht automatisch jeder Sattel für jedes Pferd der Richtige. Im Folgenden erhältst du einen Überblick über die unterschiedlichen Formen und Funktionsweisen, wobei du unter anderem eher unbekannte Sattelarten für dein Pferd kennenlernst. Schreibe mir gerne in die Kommentare, welchen Sattel du bisher vielleicht noch nicht kanntest und welchen du für deinen Vierbeiner benutzt.

Der Dressursattel

Der Name verrät es bereits: Diese Sattelart wird im Dressursport verwendet. Das Besondere am Dressursattel ist die eher kleine Auflagefläche der Sattelkissen und der stärker geschwungene Sattelbaum, was den tiefen Sitz am Pferd begünstigt. Zudem sind die Sattelblätter und Pauschen langgezogen, wodurch das Bein des Reiters nicht nur optisch gestreckt wird, sondern auch bei einer punktgenauen Hilfengebung unterstützt.

Dressursattel

Ein Sattel für Pferde, die in der Dressur gefördert werden sollen, verfügt neben den genannten Eigenschaften meist über ein gerades oder sogar zurückgeschnittenes Sattelblatt, damit volle Schulterfreiheit gewährleistet ist. Die Dicke der Pauschen ist unterschiedlich und kommt ganz auf das Sattelmodell und auf die Vorlieben des Reiters an. In jedem Fall sollten die Pauschen den Reiter nicht behindern. Es zeigt sich also: Ein passender Sattel für das Pferd ist sehr wichtig, aber auch der Reiter muss mit ihm zurechtkommen.

Der Springsattel

Dieser Sattel wird im Springsport eingesetzt. Im Gegensatz zum Dressursattel verfügt diese Sattelart über einen flachen Sitz, längere Sattelkissen und ein kurzes Sattelblatt. Außerdem ist das Sattelblatt deutlich weiter nach vorne geschnitten, was das fürs Springen notwendige Reiten im leichten Sitz erleichtert und für die richtige Lage des stärker abgewinkelten Reiterbeins sorgt. Über dem Sprung ist es nötig, der Bewegung des Pferdes zu folgen – was durch die Nutzung eines Springsattels und den damit verbundenen kürzeren Steigbügeln ebenfalls einfacher ist.

Springsattel

Die Sattelpauschen sind beim Springsattel meistens dicker als es beim Dressursattel der Fall ist. Häufig verfügen diese Sättel neben Kniepauschen über zusätzliche Pauschen im Wadenbereich. Diese sorgen für einen stabilen Halt des Reiters über und nach dem Sprung und verhindert ein Verrutschen der Knie. Aufgrund der geringen Höhe des Hinterzwiesels verfügt das Pferd vor allem über dem Sprung über ausgeprägte Bewegungsfreiheit.

Der Vielseitigkeitssattel

Ein richtiger Sattel für die Allrounder unter den Reitern. Der Vielseitigkeitssattel ist eine Mischung aus Dressur- und Springsattel, wobei Knie- und Wadenpauschen mit einem leicht nach vorne geschnittenem Sattelblatt kombiniert werden. Das Sattelblatt ist nicht so lang wie beim Dressur-, aber länger als es beim Springsattel der Fall ist. Auch die Auflagefläche ist eine Kombination aus denen der beiden Sättel.

Ein Vielseitigkeitssattel ermöglicht dem Reiter einen tiefen Sitz und gezielte Hilfengebung in der Dressurarbeit und sorgt für Stabilität und Komfort beim Springen. Auch der leichte Sitz lässt sich Dank der angebrachten Pauschen problemlos ausführen. Wenn du noch unschlüssig bist, welcher Sattel dein Pferd und dich künftig begleiten soll und in welcher Sparte ihr reiten möchtet, ist der Vielseitigkeitssattel für den Übergang eine gute Wahl.

Unter den Sätteln für die Vielseitigkeit sind zwei verschiedene Varianten zu finden: der VSD-Sattel mit dem Schwerpunkt der Dressur (D) und der VSS-Sattel mit dem Schwerpunkt Springen (S). Letzterer verfügt über ein etwas kürzeres und weiter vorgreifendes Sattelblatt, während der VSD-Sattel mit seinem längerem Sattelblatt für einen stärker gestreckten Sitz und ein längeres Bein sorgt. Wenn du also beispielsweise schon weißt, dass du mehr Dressur reiten möchtest, stellt der VSD-Sattel den passenden Sattel für dein Pferd und dich dar.

Der Westernsattel

Ein Vorteil dieses Sattels ist vor allem die größtmögliche Druckverteilung des Reitergewichts auf den Pferderücken, wodurch Pferde diesen Sattel oft als sehr angenehm empfinden. Außerdem sind Westernsättel größer und auch schwerer als die klassischen Sättel, was allerdings auch den Vorteil einer größeren Sitzfläche mit sich bringt. Generell gelten diese Sättel als sehr bequem, auch auf längeren Ritten. Je nach Statur des Pferdes ist zwischen den Westernsattel Arten Semi Quarter, Quarter und Full Quarter zu unterscheiden.

Die Größe Semi Quarter (SQ) beschreibt einen Westernsattel mit schmaler Sattelkammer für Pferde mit schmalen Schultern oder auch für steil gebaute Pferde (zum Beispiel Araber, Welsh, Isländer, …). Die Sattelgröße Quarter/Regular (Q) ist durch eine mittlerer Sattelkammer gekennzeichnet für Pferde mit durchschnittlichem Körperbau (zum Beispiel Traber, Connemara-Pony, New Forest Pony, …). Full Quarter (FQ) bezeichnet Westernsättel mit breiter Kammer für rundgebaute Pferde oder Pferde mit breiten Schultern wie zum Beispiel Quarter Horse, Paint Horse, Tinker oder Friese.

Sattelarten

Der Damensattel

Entwickelt wurde der Damensattel, damit auch Frauen gesellschaftlichen Ereignissen, wie es Pferdejagden waren, beiwohnen konnten – so wie Kaiserin Sisi es Mitte des 19. Jahrhunderts machte. Im Damensattel sitzt die Reiterin seitlich, mit beiden Beinen auf einer Seite des Pferdes. In der Regel ist das die linke Seite. Als Ursprungsform des Damensattels gilt der Quersattel, in welchem die Reiterin mit Hilfe einer Rückenlehne und einem Sattelknauf Halt fand. Dieser Sattel wurde im Mittelalter mehr zum Transport als zum wirklichen Reiten verwendet. In der Renaissance fand dann der Gabelsattel Einzug in den Reitsport, welcher im 18. Jahrhundert durch das so genannte Jagdhorn ergänzt wurde. Dieses abnehmbare Gadget wurde unterhalb der linken Gabel des Gabelsattels platziert und hatte die Funktion eines Sattelhorns. Vom Jagdhorn soll der Oberschenkel ungefähr eine Handbreit entfernt sein – dann ist der Sitz der Reiterin korrekt.

Im 19. Jahrhundert wurden ergänzend Sicherheitssteigbügel und Steigbügelaufhängungen mit speziellen Sicherheitsschlössern am Sattel angebracht – dies führte zur finalen und der auch heute bekannten Version des Damensattels. Anfang des 20. Jahrhunderts stellte man sich oftmals die Frage, ob das Reiten im Damensattel gesundheitsschädlich ist, wodurch die Epoche des Damensattels in den 1930er Jahren ein Ende fand und offiziell durch den so genannten Spreizsitz abgelöst wurde.

Heute gibt es jedoch noch immer viele Liebhaber des Reitens im Damensattel, sowohl bei Shows als auch auf Turnieren. Auch Reiterinnen, die unter gesundheitlichen Problemen/Einschränkungen der Hüfte leiden, greifen gerne auf diese Sattelart zurück. In der heutigen Zeit einen Damensattel zu kaufen, kann sich nichtsdestotrotz als schwierig erweisen, denn es gibt nur noch wenige Hersteller, die sich wirklich ausreichend auf dem Gebiet der Damensättel auskennen und diese dann passgenau verkaufen.

Der Trekkingsattel

Ein Trekkingsattel oder Wandersattel ist der ideale Begleiter, wenn du einen Sattel für dein Pferd suchst, mit dem du problemlos lange Touren unternehmen kannst. Meist sind die Sattelkissen breiter und weicher als bei den gängigen Sattel Arten, was dazu führt, dass er großflächig auf dem Pferderücken aufliegt und auch bei längerer Belastung wenig Druck erzeugt. Aber auch der Reiter profitiert von der meist größeren Sitzfläche, die zu mehr Komfort im Sattel führt. Ein Trekkingsattel ist für Pferd und Mensch sehr angenehm.

Neben einer breiten Auflagefläche sollten bei einem Trekkingsattel für Pferde aber auch eine ausgeprägte Schulterfreiheit und eine flachere Sitzfläche gegeben sein. Letzteres führt dazu, dass der Reiter verschiedene Sitzpositionen während eines langen Ritts einnehmen und dadurch immer wieder die Muskulatur lockern kann. Die ist eine unverzichtbare Eigenschaft, die ein Trekkingsattel unbedingt mitbringen muss. Es gibt mehrere Anbieter bzw. Sattler, bei welchen du einen solchen Sattel für dein Pferd kaufen kannst. Wenn ein Trekkingsattel dein Pferd und dich künftig begleiten soll, musst du nach spezialisierten Sattlern suchen.

Der Rennsattel

Der Rennsattel für ein Pferd muss vor allem über eines verfügen: volle Bewegungsfreiheit. Dabei sollte diese Sattelart so wenig wiegen, wie nur möglich. Nicht grundlos werden vor einem Pferderennen sowohl Reiter als auch Sattel gewogen, da schon ein einziges Kilo ein Vorsprung von einer Pferdelänge bedeuten kann. Neben diesen maßgebenden Merkmalen müssen die Pauschen eines Rennsattels stark nach vorne geschnitten sein, damit der Jockey trotz seiner kurzen Bügel noch einen guten Halt im Sattel findet.

Auch die Steigbügel sind bei diesem Sattel für Pferde, die an Rennen teilnehmen, sehr leicht. So hat ein Rennsattel für ein Pferd meist ein Gesamtgewicht von unter 200 Gramm. Diese „Schwere“ erhält der Sattel durch die Verarbeitung von Carbonfasern, welche ihn zudem besonders stabil machen. Zum Vergleich: Ein „normaler“ Sattel kann bis zu 20 Kilogramm wiegen und eignet sich daher in keiner Weise für ein Pferderennen, bei dem das Pferd so wenig Ballast wie nur möglich tragen soll. Dafür nutzt man ausnahmslos einen Pferde Rennsattel.

Der Aufbau des Sattels: Sattelkammer, Sattelkissen, Sattelbaum

Das Grundgerüst beinahe jeden Sattels ist gleich, wenn man Ausnahmen wie den Westernsattel oder auch baumlose Sättel außen vorlässt. Dressur-, Spring- und Vielseitigkeitssättel bestehen aus Sattelkissen, Sattelbaum und Sattelkammer sowie Vorder- und Hinterzwiesel, Pauschen, Sitzfläche, Sattelblatt, Schweißblatt und Gurtstrippen. Lediglich in der Bauweise, der Breite, Länge oder Form unterscheiden sich die verschiedenen Sattelarten fürs Pferd. Außerdem gibt es für jeden Sattel einen spezifischen Sattelgurt und unterschiedliche Schabracken bzw. Satteldecken. Ein richtiger Sattel für dein Pferd, lässt sich also in jedem Fall finden.

Sattelaufbau

Die Sattelkammer

Mit der Sattelkammer ist nicht nur der Raum für die Aufbewahrung der Reitutensilien gemeint, sondern auch ein wichtiges Bauteil eines jeden Sattels. Anhand der Sattelkammer lässt sich die sogenannte Kammerweite des Sattels ausmachen, was einen wichtigen Faktor darstellt, um den passenden Sattel zu finden. Sie bezeichnet den Abstand zwischen den Enden des Kopfeisens am vorderen Teil des Sattels und kann je nach Sattelhersteller stark variieren, da jede Marke unterschiedlich lange Kopfeisen verwendet. Je nach Statur des Pferdes und Bauweise des Sattels braucht es eine eher schmale oder weite Sattelkammer.

Das Sattelkissen

Auch hier gibt es unterschiedliche Formen, denn nicht nur die Sattelkammer (oder auch „Kammerweite“) der verschiedenen Sattel Arten unterscheiden sich. Also gilt herauszufinden: Welches Sattelkissen für welches Pferd? Auch hier kann eine falsche Wahl dem Pferderücken langfristig schaden. Das Kissen sollte also unbedingt zum Körperbau deines Pferdes passen, damit das Reiten mit dem Sattel deinem Vierbeiner keine Schmerzen zufügt.

Man unterscheidet zwischen dem Keilkissen und dem Bananenkissen. Letzteres ist in den meisten Fällen kürzer. Bananenkissen sind zudem häufig stärker geschwungen und stehen nicht so weit hinten heraus, wie es bei Keilkissen der Fall ist. Die bananenförmigen Kissen sind oft dadurch erkennbar, dass keine Nähte erkennbar sind, während bei Keilkissen normalerweise immer Nähte sichtbar sind. Keilkissen sind eher für gerade Rücken geeignet, während Bananenkissen bei kurzen und geschwungenen Sattellagen bevorzugt werden.

Im Bereich der Schulter sind ebenfalls Sattelkissen angebracht, bei welchen zwischen halben und normalen Kissen unterschieden wird. Halbe Kissen sind bei rundrippigen oder fülligeren Pferden die richtige Wahl, während normale Kissen für ovale Körperformen geeignet sind und für mehr seitliche Stabilität des Sattels sorgen. Halbe Kissen bringen dem Pferd große Schulterfreiheit und ermöglichen dem Reiter, etwas näher am Pferd zu sitzen.

Der Sattelbaum

Abgesehen von baumlosen Sätteln besitzt jeder Sattel fürs Pferd einen Sattelbaum, der eine für das Pferd, aber auch für den Reiter und die gewählte Disziplin passende Form hat. Es handelt sich beim Baum um das stabilisierende Grundkonstrukt, also das Herzstück des Sattels, um welchen das Leder und alle weiteren Teile gebaut sind. Der Sattelbaum kann aus Aluminium, Kunststoff oder Holz in Kombination mit Stahl bestehen.

Pferd satteln

Ein Dressursattel verfügt meist über einen geschwungeneren Sattelbaum als der Springsattel. Vom Sattelbaum hängt der Schwerpunkt des Sattels, die Kammerweite, Sitzform und Kissenauflagefläche ab. Auch die Sitzfläche und damit die Größe eines Sattels wird durch den Baum bestimmt. Das Ziel eines jeden Sattelbaums ist jedoch grundsätzlich immer, den Druck auf den Pferderücken auf die größtmögliche Fläche zu verteilen.

Den passenden Sattel finden

Wie sieht ein richtiger Sattel für dein Pferd aus? Worauf musst du achten und wie kannst du den passenden Sattel finden? Wichtig ist, dass du nicht „einfach so“ zum Reiten einen Sattel kaufst, sondern dich grundsätzlich von einem Sattler beraten lässt. Dieser weiß genau, worauf man achten muss und welcher Sattel für welche Pferde der richtige ist. Außerdem kennt er sich mit den verschiedenen Sattelarten aus und kann auf die Bedürfnisse von deinem Pferd und dir Rücksicht nehmen.

Es ist nicht nur wichtig, disziplinspezifisch auszuwählen - der Sattel, das Pferd und du müssen in jedem Fall zusammenpassen und ihr müsst euch Beide mit der Form und der Sattelart wohlfühlen. Auch wenn du einen Sattler zu Rate ziehst, kannst du dir vorab selbst ein Bild über die körperliche Konstitution deines Pferdes machen und verschiedene Maße selbst herausfinden. Da es nicht immer einfach ist, einen guten Sattler zu finden, hast du dann wenigstens schon etwas Basiswissen und kannst einschätzen, ob der Sattler zu dir und deinem Vierbeiner passt.

Welcher Sattel für welches Pferd?

Es gibt viele verschiedene Sattelhersteller auf dem Markt und jeder vertreibt ganz unterschiedliche Sättel. Für manche Pferde kann eine Sattel Marke ideal passen, während dieselbe für deinen Vierbeiner überhaupt nicht die richtige ist, da sich der Körperbau grundlegend von dem des anderen Pferdes unterscheidet. Viele Sättel können zwar gut angepasst werden, bei manchen gestaltet sich dies aber weitaus schwieriger. Auch zwischen Pferde Sätteln und Pony Sätteln muss unterschieden werden.

Welcher Sattel für welches Pferd passt, hängt also zum einen von der Körperstatur und zum anderen von der Größe ab. Wichtig ist, dass der Sattel dem Pferd so gut passt, dass er keine Bewegungseinschränkungen oder Schmerzen hervorruft. Dies gelingt, wenn er nicht zu eng ist, aber auch nicht so weit, dass beim Reiten der Sattel verrutscht und die empfindlichen Bereiche des Pferderückens belastet. Welcher Sattel der richtige ist, entscheidest du am besten gemeinsam mit deinem Sattler.

Welche Sattelgröße braucht mein Pferd?

Vielleicht möchte dein Sattler bereits vorab Informationen zu deinem Pferd, um potenziell passende Sättel zum Termin mitzubringen. Dann ist es sinnvoll, ihm die Maße zukommen zu lassen. Um die richtige Sattelgröße festzustellen, kannst du den Rücken deines Pferdes selbst ausmessen. Dafür benötigst du ein Stück Kreide, ein Maßband oder einen Meterstab und bestenfalls eine weitere Person, die dein Pferd festhält, solange du alles ausmisst.

Welche Sattelgröße braucht mein Pferd?

So misst du die Sattelfläche aus:

  1. Dein Pferd muss gleichmäßig auf einer ebenen Fläche auf allen vier Beinen stehen, ohne einen Huf zu entlasten.
  2. Ertaste nun die letzte Rippe deines Pferdes und markiere den Punkt, der am weitesten in Richtung Kruppe liegt.
  3. Zeichne eine senkrechte Linie von diesem Punkt aus nach oben zum Pferderücken. Von dort aus misst du 9 cm Richtung Pferdekopf aus und setzt auch hier eine Markierung. Innerhalb dieses Bereichs befindet sich der 18. Brustwirbel. Über diese Markierung sollte ein Sattelkissen auf keinen Fall hinausgehen.
  4. Um die Schulter auszumessen, setzt du eine Markierung an den Schulteransatz, also an das hintere Ende des Schulterblatts. Solltest du die Stelle nicht ertasten können, kannst du ein Vorderbein anheben, dann zeichnet sich das Schulterblatt besser ab.
  5. Nun misst du den Abstand zwischen der Markierung an der Schulter und der des 18. Brustwirbels und hast damit die maximale Auflagefläche des Sattels bzw. die Sattelfläche erhoben.

Checkliste

  • Genügend Widerristfreiheit?
    Zwischen dem Vorderzwiesel und dem Widerrist deines Pferdes sollte ohne Belastung des Rückens Platz für drei bis vier Finger sein. Überprüfe das auch, wenn du im Sattel sitzt. Dann sollten zwischen Widerrist und Sattel mindestens ein bis zwei Finger Platz finden, ansonsten kann es zu unangenehmen Druckstellen für dein Pferd kommen.
  • Richtige Kammerweite?
    Die Sattelkammer sollte so breit gewählt werden, dass sich die Schulter des Pferdes in Bewegung problemlos darunter schieben kann. Prüfe das, indem du dich mit Blick Richtung Hinterhand neben die Schulter deines Pferdes stellst, eine Hand auf die Spitze des Schulterblatts legst und mit der anderen Hand das Bein deines Pferdes nach oben und vorne bewegst. Die Kammerweite ist die richtige für dein Pferd, wenn die Schulter problemlos nach hinten und vorne gleiten kann, ohne, dass der Sattel verrutscht.
  • Korrekte Breite des Wirbelkanals?
    Der Sattel sollte nur auf dem langen Rückenmuskel aufliegen und auf keinen Fall Knochen oder Bänder belasten. Ertaste die Knochen der Dornfortsätze deines Pferdes und die danebenliegenden Bänder. Messe mit den Fingern ab, wie viel Platz Knochen und Bänder einnehmen. Dies sagt dir, wie breit der Wirbelkanal mindestens sein sollte (in der Regel zwischen drei und fünf Fingern).
  • Richtige Länge?
    Wie du die passende Sattellänge oder Sattelgröße ermittelst, habe ich dir im vorherigen Kapitel erklärt. Ist der Sattel zu lang, drückt er auf die Schulter oder aber auf innenliegende Strukturen hinter der 18. Rippe. Das sollte in jedem Fall vermieden werden.
  • Richtiger Schwerpunkt?
    Der richtige Schwerpunkt sorgt für eine ausgeglichene Druckverteilung auf den Pferderücken. Prüfe ihn, indem du einen abgerundeten Gegenstand auf deinen Sattel legst. Der Gegenstand wird dort liegen bleiben, wo der tiefste Punkt des Sattels ist. Überprüfe, ob dies auch wirklich die Mitte des Sattels ist.

Ein Sattel für Pferde, die in der Dressur gefördert werden sollen, verfügt neben den genannten Eigenschaften meist über ein gerades oder sogar zurückgeschnittenes Sattelblatt, damit volle Schulterfreiheit gewährleistet ist. Die Dicke der Pauschen ist unterschiedlich und kommt ganz auf das Sattelmodell und auf die Vorlieben des Reiters an. In jedem Fall sollten die Pauschen den Reiter nicht behindern. Es zeigt sich also: Ein passender Sattel für das Pferd ist sehr wichtig, aber auch der Reiter muss mit ihm zurechtkommen.

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    Die Autoren

    Ich bin Katja und seit meinem fünften Lebensjahr Pferdemädchen mit Leib und Seele. Durch meine Tätigkeit als Bloggerin bei Fundis Reitsport kann ich meine Leidenschaft mit dem Beruf verbinden und freue mich darauf, euch über Themen aus den unterschiedlichen Bereichen der Pferdewelt zu berichten.
    Lasst mich gerne jederzeit über die Kommentarfunktion wissen, wenn ihr spezielle Wünsche oder Themenvorschläge habt. 🙂

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    Ein Kommentar

    • Sehr interessant, dass der allererste Sattel bereits 2500 Jahre in der Vergangenheit liegt. Ich selbst bin neu im Reitsport und benötige noch einige Sättel. Dafür suche ich mir morgen eine kompetente Reitsport-Sattlerei.

      Antworten

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