Mit der Kandare wird wohl jeder Dressurreiter, der über die Klasse L hinauswill, früher oder später konfrontiert werden. Nicht nur für das Pferd, sondern auch für den Reiter ist der Umstieg von einem Trensenzaum auf den Kandarenzaum ein großer Schritt, der nicht unterschätzt oder überstürzt werden sollte. Durch die schärfere Wirkung im Pferdemaul aufgrund des speziellen Aufbaus des Kandarengebisses gehört sie nur in erfahrene Reiterhände und sollte am besten unter Anleitung eines Trainers das erste Mal eingesetzt werden. Linda Weiß hat ihr Pony, mit dem sie die ersten Erfahrungen hinsichtlich Kandare sammeln konnte, vom Reiterwettbewerb bis zu Prüfungen der Klasse M* selbst ausgebildet und teilt ihre Einschätzung sowie ihr Wissen rund um das Thema Kandare mit uns in folgendem Beitrag.
Aufbau des Kandarenzaums
Der Kandarenzaum besteht aus einem englischen Reithalfter und im Gegensatz zu einem herkömmlichen Trensenzaum aus zwei Backenstücken, an welchen zwei verschiedene Gebisse befestigt werden. Diese zwei Gebisse mit den jeweiligen Zügelpaaren stellen den größten Unterschied zwischen einem Trensenzaum und Kandarenzaum dar.
Die sogenannte Unterlegtrense, die immer in Kombination mit einem Kandarengebiss zum Einsatz kommt, ähnelt einer Wassertrense, jedoch hat sie in der Regel kleinere Ringe und ist dünner mit einem Durchmesser von 10-14 mm. Es gibt sie in der einfach, aber auch in der doppelt gebrochenen Variante.
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Zum ProduktAn dem zweiten Backenstück des Kandarenzaums wird das Kandarengebiss verschnallt. Es ist ein Stangengebiss mit unterschiedlich großer Zungenfreiheit, an welchem seitlich außerhalb des Pferdemauls die Querschenkel, oder auch “Bäume” genannt, angebracht sind. Die Kinnkette verläuft unterhalb des Kinns in der Kinngrube und wird mit Hilfe von Haken am Kandarengebiss verschnallt.
Die Kandare hat im Gegensatz zu den kombinierten Reithalftern keinen Sperrriemen. Folgendes Bild zeigt dir den direkten Vergleich von einem Trensenzaum zu einem Kandarenzaum:
So verschnallst du die Kandare richtig
Voraussetzung für eine optimale Wirkweise des Kandarenzaums ist die richtige Größe und eine korrekte Verschnallung. Das Reithalfter wird wie bei einer normalen Trense verschnallt. Hier gilt die “Zwei-Finger-Regel”, welche besagt, dass bei einem geschlossenen Nasenriemen noch zwei Finger zwischen Riemen und Nasenbein passen müssen. Ebenso sollte die Höhe des Nasenriemens so gewählt werden, dass zwei Finger breit zwischen Jochbein und Riemen passen.
Damit sich das Pferd die Kandare nicht einfach abstreifen kann, wird auch hier der Kehlriemen eingesetzt. Er sollte jedoch nur locker verschnallt werden. In diesem Zusammenhang gilt wortwörtlich die “Faustregel”, dass eine geballte Faust zwischen Pferdekehle und Riemen passen sollte. Achte beim Stirnband darauf, dass es nicht zu kurz ist, da das Genickstück ansonsten auf die Ohrmuscheln drückt, was sehr unangenehm für die Pferde ist. Jedoch kann bei einem zu langen Stirnband die haltende Funktion nicht mehr erfüllt werden.
Nach FN-Richtlinien wird beim Dressurreiten ein Stangen-Kandarengebiss und eine Unterlegtrense in den Kandarenzaum verschnallt. Bei der Unterlegtrense, die über dem Kandarengebiss liegt, kannst du dich an deiner Standardtrense orientieren. In der Regel etwas dünner, da durch das zweite Gebiss der Platz im Maul begrenzt ist. Auch fallen die Ringe etwas kleiner aus, um nicht an das Kandarengebiss zu stoßen.
Die Unterlegtrense sollte ca. 1 cm länger als die Kandare sein und ragt somit etwas aus der Maulspalte heraus. Für eine direkte Einwirkung und ruhige Lage im Pferdemaul sollten die Bäume des Kandarengebisses hingegen direkt am Pferdemaul anliegen. So wird auch dem Verkanten im Pferdemaul vorgebeugt. Wichtig bei der Kinnkette ist, dass diese nicht verdreht ist, da es sonst sehr unangenehm für das Pferd werden kann. Du verschnallst die Kinnkette so, dass bei angenommenem Zügel das Kandarengebiss etwa im 45° Winkel zum Pferdemaul steht. Ist die Kinnkette zu lang eingestellt, lässt sich die Kandare zu weit drehen und die Zungenfreiheit drückt auf den Gaumen.
Bei Pferden mit Hengstzahn musst du unbedingt darauf achten, dass das Gebiss auf der Lade und nicht zu nahe am Hengstzahn liegt. Das kann ansonsten schnell unangenehm für dein Tier werden und es fängt eventuell an, sich den Hilfen des Reiters zu entziehen. Zur Schonung der empfindlichen Haut in der Kinngrubengegend, aber auch um die Einwirkung etwas zu entschärfen, kannst du gerne eine Kinnkettenunterlage verwenden.
Die Wirkung des Kandarenzaums
Das zweite Zügelpaar, welches am unteren Ende der Kandarenbäume verschnallt ist, bildet bei Zug die sogenannte Hebelwirkung. Diese Art der Einwirkung auf das Pferdemaul ist die Besonderheit an der speziellen Zäumung. Die unter dem Pferdemaul verlaufende Kinnkette ist mit Haken am Kandarengebiss befestigt und verstärkt die Wirkung nochmal. Je länger die Bäume, desto stärker ist auch die Hebelwirkung. Daher bevorzugt die Besitzerin des Goldenen Reitabzeichens, Linda Weiß, Kandarengebisse mit eher kürzeren Bäumen, welche auch als Baby Kandaren bekannt sind. Die Wölbung in dem Stangengebiss, die passenderweise Zungenfreiheit genannt wird, verhindert das Einquetschen der Zunge.
Jedoch darf sie auch nicht zu groß gewählt werden, da sie sonst auf den Gaumen drücken kann. Da die Kandare allein viel zu scharf wirkt, ist sie keine Gebisshilfe, welche ständig in Aktion ist. Daher wird zusätzlich die Unterlegtrense verwendet, in der auch ein eigenes Zügelpaar verschnallt ist. So kannst du auf das Pferdemaul einwirken, ohne zu großen Druck auf das Kandarengebiss aufzubauen. Durch die unabhängigen Gebisse und Zügel sind so mehr oder weniger unabhängige Zügelhilfen möglich. Ebenso kannst du wählen, wie stark du den Kandarenzügel annehmen willst.
Diese richtige Abstimmung zwischen einem zu locker oder zu fest anstehenden Kandarenzügel ist etwas, das Linda Weiß immer noch als sehr schwierig empfindet. Vor allem, da jedes Pferd anders auf die Hilfen reagiert.
Die Kandare wirkt also auf dreifache Weise: Zum einen wie bei jedem Gebiss mit dem Zug auf das Maul in Richtung Reiterhand. Darüber hinaus baut die Kandare auch zwischen Stange und Kette auf das Kinn sowie den Unterkiefer einen Druck auf. Durch den Hebel der Bäume wirkt sie außerdem stark auf das Genick. Als Reiter solltest du dir daher immer bewusst sein, dass du durch die verschiedenen Wirkungspunkte enorme Kraft auf den Pferdekopf ausüben kannst. Dies darfst du auf keinen Fall unterschätzen, da es bei der falschen Anwendung sogar zu Verletzungen am Pferdemaul kommen kann.
Linda ist sich bewusst, dass die Reaktion der Pferde auf die Kandare ganz unterschiedlich sein kann. Viele Tiere empfinden die Kandare als schärfer als eine normale Wassertrense und treten somit nicht mehr so schnell an das Gebiss heran. Bei anderen Pferden kann es aber auch sein, dass man gar keinen Unterschied bemerkt.
Außerdem hat sie erlebt, dass sich ein Pferd mit Kandare extrem auf die Hand stützte. Daher lässt sich die spezielle Wirkung auf das Pferd, wie so oft im Reitsport, nicht pauschalisieren und kommt individuell auf jedes Tier an.
Wie finde ich die richtige Kandare für mein Pferd?
Wie du mit Sicherheit schon selbst erfahren hast, reagieren die Pferde sehr verschieden auf unterschiedliche Gebisse. Dies verhält sich nicht anders in Bezug auf Kandarengebisse. Grundvoraussetzung ist auf jeden Fall, dass das Reithalfter richtig passt und nirgends drückt.
Linda Weiß achtet beim Kandarenzaum besonders darauf, dass der Nasenriemen nach hinten dünn ausläuft, damit bei Pferden, die nicht viel Platz zwischen Maulspalte und Nasenriemen haben, die Haut nicht eingeklemmt wird.
Außerdem ist sie der Meinung, dass das Leder weich und gut gepolstert sein sollte. Gerne wird bei den Dressurreitern auch ein rundgenähter Kandarenzaum verwendet, da für das zweite Gebiss auch ein zweites Backenstück notwendig ist. Das hat zum einen optische Gründe, aber zum anderen wird auch vermieden, dass Fell und Haut zwischen den vielen Riemen einklemmt oder aufscheuert.
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Zum ProduktBei der Auswahl der Gebisse gilt wohl die Devise: Probieren geht über Studieren. Für Linda ist ausschlaggebend, dass ihre Pferde zufrieden mit den Gebissen laufen.
Die Kandare sollte nicht dazu dienen, eine "korrekte" Anlehnung zu erzwingen. Durchlässigkeit und Sicherheit in den Lektionen sollten auch auf Trense funktionieren."
– Linda Weiß
Eine gute Stellschraube ist für sie die Zungenfreiheit. Es gibt verschiedene Variationen der Zungenfreiheit am Kandarengebiss, die ausschlaggebend dafür sein können, wie ein Pferd reagiert. Sie hat die Erfahrung gemacht, dass durch eine Veränderung der Zungenfreiheit eine zu starke oder zu leichte Reaktion der Pferde auf die Kandare verbessert werden konnte. Wichtig ist, dass die Zunge nicht durch eine zu niedrige Zungenfreiheit eingeklemmt oder eingeengt wird.
Bei der Unterlegtrense kannst du zwischen einfach oder doppelt gebrochenem Gebiss wählen. Viele Reiter bevorzugen die Variante, mit welcher sie ansonsten auch auf normaler Trense reiten. Doppelt gebrochene Gebisse üben immer einen breitflächigeren Druck auf die Zunge und die Laden aus als einfach gebrochene Unterlegtrensen, die mehr Druck auf die Seitenränder der Zunge ausüben.
Die Kandarenzügel richtig halten
Wie schon erwähnt, kannst du mit einer Kandare stark auf dein Pferd einwirken und je nach Haltung der Zügel kann dies nochmal variieren. Daher sollten ausschließlich erfahrene Reiter, die einen ausbalancierten Sitz haben und feine Zügelhilfen geben können, das Reiten mit dieser Zäumung in Betracht ziehen. Vor allem der Umgang mit zwei Zügelpaaren muss geübt sein. “Anfangs fand ich die zwei Zügel in der Hand zu viel und hatte sogar Krämpfe in den Fingern. Heute merke ich das natürlich nicht mehr. Man muss sich immer im Klaren darüber sein, dass eine Kandare viel schärfer einwirken kann als ein normales Gebiss”, ist die Antwort von Linda auf die Frage, was für sie der größte Unterschied beim Reiten auf Kandare im Vergleich zu einer normalen Trense ist.
Es gibt verschiedene Arten, die Zügel in der Hand zu halten und es gilt wohl auszuprobieren, wie du am besten damit klarkommst. Um einer Verwechslung vorzubeugen, ist der Kandarenzügel schmaler und am Ende zusammengenäht. Mithilfe eines Schiebers, den die meisten Kandarenzügel haben, lassen sich die Zügel verkürzen. Jedoch kannst du auch Trensenzügel mit Stegen verwenden, sollten die schmaleren Lederzügel dazu neigen, dir aus der Hand zu rutschen. Vor allem wenn du noch nicht so geübt bist, mit den vielen Zügeln umzugehen, ist es so leichter, eine konstante Anlehnung beizubehalten.
Linda führt den Kandarenzügel zum Beispiel zwischen Mittel- und Ringfinger, den Trensenzügel ganz normal zwischen dem kleinen Finger und Ringfinger. Bei dieser Methode, welche unter den Dressurreitern auch zu den beliebtesten gehört, kreuzen sich die Kandarenzügel innerhalb des Trensenzügels von unten nach oben und werden dann entweder zwischen Ringfinger und Mittelfinger oder Mittel- und Zeigefinger gehalten. Der Vorteil hierbei ist, dass bei einer Parade die Faust meist nach unten gedreht wird und so zuerst am Trensenzügel wirkt. Dadurch gelangt nicht so viel Druck auf das Kandarengebiss und die Parade ist milder.
Bei der parallelen Zügelführung wird der Kandarenzügel unterhalb des kleinen Fingers gehalten. Vor allem die Aufnahme der Zügel ist bei dieser Haltung recht einfach, aber die Zügelhilfen wirken schärfer, da mehr Druck am Kandarengebiss ankommt.
Eine weitere Variante, die Zügel parallel zu halten, ist, den Trensenzügel von oben nach unten, also über den Zeigefinger, und den Kandarenzügel von unten nach oben, unterhalb des kleinen Fingers, durch die Faust laufen zu lassen. Paraden wirken dadurch sehr scharf an der Kandare, aber durch das Drehen der Faust kann individuell auf die beiden Gebisse Druck ausgeübt werden.
In der klassischen Reitlehre findet man auch immer noch die 3:1 Zügelführung. Hierbei werden die Trensenzügel wie üblich in der rechten und linken Hand gehalten, die beiden Kandarenzügel jedoch in einer Hand, meistens rechts. Der Kandarenzügel der Seite, in der die Zügel gehalten werden, wird zwischen Ring- und Mittelfinger und der andere Kandarenzügel zwischen Mittelfinger und Zeigefinger geführt. Daher die Bezeichnung 3:1 für eine Methode, die so in der modernen Reitlehre kaum noch praktiziert wird.
Der Vorteil dieser Haltung liegt darin begründet, den Kandarenzügel nur zum Versammeln und zur Aufrichtung des Pferdes zu nutzen, nicht aber zum Lenken. So soll dem Verkanten des Stangengebisses im Pferdemaul vorgebeugt werden. Jedoch können die Zügel schnell durcheinandergeraten, vor allem bei unerfahrenen Kandaren-Reitern, und die richtige Ausführung und Koordination der Hilfen ist gefährdet.
Wann sind du und dein Pferd bereit für die Kandare?
Das Reiten auf Kandare ist ein umstrittenes Thema in der Reiterwelt. Spätestens jedoch, wenn du in der Dressur über die Klasse L hinauskommen willst, kommst du um den Einsatz dieses speziellen Gebisses nicht herum. Überstürze diesen Schritt nicht und sei ehrlich mit dir selbst, ob du einen von der Hand unabhängigen, ausbalancierten Sitz hast und feine Zügelhilfen geben kannst.
Sei dir über die Wirkung der Kandare bewusst, denn durch den Hebel ist es sogar möglich, dem Pferd bei falscher Anwendung den Unterkiefer zu brechen.
Linda rät außerdem, auf jeden Fall einen Trainer oder eine erfahrene Person die ersten Male dabei zu haben, die dich unterstützen können. Oftmals muss man erst das Gespür entwickeln, wie sehr der Kandarenzügel anstehen sollte. Da die Pferde häufig stärker auf die Hilfen bei der Kandare reagieren, neigt man dazu, die Zügel am Anfang zu kurz zu halten, da der leichte Druck ungewohnt ist. Idealerweise sollten Neulinge an der Kandare die ersten Versuche mit einem erfahrenen Pferd machen. Kürzere Bäume sind auch eine Möglichkeit, das Gebiss zu “entschärfen”.
Die zweifache rheinische Vizemeisterin Linda Weiß ist das erste Mal mit 12 Jahren auf Kandare geritten. “Meine damalige Trainerin hat extrem Wert auf einen korrekten Grundsitz gelegt, sodass ich sicher in der Klasse L angekommen bin, auch vermehrt die Kandare im Training mit dazu nehmen konnte. Als dies dann gut geklappt hat, konnte ich die ersten Prüfungen auf Kandare reiten”, erzählte sie uns. Ihr Pony zu dieser Zeit, mit welchem sie die ersten Erfahrungen auf Kandare sammeln konnte, hatte sie mit Hilfe ihrer Trainerin selbst von Reiterwettbewerb bis Klasse M* ausgebildet. Das bedeutet, dass auch für ihr Pony die Begegnung mit dieser speziellen Zäumung neu war.
Hole dir in einer solchen Situation, wenn möglich, Unterstützung und lass ein Pferd, welches vorher noch nie auf Kandare gegangen ist, von einem erfahrenen Reiter reiten. So kann sich der Reiter ganz auf den Vierbeiner konzentrieren und muss nicht erst noch selbst mit der Kandare und den vielen verwirrenden Zügeln klarkommen.
Ein Tipp von Linda: “Wenn ein Pferd zum ersten Mal auf Kandare geritten wird, achte ich darauf, dass ich zunächst nur einfache Arbeit im Training abfrage, sodass möglichst wenig Korrekturbedarf besteht und die Einwirkung mit der Hand so gering wie nur möglich bleibt. Im Verlauf der nächsten Male kann das Training Stück für Stück gesteigert werden. Der Trensenzügel bleibt nach wie vor der führende Zügel.” Gehe den Schritt, die Kandare dazu zu nehmen, nur, wenn dein Pferd sicher in der Anlehnung und mindestens auf L-Niveau ausgebildet ist. Ein vertrauensvolles Herantreten an die Reiterhand und das Zeigen von Ansätzen an Versammlung sind Grundvoraussetzungen.
Letztendlich muss man ein paar Kandarengebisse ausprobieren, um am Ende zu entscheiden, welches Gebiss für welches Pferd am besten passt."
Die funktionierende Abstimmung zwischen dir und deinem Pferd mit Hilfe von Bein- und Gewichtshilfen ist ausschlaggebend, um ein erfolgreiches Reiten auf Kandare zu ermöglichen. Die Zügelhilfen sollten möglichst geringgehalten werden, da bei einer einseitigen Kraftausübungen die Stange auf der einen Seite auf den Unterkiefer drückt und auf der anderen auf den Oberkiefer. Dies gibt dem Pferd missverständliche Signale.
Sei dir auch bewusst, dass jedes Pferd anders auf die Kandare reagiert und es wie immer im Pferdesport viel Training und Geduld braucht. Während der Turniersaison reitet Linda ihre Pferde meistens 1-2 Mal die Woche auf Kandare. Im Winter jedoch, oder auch bei längeren Turnierpausen reduziert sie dies auf 1-2 Mal im Monat. Wird die Kandare zu oft eingesetzt, kann es sein, dass die Pferde mit der Zeit “abstumpfen” und nicht mehr auf die feinen Hilfen reagieren.
Warum mit Kandare reiten?
Auf keinen Fall solltest du die Kandare einsetzen, um Probleme beim Training zu korrigieren. Ebenso dient sie nicht als Bremse, um starke oder stürmische Pferde unter Kontrolle zu halten. Dies ist nicht Sinn und Zweck einer Kandare!
Richtig eingesetzt jedoch kann sie helfen, Zügelhilfen feiner dosiert geben zu können, was vor allem beim Erarbeiten hoher Dressurlektionen wichtig ist. Durch die oben beschriebene dreifache Wirkung auf den Pferdekopf trägt die Kandare bei korrekter Anwendung dazu bei, dass die Pferde schneller lernen sich aufzurichten und auf die Hinterhand zu setzen, sich also zu versammeln.
Es werden jedoch Stimmen laut, dass die Kandare zu schnell eingesetzt wird und Lektionen der Klasse M auch auf Trense ohne Probleme funktionieren sollten. Viele Pferdeleute sind der Meinung, dass gerade jüngere Reiter sich noch nicht mit dem Thema Kandare auseinandersetzen sollten und oftmals die Wirkung unterschätzen. Probleme im Training werden dann versucht, mit der Kandare wieder hinzubiegen und die Idee hinter der Nutzung dieser Zäumung geht verloren.
In der Schweiz können die Reiter sogar bis zur Klasse S selbst entscheiden, ob sie den Kandarenzaum oder Trensenzaum einsetzen wollen. Es gibt Reiter, die sich nicht wohl dabei fühlen, wenn sie ihr Pferd auf Kandare reiten und empfinden das Gebiss als zu scharf. Vor allem bei Pferden, die nicht gerne an das Gebiss herantreten, kann die Kandare diese Probleme noch verschlimmern. Jedoch ist die Verwendung des Kandarenzaums in Deutschland unausweichlich, wenn die reiterlichen Ziele auf dem Turnier höher als L-Dressur liegen.
Bei der korrekten Verwendung spricht nichts gegen den Einsatz einer Kandare und es kann ein wertvolles Hilfsmittel sein, fein mit seinem Vierbeiner kommunizieren zu können. Achte jedoch immer darauf, dir und deinem Pferd nicht zu viel zuzumuten. Am besten nimmst du dir einen guten Trainer dazu, der sich mit dem Thema auskennt und dich bei den Schritten begleitet, denn die Gesundheit sowie Zufriedenheit deines Sportpartners liegt an erster Stelle.
Verschiedene Modelle an Kandarenzäumen und Kandarengebissen
Eine gute Kandare kann schon mal ein etwas kostspieligeres Unterfangen sein, denn neben des Kandarenzaums brauchst du natürlich auch die beiden Gebisse. Manche Hersteller haben sich auch nochmal etwas Besonders einfallen lassen, um den Tragekomfort für dein Pferd zu erhöhen. Hier eine Auswahl an verschiedenen Kandaren-Modellen, welche du bei uns erhalten kannst, mit den jeweiligen Besonderheiten zusammengefasst:
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Zum ProduktAuch bei den Kandarengebissen und Unterlegtrensen findest du bei uns eine große Auswahl. Hier musst du wahrscheinlich ein bisschen ausprobieren, um herauszufinden, mit welchem Gebiss du und dein Pferd am besten klarkommen.
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Zum ProduktSei dir beim Reiten auf Kandare stets bewusst, welche Wirkung diese spezielle Zäumung auf dein Pferd hat und dass der falsche Einsatz sogar Schaden anrichten kann. Daher solltest du auf jeden Fall die reiterlichen Fähigkeiten besitzen, gefühlvoll auf die Kandare einzuwirken. Höre auf dein Tier und stelle sicher, dass es sich auch mit der Kandare wohl fühlt und zufrieden läuft.
Wahrscheinlich musst du erst ein paar Gebisse ausprobieren, bis du die ideale Zusammenstellung gefunden hast. Außerdem solltest du deinem Pferd etwas Luxus gönnen, indem du einen Kandarenzaum wählst, der anatomisch geformt und gut gepolstert ist.
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