Nicht nur Menschen können allergisch sein, sondern auch Tiere - insbesondere Pferde - leiden oft an speziellen Futter-Allergien. Dabei werden bestimmte Inhaltsstoffe des Futters nicht vom Pferd vertragen, was sich auf verschiedene Arten äußern kann. Unterschieden wird zwischen einer Futtermittelallergie beim Pferd und einer Unverträglichkeit, wobei letzteres dazu führt, dass das Pferd bestimmte Stoffe in nicht ausreichender Form verarbeiten kann. Bei einer Futter Allergie hingegen reagiert sogar das Immunsystem des Pferdes auf das Allergen.
Was eine Futterallergie genau ist, welche Arten es unter den Futtermittelallergien gibt, was Ursache und Symptome sind sowie die Behandlung der Erkrankung, erfährst du in diesem Beitrag.
Was ist eine Futter Allergie beim Pferd?
Eine Allergie bei Pferden tritt unabhängig von der Jahreszeit auf und entsteht durch die Aufnahme von Inhaltsstoffen des Futters, wie zum Beispiel Kohlenhydrate oder auch Proteine, welche meistens als Auslöser einer Futtermittelallergie beim Pferd gelten. Außerdem können manche Vierbeiner auf bestimmte Getreidearten reagieren. Der Körper des Pferdes reagiert im Falle einer Futter Allergie überempfindlich auf Stoffe, welche normalerweise unbedenklich sind und das Immunsystem nicht belasten sollten.
Heutzutage leiden viele Pferde an einer Allergie. Wissenschaftler sind sich sicher, dass ein Großteil der Allergien und Unverträglichkeiten vererbt sind. Leiden die Elterntiere an einer Allergie, ist die Chance hoch, dass die Nachkommen auch daran erkranken. Außerdem wird derzeit diskutiert, ob die erhöhten Umweltbelastungen eine Rolle spielen oder sogar übertriebene Hygienemaßnahmen im Fohlenalter. Letzteres führt dazu, dass sich das Immunsystem des Pferdes nicht ausreichend entwickeln kann, wodurch es anfälliger für Allergien jeglicher Arten wird.
Welche Allergien gibt es beim Pferd?
Inzwischen sind viele verschiedene Futter Allergien beim Pferd bekannt und jede richtet sich gegen einen ganz speziellen Inhaltsstoff. Pferde leiden also nicht an einer generellen Getreideallergie oder einer Allergie gegen Kräuter, sondern beispielsweise an einer Haferallergie oder einer Allergie gegen Löwenzahn. Anders verhält es sich bei einer Unverträglichkeit, welche zum Beispiel alle Getreidesorten miteinbeziehen kann (Getreideunverträglichkeit). Herauszufinden welcher Stoff problematisch fürs Pferd ist, stellt den Besitzer oft vor eine nahezu unlösbare Aufgabe und bedarf eingehender Diagnostik. Pferdefutter Allergiker benötigen je nach Form der Futterallergie eine besondere Versorgung. Die gängigsten Arten haben wir nachfolgend für dich zusammengefasst.
Strohallergie
Auch Pferde können daran leiden: Die Stroh-Allergie. Symptome sind ständige Bronchitis mit Husten und Nasenausfluss, die vor allem durch den Staub und die Pilzsporen sowie Milben im Stroh begünstigt werden. Dies reizt die Atemwege und kann sogar zu einer chronischen Belastung werden. Im Falle einer Strohallergie beim Pferd sollte eine andere Einstreu gefunden werden, zum Beispiel Späne oder Strohpellets. Bei diesen ist die Staubbelastung viel geringer.
Futtermilbenallergie
Futtermilben sind mikroskopisch kleine Tierchen, die – ebenso wie bei einer Strohallergie – beim Pferd für Atemwegsbeschwerden sorgen und einen der größten Auslöser für Allergien beim Pferd darstellen. Futtermilben fühlen sich vor allem in dem besonders eiweißhaltigen Getreide und Heu sehr wohl, da ihnen hierin eine nährstoffreiche Umgebung geboten wird, in welcher sie sich problemlos vermehren können.
Eine Futtermilbenallergie beim Pferd führt zu Symptomen wie Nasenausfluss und Husten, oft zeigen Pferde mit Allergien auch einen erheblichen Leistungsabfall.
Futtermilben und deren Kot sind in nahezu jedem Futter zu finden, da kein Vorratssilo und keine Abfüllanlage vollkommen steril und damit 100 % milbenfrei gehalten werden kann. Besonders hohe Temperaturen stellen den idealen Nährboden für die kleinen Tierchen dar. Ist das Futter auch nur leicht feucht, ist die Gefahr eines Befalls durch die schädlichen Futtermilben noch höher. Abtöten lassen sie sich lediglich durch tagelanges Einfrieren oder einer Erhitzung von über 60 °C.
Heuallergie
Ein Pferd, das an einer Heuallergie oder auch Heustauballergie leidet, zeigt sogar in Ruhe eine erhöhte Atemfrequenz, hustet stark und zeigt aufgrund des Hustenreizes eine angespannte Bauchmuskulatur. Oft ist die Dampfrinne des Pferdes (Dämpfigkeit) zu sehen, was Rückschlüsse auf eine Erkrankung der Atemwege zulässt. Vielleicht kennst du die Heustauballergie beim Pferd auch unter COB (chronisch obstruktive Bronchitis), COPD (chronic obstructive pulmonary disease) oder RAO (Recurrent Airway Obstruction). Wie die Namen erahnen lassen, kann sich eine Heustauballergie schnell zu einer chronischen Erkrankung mit schweren Symptomen entwickeln.
Aber welches Futter für Pferde mit Heuallergie? Schließlich gehört Heu zum Hauptnahrungsmittel des Pferdes. Hat das Pferd eine Allergie gegen Heu, muss der Besitzer besonders viel Wert auf die einwandfreie Qualität des Raufutters legen. Durch Wässern des Heus, sinkt die Staubbelastung und wenn das Heu heiß bedampft wird, werden zusätzlich mögliche Futtermilben abgetötet. Hierdurch kann das Pferd trotz Heuallergie entlastet werden. Auch die Fütterung von hochwertiger Heulage ist denkbar. Eine Heustauballergie beim Pferd kann besonders mühsam für den Besitzer sein. Viele Ställe erlauben das Wässern des Heus nicht oder es gibt schlichtweg keine Möglichkeit, das Heu zu bedampfen. Oft führt dann kein Weg an einem Stallwechsel vorbei.
Getreideallergie
Eine Getreideallergie beim Pferd, welche alle Getreidesorten mit einbezieht, gibt es so nicht. Stattdessen spricht man von einer Getreideunverträglichkeit. Eine Allergie bezieht sich bei Getreide lediglich auf einzelne Getreidesorten. Können Pferde gegen Hafer allergisch sein? Ja! Dein Pferd kann an einer Futter Allergie gegen Hafer oder beispielsweise Gerste leiden. Hierbei können auch wieder Futtermilben eine Rolle spielen. Wenn eine Futterallergie, zum Beispiel gegen Hafer, bei deinem Pferd festgestellt wird, solltest du ein alternatives Futter finden. Zum Beispiel könnten aufgeweichte Rübenschnitzel oder Mash als Kraftfutterersatz dienen. Achte dabei auf die extra Gabe eines bestenfalls getreidefreien Mineralfutters.
Wie äußert sich eine Allergie beim Pferd?
Eine Allergie beim Pferd bringt Symptome mit sich, die sich sehr unterschiedlich darstellen können. Oft ist es deshalb schwierig, eine Futter Allergie beim Pferd festzustellen. Ein Tierarzt kann dir dabei helfen. Eine Futtermittelallergie kann beim Pferd Symptome und damit körperliche Belastungen hervorrufen, die den gesamten Organismus einschränken und nicht selten auch zu Langzeitschäden führen können. Daher ist es wichtig, dass du sehr aufmerksam bist, wenn dein Pferd eine allergische Reaktion oder Symptome einer Allergie zeigt.
Trockener Husten, klarer oder weißer Nasen- und/oder Augenausfluss, allgemeine Abgeschlagenheit, Leistungsabfall und starke Kurzatmigkeit, die mit einem höheren Puls einher geht, sind die - vor allem im Falle einer Heustaub-, Stroh oder Futtermilbenallergie - typischen Symptome. Eine Futter Allergie beim Pferd kann sich aber auch durch Hautprobleme äußern. Betroffene Pferde schubbern sich dann häufig an den entstehenden Pusteln, die Haut kann sich entzünden oder gereizt sein. Eine gute Pflege der Haut ist dann unerlässlich.
Ganz typisch sind bei einer Allergie des Pferdes Quaddeln, die sich unterhalb des Fells bilden. Diese können nur gering und an bestimmten Stellen auftreten (zum Beispiel am Mähnenkamm), doch im Falle einer plötzlich auftretenden und starken allergischen Reaktion des Pferdes, kann es zu Nesselfieber kommen. Dabei ist der ganze Körper des Pferdes mit ebendiesen Quaddeln oder Pusteln übersäht. Meistens kann dein Tierarzt deinem Pferd die allergische Reaktion jedoch schnell durch das Spritzen eines Antiallergikums nehmen.
Auch die Verdauung kann sich bei einer Futter Allergie deines Pferdes als problematisch darstellen. So leiden betroffene Pferde manchmal unter Durchfall, Kotwasser oder auch Blähungen. Dies ist weniger der Fall, wenn dein Pferd ungewollt Staub, Pilz oder Futtermilben verzehrt, sondern vielmehr, wenn ihm bestimmte Inhaltsstoff des Pferdefutters nicht guttun.
Häufig kommt eine solche Futter Allergie beim Pferd vor, wenn bestimmte Konservierungsstoffe oder Eiweiße (zum Beispiel in Müsli) verfüttert und nicht vertragen werden. Vor allem bei einer Getreideunverträglichkeit vom Pferd sind Symptome wie diese typisch.
Der Allergietest fürs Pferd
Um eine Futter Allergie festzustellen, ist es häufig notwendig, einen Allergietest beim Pferd durchzuführen. Dieser kann nach einer allergischen Reaktion deines Pferdes Aufschluss darüber geben, auf was bzw. welchen Inhaltsstoff dein Vierbeiner reagiert hat. Es gibt unterschiedliche Formen eines Allergietests. Am besten besprichst du vorab mit deinem Tierarzt, welcher für dich und dein Pferd am geeignetsten ist.
Eine Futterallergie kann beispielsweise mit einem Hauttest oder auch „Intradermaltest“ durchgeführt werden. Dabei werden – ähnlich einem Allergietest für Menschen – die verschiedenen Allergene in die Haut injiziert. Sollte dein Pferd auf den jeweiligen Stoff reagieren, zeigt sich eine Quaddel an der Injektionsstelle. Hierdurch ist es möglich, sehr spezifische Allergene zu testen. Bei deinem Tierarzt kannst du erfragen, ob er diese Art von Test durchführt und mit welchen Kosten du rechnen musst.
Auch mit einer Haar- und Speichelprobe kann ein Allergietest durchgeführt werden. Hierfür brauchst du keinen Tierarzt, sondern kannst deinem Vierbeiner die Proben selbst entnehmen und an ein zuständiges Labor schicken. Diese Allergietests fürs Pferd kosten ungefähr 200 Euro und überprüfen meist viele verschiedene Allergene: Sowohl die Reaktion auf einzelne Futterkomponenten als auch spezielle Gräser und Pollen wird hierbei kontrolliert.
Als besonders zuverlässig gilt der Allergietest für Pferde, für welchen deinem Pferd Blut abgenommen wird. Diesen Test kannst du nur mit Hilfe deines Tierarztes durchführen lassen. Im Labor wird das Blut dann auf verschiedene Antikörper untersucht, wodurch sich Rückschlüsse auf die bestehende Futter Allergie ziehen lassen. Solche Allergietests für Pferde kosten inklusive der Blutentnahme durch deinen Tierarzt ebenfalls circa 200 Euro.
Behandlung einer Futterallergie beim Pferd
Eine Futter Allergie beim Pferd ist kaum bis gar nicht heilbar. Akut kann eine allergische Reaktion beim Pferd mit Antihistaminika oder Kortison, welche entzündungshemmend wirken, behandelt werden. Dadurch schwellen die für eine Allergie bei Pferden typischen Quaddeln schnell ab. Nach Durchführung eines Allergietests kann beispielsweise eine Hypersensibilisierung deines Pferdes erfolgen. Dabei wird deinem Pferd über einen langen Zeitraum regelmäßig das Allergen gespritzt, auf welches es reagiert. Diese Art der Behandlung ist jedoch sehr langwierig, teuer und führt nicht gesichert zu einem Erfolg.
Speziell bei einer Heustauballergie vom Pferd ist die Fütterung von Heu, welches wirklich staubfrei ist, unerlässlich. Inzwischen gibt es sogar spezielles Heu für Allergiker Pferde zu kaufen, das mehrfach entstaubt und/oder generell feuchter ist als anderes. Wenn dein Pferd eine Heustauballergie diagnostiziert bekommt, solltest du außerdem in Erwägung ziehen, das Heu zu wässern oder mit einem speziellen Heubedampfer zu behandeln. Dadurch wird die Staub- und Pollenbelastung verringert. Inzwischen gibt es aber sogar auch Allergikerställe, welche eine sinnvolle Haltung von Pferden mit Heustauballergie priorisieren und weiteres, speziell ausgewähltes Futter für Allergiker Pferde garantieren. Einen solchen Stall für Allergiker Pferde findest du mittlerweile fast überall.
Um den Organismus sowie die Atemwege des Pferdes zu entlasten, kann auch eine Inhalationstherapie in Erwägung gezogen werden. Hierbei kann ein Inhalator für Pferde helfen, der bestenfalls vor dem Reiten verwendet wird. Alternativ gibt es Solekammern und Soleanhänger für Pferde, in welchen die Atemwege betroffener Vierbeiner Entlastung finden. Eine solche Behandlung kann in einer Klinik erfolgen oder durch mobile Solekammern, welche den Service sogar vor Ort anbieten.
Am wichtigsten ist es, das Futter anzupassen, sobald du den Inhaltsstoff kennst, auf welchen dein Pferd allergisch reagiert. Manchmal sind die genauen Zusammensetzungen einer Komponente nicht auf den ersten Blick erkennbar und es kann sein, dass sich auch darin der Stoff befindet, auf welchen dein Vierbeiner allergisch reagiert.
Wenn dein Pferd an einer Futterallergie leidet, ist es daher sinnvoll, eine unabhängige Futterberatung in Anspruch zu nehmen. Die Experten kennen sich am besten mit den Inhaltsstoffen der einzelnen Sorten und der Futteranpassung im Falle einer Allergie aus. Zudem können dir Futterberater dabei helfen, ein passendes Futter für dein Pferd zu finden, mit welchem es, trotz der Allergie, mit allen wichtigen Nährstoffen versorgt ist. In unserem Beitrag "Futterberatung fürs Pferd" kannst du nachlesen, worauf es dabei ankommt.
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