Bei Pferden ist es nicht anders als bei uns Menschen: Nicht jeder möchte alles essen und auch hinsichtlich der Mengen unterscheiden sich die Vorlieben. Deshalb sei vorweggenommen, dass es kein Patentrezept für die Pferdefütterung gibt. Damit du jedoch eine Orientierung hast, was du bei der Pferdefütterung beachten solltest, stellen wir dir nachfolgend die 10 wichtigsten Regeln zusammen.
Die 10 Grundregeln der Pferdefütterung
1. Eine Fütterungszeit festlegen
Ein Pferd ist von Natur aus nicht gewohnt, feste Fresszeiten zu haben. Dennoch kann es sich als sinnvoll erweisen, sich an feste Fütterungszeiten zu halten, die im gesamten Stalltrakt gelten sollten. So wird Futterneid vermieden, welcher das Pferd unter Stress setzen kann.
Es ist ein bekanntes Szenario: Das Geräusch einer Schippe Hafer in einem Trog reicht aus, um alle Pferde in Ungeduld zu versetzen und ungeduldiges Hufklopfen und Wiehern nach sich zu ziehen. Vor allem Futterautomaten für Kraftfutter sind besonders praktisch, um alle Pferde gleichzeitig zu festgelegten Zeiten zu füttern. Studien zeigen, dass so unnötiger Stress beim Fressen vermieden wird.
2. Kleine Futtermengen sind für das Tier verträglicher
Pferde haben einen kleinen Magen, welcher nicht dafür ausgelegt ist, große Portionen auf einmal zu fressen. Stattdessen nehmen sie, wann immer sie können, kleinere Mengen Futter auf und bewegen sich zwischen den verschiedenen Futterplätzen fort. Daher ist eine Verteilung auf drei oder sogar mehr Portionen am Tag ratsam. Eine Schaufel Kraftfutter, vermischt mit Speichel und Magensäure, kann den Magen eines 500 kg Pferdes schon ca. bis zur Hälfte füllen. Versuche daher pro Mahlzeit nicht mehr als 1,8 - 2 kg Kraftfutter zu füttern. Achte bei der Futtermenge grundsätzlich darauf, wie groß der Bedarf deines Tieres wirklich ist. Je größer die Leistungsintensität des Pferdes ist, desto mehr Futter benötigt es.
3. Zuerst Heu füttern
Viele Pferde neigen dazu, das Kraftfutter herunterzuschlingen. Hierdurch kann es zu gefährlichen Koliken kommen. Um dies zu vermeiden, füttere ca. eine halbe Stunde vor dem Kraftfutter Heu. Auf diese Weise füllt sich der Magen des Tieres etwas, sodass es auf das Kraftfutter nicht mehr so gierig ist und automatisch langsamer frisst.
4. Rohfaser ist wichtig
Besonders der Dickdarm ist optimal an die Nahrung eines Steppentieres angepasst, welches das Pferd vor der Domestizierung war. Er kann jedoch nur dann störungsfrei arbeiten, wenn genug Rohfaser in den Futterrationen vorhanden ist. Heu und Stroh, aber auch älteres Gras, sind der Hauptlieferant für Rohfaser und unabdingbar in der Pferdefütterung. Oftmals wird gerade bei Hochleistungspferden zu wenig Wert auf eine rohfaserreiche Ernährung gelegt. Die Faustregel ist 1,5-2 kg Heu/100 kg Pferdegewicht.
5. Lange Fressdauer
In der freien Wildbahn verbringen Pferde viel Zeit damit zu fressen oder sich ihr Futter zu suchen. Durch unsere heutige Kraftfutter Fütterung benötigen die Pferde nicht mehr annähernd so viel Zeit, die gleiche Energiemenge aufzunehmen. Das wiederum führt zu Langeweile, bis hin zu Verhaltensstörungen, wie Koppen oder Weben.
6. Ausreichend frisches Trinkwasser
Der Wasserbedarf eines Pferdes liegt bei 30-80 Liter am Tag. Dies kann aufgrund der Außentemperatur und der Arbeitsintensität stark schwanken. Daher ist es ausgesprochen wichtig, dass das Pferd ständig Zugang zu ausreichend Wasser hat. Aufgrund ihrer Empfindlichkeit gegenüber Geschmacks- oder Geruchsabweichungen, muss besonders auf die Qualität des Trinkwassers geachtet werden, denn eine zu geringe Wasseraufnahme kann fatale Folgen, wie eine Störung des Stoffwechsels, des Verdauungstrakts oder der Thermoregulation, haben.
7. Nicht zu viel Eiweiß füttern
Das Pferdefutter enthält häufig viel Eiweiß. Um dem Tier nicht durch eine dauerhaft erhöhte Eiweißzufuhr zu schaden, sollte grundsätzlich auf ein ausgewogenes Verhältnis geachtet werden. Zu große Mengen an Eiweiß bringen die Entgiftungsorgane an ihre Leistungsgrenze und können zu Durchfall führen. In der Regel ist der Eiweißbedarf schon durch das Heu gedeckt, jedoch haben Jungpferde im Wachstum, Sportpferde und laktierende Stuten einen erhöhten Eiweißbedarf.
8. Langsame Futterumstellung
Pferde haben ein sehr empfindliches Verdauungssystem, das negativ auf neues Futter reagieren kann. Koliken können die Folge sein. Lass dir bei der Umstellung also genug Zeit.
Solltest du auf neues Futter umsteigen, gib vor allem dem Tier Zeit, sich daran zu gewöhnen. Stelle auf keinen Fall von heute auf morgen um, sondern bereite das Pferd mindestens zwei Wochen langsam auf das neue Futter vor, indem du täglich kleine Mengen zum bisherigen Futter hinzugibst. Gehe sowohl bei Heu und Ergänzungsfutter als auch bei Kraftfutter gleichermaßen vor. Daher empfiehlt es sich auch nicht, vor oder während des Turniers kurzfristig auf ein Sportfutter umzustellen.
Rohfaserreiche Futtermittel, wie zum Beispiel Heu, fressen Pferde viel langsamer als Kraftfutter. Daher sollte darauf geachtet werden, dass ein möglichst großer Teil des Energiebedarfs über Heu, Heulage oder Gras aufgenommen wird. Ebenso können Heuraufen oder -netze dabei helfen, die Dauer der Futteraufnahme zu verlängern. Auf was du dabei achten musst, kannst du in dem Blogbeitrag über die Vorteile von Heunetzen und Heuraufen lesen.
Ebenso bei der Umstellung von Heu auf vermehrt Gras im Frühjahr, aber auch im Herbst, solltest du auf eine langsame Anpassung achten. Die Bakterien im Pferdedarm passen sich immer dem Nahrungsangebot an und vermehren sich dementsprechend. So sind bei einer Grasfütterung im Sommer kaum noch Bakterien vorhanden, die Heu und Stroh zersetzen können.
Wichtig zu wissen ist auch, dass der Gehalt an Mineralstoffen und Vitaminen von Gras und Heu voneinander abweicht. Stelle deshalb vor allem in dieser Wechselphase sicher, dass dein Pferd optimal versorgt ist und greife gegebenenfalls auf ein gutes Ergänzungsfuttermittel zurück.
9. Geeignetes Futter verwenden
In der heutigen Zeit ist es in vielen Bereichen üblich, dass Tiere gemästet werden. Ein Pferd ist jedoch kein Masttier und sollte demzufolge auch kein derartiges Futter erhalten. Benutze unbedingt ausgeschriebenes Pferdefutter und greife keinesfalls auf Schweinefutter oder Rinderfutter zurück. Schaffutter ist ebenfalls nicht empfehlenswert für ein Pferd. Mastfutter enthält verschiedene Wachstumshormone, die beim Pferd zu Vergiftungserscheinungen führen können.
10. Futterlagerung
Das Pferdefutter sollte stets trocken und kühl gelagert werden. Hierdurch wird verhindert, dass es an seinem natürlichen Geschmack verliert oder verdirbt. Viele Pferdebesitzer lagern das Futter auf einem Betonboden, weil sie diesen als sauber empfinden. Sie lassen jedoch außer Acht, dass das Futter hierdurch schnell schimmelt. Schließlich zieht der Beton die Nässe an. Am besten wird zur Lagerung ein Futtereimer oder eine -tonne verwendet, denn so kann sich auch kein Ungeziefer im Futter breitmachen.
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