Die richtigen Mineralstoffe und Vitamine für Pferde ist ein sehr komplexes Thema, bei dem sämtliche Experten unterschiedlicher Meinung sind. Grund hierfür ist, dass der Mineralstoffbedarf beim Pferd längst nicht in dem Maße erforscht ist, wie zum Beispiel beim Menschen. Zwar gibt es einige Angaben und Empfehlungen, aber diese werden häufig aktualisiert, was durchaus zu Verwirrung führen kann. Dennoch möchten wir dir nachfolgend einige Anhaltspunkte geben, wie du die Mineralstoffe für dein Pferd am besten verteilst.
Wonach richtet sich der Nährstoffbedarf des Pferdes?
Wie beim Menschen gibt es auch beim Pferd unterschiedliche Faktoren für den Bedarf an Mineral- und Vitalstoffen. Beispielsweise richtet sich dieser nach der Größe, dem Alter und dem Gewicht des Tieres, aber auch nach der Arbeitsintensität.
Früher nahmen Experten die bestehenden Werte und rechneten diese beispielsweise von einem Pony auf ein Großpferd um. Im Laufe der Jahre entdeckte man jedoch, dass dies wenig sinnvoll ist, da Großpferde hierdurch zu viele Mineralien erhielten. Die aktuellen Richtwerte ergeben sich aus den Versorgungsempfehlungen der Gesellschaft für Ernährungsphysiologie.
Sie werden anhand der metabolischen Körpermasse berechnet (KM 0,75):
Metabolische Körpermasse = Körpermasse hoch 0,75
Welche Mineralstoffe und Vitamine braucht das Pferd?
Grundsätzlich musst du verschiedene Mineralstoffe zufüttern, damit das Tier optimal versorgt ist. Das Tier benötigt die Spurenelemente und Mengenelemente für einen funktionierenden Stoffwechsel. Und auch eine ausreichende Zufuhr an Vitaminen ist notwendig, um das Pferd bestmöglich zu versorgen, damit es gesund bleibt und Leistung erbringen kann.
Der folgenden Aufzählung könnt ihr alle wichtigen Mineralstoffe mit den jeweiligen Mengenangaben entnehmen. Um den Bedarf zu berechnen, nimmst du die Mengenangabe und multiplizierst sie mit der metabolischen Körpermasse. Für Magnesium wäre das bei einem 600 kg schweren Pferd zum Beispiel:
50 mg x 600 ^ (hoch) 0,75 = 6060 mg also ca. 6,1 g
Magnesium
Magnesium ist wichtig für den Knochenaufbau sowie die Zähne. Es versorgt die Nerven und Muskeln und aktiviert zudem wichtige Enzyme.
- Empfohlene Menge/Tag (Erhaltungsbedarf):
50 mg/kg KM 0,75 - Mittlere Arbeit: + 25 %
Kalium
Kalium aktiviert Muskeln und Nerven und sorgt zudem für eine gute Regulierung des Wasserhaushalts.
- Empfohlene Menge/Tag (Erhaltungsbedarf):
139 mg/kg KM 0,75 - Mittlere Arbeit: + 100 %
Calcium
Calcium ist sehr wichtig für den Knochenbau sowie die Zähne. Es begünstigt die Blutgerinnung und ist gut für die Nerven. Für die Muskelkontraktion ist es ebenso wichtig.
- Empfohlene Menge/Tag (Erhaltungsbedarf): 160 mg/kg KM 0,75
- Mittlere Arbeit: + 40 %
Phosphor
Phosphor ist besonders wichtig für die Zellbausteine. Es sorgt für die Übertragung der Energie auf die Muskeln und ist notwendig für einen guten Knochenaufbau sowie gesunde Zähne.
- Empfohlene Menge/Tag (Erhaltungsbedarf): 110 mg/kg KM 0,75
- Mittlere Arbeit: -
Natrium
Natrium ist wichtig für die Reizleitung in Muskeln und Nerven und sorgt zudem für eine Regulierung des Wasserhaushalts.
- Empfohlene Menge/Tag (Erhaltungsbedarf): 26 mg/kg KM 0,75
- Mittlere Arbeit: + 300 %
Chlorid
Chlorid ist wichtig für die Reizleitung in Muskeln und Nerven und sorgt zudem für eine Regulierung des Wasserhaushalts.
- Empfohlene Menge/Tag (Erhaltungsbedarf): 14 mg/kg KM 0,75
- Mittlere Arbeit: + 75 %
Eisen
Für den Stofftransport sowie die Blutbildung ist das Eisen von besonders großer Bedeutung.
- Empfohlene Menge/Tag (Erhaltungsbedarf): In der Regel in ausreichender Menge im Grundfutter enthalten. Verzichte daher auf eine Zufütterung von Eisen, es sei denn, der Tierarzt stellt fest, dass ein Defizit besteht.
- Mittlere Arbeit: -
Kupfer
Für die Zellatmung sowie die Blutbildung ist Kupfer unverzichtbar. Auch für die Immunabwehr ist eine ausreichende Versorgung mit Kupfer dringend notwendig.
- Empfohlene Menge/Tag (Erhaltungsbedarf): 1 mg/kg KM 0,75
- Mittlere Arbeit: -
Zink
Für die Haut, Sehkraft sowie die Schleimhäute ist Zink wichtig. Ebenso wird es für den Eiweißstoffwechsel benötigt.
- Empfohlene Menge/Tag (Erhaltungsbedarf): 4 mg/kg KM 0,75
- Mittlere Arbeit: + 20 %
Selen
Selen ist wichtig für die Immunabwehr sowie den Zellschutz.
- Empfohlene Menge/Tag (Erhaltungsbedarf): 0,01 mg/kg KM 0,75
- Mittlere Arbeit: -
Notwendige Vitamine
Nur Vitamin A und E müssen dem Pferd in Vorstufen über das Futter zur Verfügung gestellt werden. Alle anderen Vitamine kann der Pferdeorganismus selbst im Darm bilden. Hier sind alle Vitamine, die für das Pferd wichtig sind, mit den Mengenangaben pro KM 0,75 (metabolische Körpermasse) aufgeführt.
Vitamin | Anwendungsbereich | Empfohlene Menge/Tag | Mittlere Arbeit |
---|---|---|---|
Vitamin A | Für die Sehkraft, den Schutz der Schleimhäute und Haut sowie für die Fortpflanzungsfähigkeit wichtig. Zum Großteil ist das Pferd selbst in der Lage, das Vitamin A durch das Provitamin β-Carotin (Saftfutter) zu bilden. | 355 IE/kg KM 0,75 | + 50 % |
Vitamin D | Ist für den Kalziumstoffwechsel sehr wichtig. | Bildet sich durch Sonnenlicht (UV-Strahlung) und muss i. d. R. nicht zugefüttert werden. Das Pferd sollte möglichst lange auf der Weide sein. | - |
Vitamin E | Ist wichtig für Herz, Skelett sowie Gewebestruktur und dient als Oxidationsschutz der Zellmembran. I. d. R. wird der Bedarf durch die Aufnahme von Grünfutter gedeckt. | 5 mg/kg KM 0,75 | + 100 % |
Vitamin K | Ist ein wichtiger Baustein für die Blutgerinnung. | Zufütterung bei geschädigter Darmwand des Pferdes. Ansonsten wird es im Darm gebildet. | - |
Vitamin B | Für die Darmflora sowie den Stoffwechsel. | I. d. R. ist das Pferd automatisch mit ausreichend Vitamin B versorgt. | - |
Vitamin C | Ist für das Pferd nicht von Bedeutung. | Keine Zufütterung, da das Pferd einen gewissen Anteil selbst bildet. | - |
Wichtig zu wissen bei der Fütterung von Mineralfutter für Pferde
Ein paar wichtige Regeln gibt es zu beachten, wenn du deinem Pferd Mineralfutter verabreichst.
Eiweiß
Pferdefutter enthält häufig viel Eiweiß. Um dem Tier nicht durch eine dauerhaft erhöhte Eiweißzufuhr zu schaden, sollte grundsätzlich auf ein ausgewogenes Verhältnis geachtet werden. Zu große Mengen an Eiweiß bringen die Entgiftungsorgane an ihre Leistungsgrenze und können zu Durchfall führen. In der Regel ist der Eiweißbedarf schon durch das Heu gedeckt. Jedoch haben Jungpferde im Wachstum, Sportpferde und laktierende Stuten einen höheren Eiweißbedarf.
Das richtige Verhältnis von Calcium zu Phosphor
Bei der Fütterung von Calcium zu Phosphor ist eine wichtige Regel zu beachten: Das Verhältnis muss stimmen. Ein gutes CA:P Verhältnis sollte zwischen 1:1 und 3:1 liegen, ideal wäre 1,2-1-5:1. Dieses ist jedoch meist zur Seite des Phosphors verschoben, da Hafer, Gerste und Mais einen hohen Phosphorgehalt aufweisen. Das kann aber mit gutem Mineralfutter ausgeglichen werden.
Beachte jedoch, dass auch im Heu beide Mineralstoffe vorhanden sind. Daher hängt die optimale Menge an Mineralfutter davon ab, wie viel Heu und Kraftfutter dein Pferd bekommt und welche Qualität diese Futtermittel vorweisen.
Mineralfutter: Was ist zu beachten?
Im Handel werden zahlreiche Zusatzfutter angeboten. Möchtest du dein Pferd neben Heu und Getreide optimal versorgen, solltest du auf jeden Fall auf ein Mineralfutter zurückgreifen. Müsli und Pellets hingegen sind in der Regel schon mit Mineralstoffen und Vitaminen angereichert. Hier solltest du zuerst ausrechnen, ob die gefütterten Mengen genügen, um die empfohlenen Tagesmengen zu erreichen und auch nicht überschreiten, denn eine Überdosierung kann sich ebenso negativ auf die Gesundheit deines Vierbeiners auswirken.
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