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Stute, Hengst oder Wallach: Welches Pferd passt zu mir?

Den meisten Reiterinnen und Reitern sind sie wahrscheinlich bekannt, die Vorurteile gegenüber den Geschlechtern von Pferden. Stuten sind zickig, Hengste sind dominant und Wallache sind lammfromm. Doch was steckt wirklich hinter diesen Klischees? Lass dir eins gesagt sein: Der Charakter eines Pferdes hängt neben dem Geschlecht auch von der Rasse und Zuchtlinie ab. Dennoch gibt es ein paar geschlechtsspezifische „Special Effects“, die wir in diesem Beitrag genauer unter die Lupe nehmen möchten. So kannst du am Ende entscheiden, ob Stute, Hengst oder Wallach am besten zu dir passt.

Stute, Hengst oder Wallach

Pferd ist nicht gleich Pferd

Eine gewisse Voreingenommenheit gegenüber den Eigenschaften der jeweiligen Geschlechter herrscht nicht nur unter den Menschen – auch im Reitstall wird heiß diskutiert, welche Vor- und Nachteile Wallach, Hengst und Stute haben. Hört man ein lautes Quietschen durch den Stall hallen, wird die zickige Stute dafür verantwortlich gemacht. Der Macho, der über den Platz stolziert und wiehert, wird schnell als Hengst identifiziert. Und dem Wallach wird nachgesagt, dass er ganz entspannt und ausgeglichen ist, ihm es aber an Ausdruckskraft fehlt.

Die Zuordnung dieser besagten Eigenschaften ist in den Köpfen der Pferdemenschen fest verankert. Wir haben uns einmal genauer mit dem Phänomen beschäftigt und möchten etwas Klarheit schaffen, wie Stute, Hengst und Wallach ticken. Abgesehen von den typischen Merkmalen der Geschlechter hat natürlich jedes Pferd seine eigenen Wesenszüge und ist etwas ganz Besonderes. Unser Blogbeitrag über die zehn beliebtesten Pferderassen in Deutschland hilft dir vielleicht auch bei der Wahl des passenden Pferdes.

Stuten – die Divas unter den Pferden?

Sind wir mal ehrlich: Die Aussage „typisch Stute“ hat doch jeder Pferdeliebhaber schon einmal gehört oder selbst gesagt. Sie gelten als die Zicken unter den Pferden. Bei vielen Pferdekennern reicht oft schon ein Blick ins Gesicht des Tieres, und sie erkennen am Ausdruck und an den Augen, dass es sich um ein weibliches Pferd handelt. Auch der Hals verrät in den meisten Fällen das Geschlecht, denn bei einer Stute ist dieser oft schmaler ausgeprägt als bei einem Wallach oder Hengst.

Stute

Sind weibliche Pferde in Rage, drücken sie ihre Kontrahentinnen meistens einfach zur Seite oder verwarnen sie mit einem arttypischen Quieken. Sie haben zwar öfter Auseinandersetzungen untereinander als ein Wallach oder Hengst, werfen dabei aber nur selten die Hufe. Auch ihr Spielverhalten sieht manierlicher aus und Stuten toben sich meistens nicht so aus wie die männlichen Vertreter ihrer Art.

Eine Stute als Pferd ist nicht immer einfach, das zeigt sich auch des Öfteren im Training. Sie setzt gerne ihren eigenen Kopf durch und entscheidet selbst, ob diese Übung nun Sinn macht und ob heute überhaupt der richtige Tag dafür ist. Diskutieren ist in den meisten Situationen sinnlos, denn hierbei zieht der Reiter den Kürzeren. Zu beachten sind zudem die zyklusbedingten Schwankungen, die ein verändertes Verhalten hervorrufen können.

Überlegst du, dir eine Stute zu kaufen, solltest du viel Geduld mitbringen, denn nur so kannst du sie von der Arbeit überzeugen. Hast du das aber geschafft, lässt sie sich vollkommen auf dich ein und konzentriert sich. Stuten und Hengste bzw. Wallache unterscheiden sich zwar in Bezug auf Gewicht und Muskelmasse, aber dennoch zeigt ein Pferd, das weiblich ist, genauso viel Leistung und kann auf den Turnieren locker mithalten.

Welches Pferd passt zu mir?

Hengste – die dominanten Machos?

Einen Hengst kannst du meistens schon aus der Ferne an seinem ausgeprägten Hals und selbstbewussten Auftreten erkennen. Hengste sind muskulöser als andere Pferde, vor allem als Stuten, und zeigen ein dominantes und aggressives Verhalten. Die Natur hat sich hierbei aber etwas gedacht, denn durch dieses Verhalten soll der Hengst Angreifer abschrecken und die Herde beschützen, bevor er selbst oder andere Pferde verletzt werden.

Hengst

Entscheidest du dich für einen Hengst, ist viel Erfahrung im Umgang mit Pferden Voraussetzung. Da die Tiere genau wissen, wie sie ihre Stärke und ihr Temperament einsetzen müssen, testen sie den Reiter gerne einmal aus. Eine gute und konsequente Erziehung ist also von Anfang an sehr wichtig, damit gleich geklärt ist, wer das Sagen hat. Hat man das Vertrauen der imposanten Pferde gewonnen, sind sie ganz handzahm und großartige Sportpartner.

Das Einzige, was die Konzentration dann noch stören könnte, sind die männlichen Hormone. Sieht der Hengst eine Stute, insbesondere eine rossige, kann man ihn kaum noch zügeln. Deshalb ist es wichtig, dass sich Reiterinnen und Reiter von Stuten und Hengsten gut absprechen. Im Stall und auf der Koppel sollten sie möglichst weit auseinander stehen, damit sie nicht noch unter zusätzlichem Stress leiden.

Wallache – die treuen Seelen?

Vorerst möchten wir die Frage „Was ist ein Wallach?“ beantworten. Ein Wallach ist ein männliches Pferd, das einmal ein Hengst war. Durch die Kastration fehlen ihm die männlichen Geschlechtshormone. Für die Wesensveränderungen hinsichtlich des Aussehens und Verhaltens ist der Zeitpunkt, zu dem der Hengst kastriert wird, von großer Bedeutung. Im Normalfall werden sie im Alter von zwei bis vier Jahren „gelegt“ und sind danach deutlich ruhiger und umgänglicher. Bleiben männliche Pferde länger Hengst, behalten sie meistens auch den „hengstigen“ Körperbau und die erlernten Verhaltensweisen.

Ein Wallach als Pferd ist für viele ein beliebter Sportpartner, sowohl im Freizeitbereich als auch für den Turniersport. In der Regel sind sie unkompliziert und haben ein gelassenes Gemüt. Im Training sind Wallache willig, setzen Befehle ohne Diskussionen um und wollen dem Reiter alles recht machen. Mit anderen Pferden haben sie nur selten Probleme und lassen sich von Stuten und Hengsten nicht so schnell aus der Ruhe bringen.

Willst du dir einen Wallach als Pferd kaufen, musst du in der Regel nicht viel beachten. Durch ihren ausgeglichenen Charakter sind sie bei der täglichen Arbeit stets bei der Sache und sehen über Fehler hinweg. Zudem können sie ohne Probleme in einer Herde mit mehreren Stuten oder Wallachen gehalten werden und gelten dort als der entspannte Pol.

Wallach

Vor- und Nachteile der Pferdegeschlechter auf einen Blick

Es ist gar nicht so einfach, den Überblick zu behalten, was denn nun für oder gegen Stute, Hengst und Wallach spricht. Wir haben dir eine Übersicht erstellt, die dir vielleicht bei der Entscheidung hilft, ob du einen Wallach kaufen möchtest oder doch eher ein Hengst beziehungsweise eine Stute für dich infrage kommt.

Geschlecht Vorteile Nachteile
Stuten- haben hohen Beschützerinstinkt
- kümmern sich liebevoll um ihre Fohlen
- zickiges Verhalten
- stur beim Reiten
- zyklusbedingte Schwankungen
Hengste- muskulöser Körperbau
- imposantes Erscheinungsbild
- schwungvolle Gangarten
- sind Menschen oft überlegen
- dominantes Verhalten
- viel Erfahrung nötig
- komplizierter in der Haltung
Wallache- umgänglich und unkompliziert
- ausgeglichener Charakter
- beliebte Sportpartner
- oft ängstlicher
- muskulöser Hals des Hengstes fehlt

Das passende Pferd finden

Stute, Hengst oder Wallach - Was passt zu dir?

Welches Pferd ist denn nun das richtige für dich: Stute oder Wallach? Hengst oder Stute? Wallach oder Hengst? Was du bei der Wahl des passenden Pferdes bzw. geeigneten Geschlechts vorab bedenken musst, sind vor allem die Verhältnisse in dem Stall, in welchen du das Pferd stellen möchtest.

Das alles sind nur Orientierungspunkte und wie schon erwähnt, spielt neben dem Geschlecht auch das Verhalten des Pferdes eine entscheidende Rolle. Es gibt sicherlich ebenso zickige Wallache, unkomplizierte Stuten und entspannte Hengste. Letztendlich fließen auch noch die persönlichen Vorlieben bei der Geschlechterauswahl mit ein. Einige Reiterinnen und Reiter haben in der Vergangenheit schlechte Erfahrungen mit Stuten gemacht und würden nur noch einen Wallach kaufen, andere haben eine Vorliebe für imposante Hengste und wieder andere kommen mit Stuten am besten klar. Eins ist jedoch klar: Stute oder Wallach ist für Anfänger die einzig richtige Entscheidung, denn ein Hengst gehört ausnahmslos in erfahrene Hände.

Erkennst du dein Pferd in den beschriebenen Eigenschaften wieder oder hat es ganz eigene Charakterzüge? Teile doch gerne einmal deine Erfahrung in den Kommentaren mit uns. 🙂

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    Die Autoren

    Ich bin Bloggerin bei FUNDIS Reitsport und kann hier meinen Traum leben: Das Hobby mit dem Beruf verbinden. Seit über 20 Jahren bin ich begeisterte Reiterin und bringe euch in meinen Blogbeiträgen die Themen aus den unterschiedlichen Sparten des Reitsports näher.
    Fragen und Wünsche dürft ihr gerne in die Kommentare schreiben. 🙂

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