Steckbrief Trakehner | |
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Rasse: Trakehner | Lebenserwartung: 25 - 30 Jahre |
Gruppe: Warmblut | Stockmaß: 160 - 175 cm |
Ursprung: Hauptgestüt Trakehnen, damals in Ostpreußen | Gewicht: 500 - 700 kg |
Zucht seit: 1732 | Fellfarbe: alle Farben |
Hauptzuchtgebiet: Deutschland, Polen, Russland | Körperbau (Exterieur): schlank, elegant, muskulös, langer Hals, schmaler Kopf, langbeinig |
Verbreitung: weltweit | Charakter (Interieur): sensibel, leistungsbereit, charakterstark, menschenbezogen |
Einsatzbereich: Reit-/Sport-/Kutschpferd | Besonderheiten: sehr vielseitig und ausgeprägtes sportliches Talent |
Der Trakehner: Charakter und Interieur
Trakehner-Pferde sind vor allem für ihr sportliches Talent und ihre hohe Leistungsbereitschaft bekannt. Das ist auch der Grund, warum sie immer häufiger als Sportpferde eingesetzt werden und es gibt kaum eine Disziplin, die den Pferden nicht liegt. In der Dressur gelten Trakehner als anmutig und elegant und stechen mit ihren raumgreifenden Gangarten hervor, im Springsport zeigen sie sich schnell und wendig.
Dennoch gilt die Pferderasse unter vielen Reiterinnen und Reitern als eher schwierig, was nicht zuletzt am hohen Vollblutanteil liegt, welcher der Trakehnerzucht zugrunde liegt.
Oft werden Trakehner als sehr sensibel und charakterstark, temperamentvoll und willensstark beschrieben – Eigenschaften, die nicht unbedingt für Reitanfänger geeignet sind. Mit diesem unvergleichlichen „Trakehner-Charakter“ haben sich die Pferde bereits einen Namen in der Reiterwelt gemacht.
Doch ist das allgemeingültig für jegliche Einsatzbereiche? Sind Trakehner schwierig? Nein, denn Trakehner-Pferde sind vor allem auch für ihre Zugewandtheit dem Menschen gegenüber bekannt. Sie besitzen ein sehr freundliches und gutmütiges Wesen, sind sehr anhänglich und bauen aufgrund dessen auch eine enge Bindung zu ihren Besitzern auf. Sofern man über ausreichend Reiterfahrung und Sattelfestigkeit verfügt, stellen Trakehner also ideale Sportpartner dar.
Exterieur
Vor allem durch ihren edlen und eleganten, dennoch muskulösen Körperbau fallen die Trakehner auf. Ihr Kopf ist meist sehr schlank, der Hals lang und die Kruppe kräftig. Die Augen eines Trakehners sind groß und aufmerksam. Sie gehören zu den mittelgroßen Pferderassen und sind daher auch für kleinere Reiter geeignet. Trakehner gibt es in allen erdenklichen Fellfarben, häufig sind jedoch Braune zu finden.
In die Trakehnerzucht dürfen nur reinblütige Araber bzw. Vollblüter eingekreuzt werden. Durch das Einbringen von Englischen oder Arabischen Vollblütern, Anglo-Arabern oder Shagya-Arabern entstehen der edle Kopf und der lange, wohlgeformte Hals. Außerdem haben die meisten Trakehner einen ausgeprägten Widerrist und schräg gelagerte Schulterpartien, sie sind rundrippig und die Rückenlinie ist mittellang.
Meist sind Trakehner sehr rittig und bestechen durch ihre kraftvollen Gangarten. Der Schritt ist raumgreifend, im Trab zeigt sich eine lange Schwebephase. Der Galopp ist energisch und mit gutem Durchsprung. Diese Eigenschaften führen dazu, dass Trakehner-Pferde sowohl in der Dressur als auch im Spring- oder Vielseitigkeitssport eine gute Figur machen.
Trakehnergestüt: Das Hauptgestüt Trakehnen
Bereits im 13. Jahrhundert wurden die ersten Trakehner gezüchtet – damals in Ostpreußen, im kleinen Städtchen Trakehnen. Das Hauptgestüt wurde 1732 vom preußischen König Friedrich Wilhelm gegründet und machte sich anfangs durch die als besonders ausdauernd geltenden Kutschpferde einen Namen.
Doch schon bald verschob sich das Zuchtziel und das Trakehnergestüt fokussierte die Einkreuzung Arabischer und Englischer Vollblüter, was der Pferderasse zu mehr Schnelligkeit und einem anmutigen Exterieur verhelfen sollte. Fortan sollten Trakehner für den Militär-Einsatz genutzt werden.
1787 wurde dann das besondere Trakehner Brandzeichen eingeführt. Zu Beginn gab es zwei Varianten: Pferde, die direkt im Hauptgestüt Trakehnen geboren wurden, erhielten eine einfache Elchschaufel als Brand, reinrassigen Trakehnern, die außerhalb des Gestüts zur Welt kamen, wurde eine doppelte Elchschaufel aufgebrannt. Dies erklärt auch, warum die uns heute bekannten Trakehner ein Brandzeichen mit doppelter Schaufel besitzen.
Denn mit Beendigung des Zweiten Weltkriegs mussten tausende Menschen und hunderte Pferde Trakehnen verlassen – das Ende des Trakehnergestüts. Der Krieg und die daraus resultierende Flucht in den Westen hatte zudem zur Folge, dass nur wenige Trakehner Hengste überlebten und es dauerte eine ganze Zeit, bis sich die Zucht davon erholte.
Berühmte Trakehner-Hengste
Heute gelten Trakehner als die Sportpferde schlechthin und sind nicht nur im Dressur-, sondern auch im Springsport zu finden. Zu den bekanntesten ihrer Rasse zählten unter anderem der Trakehner-Hengst Caprimond, der als absolute Legende in der Zucht gilt. 2014 verstarb der Stempelhengst leider, hinterließ jedoch weltbekannte Nachkommen, welche vorrangig im Dressursport zu finden sind.
Der Trakehner-Hengst Hohenstein, der zum „Hengst des Jahres 2002“ gekrönt wurde, vererbte seine herausragende Rittigkeit und seinen typischen Trakehner-Charakter an über 30 gekörte Hengste und über 100 Staatsprämienstuten. 2013 verstarb er im Alter von 22 Jahren.
E.H. Sixtus, der im stolzen Alter von 33 Jahren 2022 verstarb, galt als erfolgreiches Springpferd und vererbte dieses Talent an viele aus ihm stammende Trakehner-Fohlen. Doch nicht nur im Springsport sind seine Nachkommen zu finden, sondern auch in Dressur-, Vielseitigkeits- und Fahrprüfungen. E.H. Sixtus hat die Trakehner Zucht maßgeblich geprägt.
Auch Kostolany sollte bei der Aufzählung berühmter Trakehner-Hengste nicht vernachlässigt werden. Der Rappe war sowohl in der Dressur- als auch im Springsport erfolgreich. Diese Doppelveranlagung vererbte er auch zuverlässig an all seine Nachkommen, die bis heute in hohen Vielseitigkeits-, Dressur- und Springprüfen zu finden sind. 2013 verstarb der „Hengst des Jahres 2009“ im Alter von 29 Jahren.
Nachkommen von den berühmten Hengsten und Trakehner-Fohlen im Allgemeinen gelten bis heute als überaus beliebt und werden für hohe Summen – nicht nur auf Aktionen – gehandelt. Die Frage „Wie viel kostet ein Trakehner?“ lässt sich jedoch nicht klar beantworten.
Gut zu wissen!
Der teuerste Trakehner-Hengst aller Zeiten (Perpignan Noir) wurde 2015 für 340.000 € verkauft.
Möchtest du noch mehr Pferderassen kennenlernen? Dann durchstöbere gerne unsere Übersicht, in welcher du Rassen von A bis Z findest.
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