Lange wurde hin und her überlegt, ob bei den Bundeschampionate in Warendorf wie jeden Herbst die Top-Nachwuchspferde und -ponys aus der deutschen Pferdezucht gegeneinander antreten können. Eine der wichtigsten Veranstaltungen für junge Pferde in den Disziplinen Springen, Dressur und Vielseitigkeit war, wie so viele andere Turniere, durch Covid-19 gefährdet. Auch wenn der gesellschaftliche Aspekt der Bundeschampionate als Herz der Veranstaltung beschrieben werden kann, fiel am Ende schweren Herzens die Entscheidung, das Turnier ohne Zuschauer und Aussteller stattfinden zu lassen. Die Geschichte der Bundeschampionate, die Besonderheiten dieses Jahr und alles über die FUNDIS Reitsport-Tour der 5-jährigen Springpferde erfährst du in diesem Beitrag.
Die Geschichte der Bundeschampionate Warendorf
Die Idee, die besten deutschen Nachwuchspferde gegeneinander antreten zu lassen, stammt aus dem Jahre 1976. Allerdings fand das Turnier, welches sich zu einem der wichtigsten Termine im Kalender der zucht- und pferdebegeisterten Menschen entwickeln sollte, zu Beginn an wechselnden Standorten statt. Seit 1994 sind die Bundeschampionate jedoch nicht mehr aus Warendorf wegzudenken. Das DOKR-Gelände (Deutsches Olympiade-Komitee für Reiterei) bietet optimale Bedingungen für die Disziplinen Springen, Dressur und Vielseitigkeit sowie ausreichend Platz für eine große Ausstellung mit vielen Besuchern.
Das Bundeschampionat des Fahrpferdes wurde 2019 erstmalig nicht mehr in Warendorf ausgetragen, sondern nach Moritzburg verlegt.
Jedes Jahr für das erste Septemberwochenende werden die Top-Nachwuchspferde verladen, um für den Titel des Bundeschampions in ihrer Disziplin anzutreten. Allerdings müssen sich die Reiter mit ihren Pferden hierfür erst auf einer der über das Jahr verteilten Bundeschampionats-Qualifikationen ein Ticket lösen. Die Voraussetzungen, sich zu qualifizieren, sind je nach Alter und Disziplin ganz verschieden. Das Starterfeld weist jedes Jahr um die 850 Pferde auf, mit den meisten Teilnehmern in den Springpferdeprüfungen.
In folgenden Kategorien wird der Bundeschampion oder die Bundeschampionesse in Warendorf ermittelt:
Bundeschampion Reitpferde/-ponys:
- Dreijährige Reitponys (Stuten/Wallache)
- Dreijährige Reitponys (Hengste)
- Vierjährige Reitponys (Stuten/Wallache)
- Vierjährige Reitponys (Hengste)
- Dreijährige Reitpferde (Stuten/Wallache)
- Dreijährige Reitpferde (Hengste)
- Vierjährige Reitpferde (Stuten/Wallache)
- Vierjährige Reitpferde (Hengste)
Bundeschampion Dressurpferde/-ponys:
- Fünfjährige Dressurponys
- Sechsjährige Dressurponys
- Fünfjährige Dressurpferde
- Sechsjährige Dressurpferde
Bundeschampion Springpferde/-ponys:
- Fünfjährige Springponys
- Sechsjährige Springponys
- Fünfjährige Springpferde
- Sechsjährige Springpferde
Bundeschampion Vielseitigkeitspferde/-ponys:
- Vielseitigkeitsponys (Fünf- und Sechsjährige ohne Trennung nach Alter)
- Fünfjährige Vielseitigkeitspferde
- Sechsjährige Vielseitigkeitspferde
Mit den Bundeschampionaten wurde eine Pferdeveranstaltung geschaffen, die Reiter und Züchter wie bei sonst keinem anderen Event zusammenbringt. Unter den rund 37.000 Zuschauern wird gefachsimpelt, die Abstammungen besprochen, der neuste Trend entdeckt und über das ein oder andere Pferd gestaunt. Viele im großen Sport angekommene Pferde wurden auf dem Bundeschampionat präsentiert, wie zum Beispiel Weihegold OLD, Stakkato, Hale Bob OLD, um nur einige Namen zu nennen.
Außerdem sorgt ein umfangreiches Rahmenprogramm für Abwechslung und lässt die Zeit fast schon zu schnell vergehen.
Bei rund 220 Ausstellern auf dem Gelände können Shoppingfreunde ganz ihrer Leidenschaft nachgehen. Die Innenstadt von Warendorf verwandelt sich in das Pferdenacht-Stadtfest und lockt Jung und Alt mit langen Öffnungszeiten, Live-Bands und Straßengastronomie. Dass Pferdefreunde gerne feiern, ist natürlich kein Geheimnis und dafür wird auch bei den Partys am Freitag- und Samstagabend gesorgt.
Die Besonderheit der Bundeschampionate im Jahr 2020
Und dann kam das Jahr 2020 – was das bedeutet, kannst du dir mit Sicherheit vorstellen. Das Coronavirus machte uns allen einen gewaltigen Strich durch die Rechnung in vielerlei Hinsichten und auch die Bundeschampionate blieben davon nicht verschont.
Es begann damit, dass viele Qualifikationen vor allem zu Beginn der Turniersaison komplett ausfallen mussten. Nachdem entschieden wurde, die Bundeschampionate stattfinden zu lassen, musste schnell eine Lösung her. Daher durften mehr Qualifikationen durchgeführt werden als unter normalen Umständen vorgesehen. Natürlich war es kaum möglich, gleiche Bedingungen in den verschiedenen Bundesländern zu schaffen, da nicht überall Turniere zur gleichen Zeit wieder anfangen konnten. Dem ist sich auch Turnierleiter Markus Scharmann bewusst und bat um das Verständnis der Reiter und Züchter. Die Umstände dieses Jahr sind mehr als außergewöhnlich und erfordern die Mithilfe aller.
Ganz schwer ist die Entscheidung gefallen, das Turnier unter Ausschluss der Zuschauer und Aussteller durchzuführen. Der Turnierleiter betonte, wie leid es ihm um alle Züchter tut, die ihr eigenes Pferd nicht auf dem Turnierplatz sehen können, aber leider gab es keine andere Möglichkeit. Unüblich ruhig war es daher auf dem DOKR-Gelände, was nochmal durch die Aufteilung auf zwei Wochenenden verstärkt wurde.
Vom 26. bis 30. August wurden die Bundeschampions in den Disziplinen Springen und Vielseitigkeit ermittelt und eine Woche später vom 2. bis 6. September traten die Dressurreiter gegeneinander an. Diese Maßnahme wurde ergriffen, um die Anzahl der Menschen auf dem Gelände zu verringern.
Außerdem wurden die Stallzelte kurzerhand umgebaut, sodass keine Stallgassen vorhanden sind. Das sorgt nicht nur für mehr Abstand, sondern zugleich für frische Luft für Mensch und Tier. Bei schönem Wetter auf jeden Fall eine Alternative, an die man sich fast gewöhnen könnte. Leider fehlte der so wichtige gesellschaftliche Aspekt dieser tollen Veranstaltung und auch die Atmosphäre für Pferd und Reiter war nicht wie gewohnt. Zu betonen gilt aber, dass die Veranstalter wirklich alles versucht haben, die Bundeschampionate unter diesen Umständen trotzdem stattfinden zu lassen.
Trotz der komplizierten Voraussetzungen konnten auch dieses Jahr die neuen Nachwuchshoffnungen im Pferdesport ihre Talente unter Beweis stellen und toller Sport wurde gezeigt. Umso mehr können wir uns dann auf nächstes Jahr freuen, wenn wir wie gewohnt über das Gelände schlendern können mit vollen Shoppingtüten und der Begeisterung über die fantastischen Pferde.
FUNDIS Reitsport sponsert die Prüfung der 5-jährigen Springpferde
Besonders unserem Unternehmensgründer Stefan Fundis liegt die Förderung junger Pferde am Herzen. Stammend aus einer Reiter- und Züchterfamilie weiß er, wie wichtig es ist, gerade jungen Pferden die Möglichkeit zu geben, Erfahrung auf solch hochkarätigen Events zu sammeln. Da musste EN GARDE Marketing nicht lange auf die Antwort warten, ob FUNDIS Reitsport als Sponsor bei den Bundeschampionaten tätig werden möchte. Selbst im Springsattel unterwegs entschied sich Stefan, die Prüfungen der 5-jährigen Springpferde zu übernehmen. Diese setzen sich aus zwei Qualifikationsrunden und dem Finale zusammen.
Nach langem Bangen, ob das Event stattfindet, konnten schließlich die Goodie-Bags für jeden Starter, welche als kleine Überraschung an die Boxentüre im Stallzelt gehängt wurden, gepackt werden. Außerdem gab es FUNDIS Eimer, vollgepackt mit verschiedenen Produkten für Pferd und Reiter, die an die ersten 6 Platzierten in den Prüfungen der 5-jährigen Springpferde überreicht wurden, und natürlich die schönen Siegerdecken.
Los ging es am Donnerstag, den 27.08.2020, mit dem FUNDIS Preis der ersten Qualifikation der 5-jährigen Springpferde, einer Springpferdeprüfung der Klasse M*. Ein gelungener Auftakt für die jungen Springpferde wurde geboten und auch die Richter ließen sich nicht lumpen.
Mit einer sagenhaften Runde, die auch mit der Note 9,4 belohnt wurde, gewann Marco Kutscher auf Cashmere 44.
Der bildhübsche Westfalen-Hengst von Cristallo aus einer Contender Mutter konnte alle mit seiner tadellosen Manier am Sprung überzeugen. Nicht den besten Start ins Leben hatte Cashmere, als die Mutter direkt nach der Geburt verstarb. Adoptiert von der Nachbarstute und zusammen mit dem eigenen Nachwuchs großgezogen, ist aus ihm mittlerweile ein gekörter Hengst geworden.
Auch in der zweiten Qualifikation zeigte Cashmere eine super Runde, die mit einer 8,9 nicht ganz an die Leistung vom Vortag anschließen konnte, aber dennoch mit dem zweiten Platz in der ersten Abteilung belohnt wurde. Nicht zu schlagen war an diesem Tag Coros 3 mit seinem Reiter Hendrik Dowe. Ebenfalls aus der westfälischen Zucht stammend konnte der Cornet Obolensky Sohn aus einer Arpeggio Mutter mit einer 9,4 schließlich die Siegerdecke auf dem Rücken tragen.
Eiken Sato sicherte sich in der zweiten Abteilung gleich Platz 1 mit Damaskus 57 (Diacontinus / Alexis Z) und Platz 2 mit Contino-Quick PS (Contendro / Carinue).
Stefan ließ es sich für das Finale am Sonntag, einer Spezialspringpferdeprüfung Kl. M* mit zwei Umläufen, nicht nehmen, selbst die Preise an den Bundeschampion zu überreichen. Der hieß in diesem Jahr Charly 1701, vorgestellt von unserem Teamreiter Christian Kukuk.
Aus der Zucht von Madeleine Winter-Schulze stammend und immer noch in ihrem Besitz zeigte der Chaman-Sohn mit einem Oldenburger Springpferde Brand die zwei konstantesten Runden in den beiden Umläufen. Die höchste Note mit 9,5 wurde für Coros im ersten Umlauf vergeben, jedoch konnte er diese Leistung im zweiten Umlauf nicht mehr wiederholen, was am Ende Platz 3 bedeutete. Cashmere zeigte auch wieder zwei schöne Runden und wurde mit dem Vize-Bundeschampion Titel belohnt.
Außergewöhnliche Umstände erfordern außergewöhnliche Maßnahmen und das Team rund um die Bundeschampionate hat diese Herausforderung gut gemeistert. Natürlich wäre es umso schöner gewesen, wenn die herausragenden sportlichen Leistungen auch von Zuschauern bestaunt worden wären, aber zum Glück war ClipMyHorse vor Ort, um alle Prüfungen zu filmen. Nach den Bundeschampionaten ist ja bekanntlich vor den Bundeschampionaten und schon jetzt steht die Planung für das nächste Jahr in den Startlöchern. Alle Ergebnisse kannst du dir bei der Deutschen Reiterlichen Vereinigung anschauen.
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