Die regelmäßige Reinigung und Pflege der Pferdehufe ist sehr wichtig, denn gesunde Hufe sind Voraussetzung für einen schmerzfreien Bewegungsapparat des Tieres. Jeder Mensch kennt das Gefühl von schmerzenden Füßen, da manchmal – im wahrsten Sinne des Wortes – der Schuh drückt. Pferde können jedoch nicht einfach die unpassenden Schuhe ausziehen oder die Füße hochlegen. Sie sind Lauftiere und dafür gemacht, die meiste Zeit ihres Lebens auf den Beinen zu verbringen. Deshalb solltest du dafür sorgen, dass die Hufe deines Lieblings in einwandfreiem Zustand sind. Damit du weißt, worauf es bei der richtigen Hufpflege ankommt und wann Hufpflegeprodukte wie Hufbalsam, Huföl oder Huffett am besten geeignet sind, fassen wir nachfolgend die wichtigsten Fakten für dich zusammen.
Saubere Box, Weide und Paddock
Die Hufqualität deines Pferdes kann von äußeren Bedingungen beeinträchtigt werden. Viele davon kannst du selbst positiv beeinflussen. Wichtig ist zum Beispiel, dass dein Pferd nicht in seinem eigenen Kot und Urin steht, da diese das Horn angreifen. In feuchten Böden oder Einstreu können sich Bakterien besonders gut ausbreiten. Kann der Huf nicht regelmäßig trocknen, weicht das Horn auf und Bakterien nisten sich ein. Dadurch entsteht Strahlfäule, aber auch Hufgeschwüre können sich leichter bilden. Welche Ursachen die schmerzenden Abszesse haben und wie du sie am besten behandelst, kannst du im Blogbeitrag über Hufgeschwüre nachlesen.
Damit die Bakterien keine Chance haben, solltest du auf eine saubere Box und die Pferdeäpfel von Weide und Paddock regelmäßig abmisten. Oft sind die Koppeln sehr nass und matschig, sodass die Hufe nicht richtig trocknen können. Der Matsch setzt sich fest und bildet einen perfekten Nährboden für Bakterien. Um dies zu verhindern, musst du die Hufe gründlich sowie vor allem regelmäßig von dem Dreck befreien.
Anschließend solltest du genug Zeit einplanen, damit die Beine vollständig trocknen können, bevor sie wieder der Nässe ausgesetzt werden. Aus diesem Grund ist die Hufpflege im Winter und in der Übergangszeit besonders wichtig.
Das Eindringen von Feuchtigkeit kannst du durch das Auftragen von Huffett eindämmen, welches eine Art Schutzfilm auf dem Horn bildet. Hierfür sollte der Huf sauber und trocken sein. Manchmal lässt sich aber auch trotz guter Hufpflege die Strahlfäule nicht verhindern. Zur Behandlung gibt es verschiedene Strahlfäulemittel wie beispielsweise die Kevin Bacon's Hoof Solution, welche den Heilungsprozess positiv beeinflusst.
Hufpflege - wie oft?
Zur täglichen Hufpflege gehört das Auskratzen, welches am besten vor und nach dem Reiten oder sonstigem Bewegen durchgeführt werden sollte. Dadurch entfernst du Einstreu und Mist aus dem Huf und kannst dein Pferd im gleichen Zuge auf Verletzungen untersuchen. Achte auf Risse, Wunden, Druckstellen, Schwellungen und eine gute Hornqualität. Auch ein lockeres Hufeisen kannst du so direkt erkennen und gegebenenfalls die Trainingspläne mit deinem Pferd anpassen.
Nach dem Reiten hat das Säubern der Hufe einen noch wichtigeren Stellenwert. Steine oder sonstiger Schmutz können sich in den Hufen festgesetzt haben. Dies führt gegebenenfalls zu Druckstellen, welche sich zu einem Hufgeschwür entwickeln können. Außerdem wird es den Bakterien leichter gemacht, sich im Huf einzunisten, und schlimmer noch, sich zu Strahlfäule zu entwickeln. Zudem solltest du die Gelegenheit noch einmal nutzen, um die Beine deines Pferdes zu kontrollieren. Während des Reitens könnte es zu Ballentritten oder anderen kleineren Verletzungen gekommen sein, die du so direkt behandeln kannst.
Das richtige Hufeauskratzen
Es klingt zwar simpel, aber beim Auskratzen der Hufe kann doch das ein oder andere falsch gemacht werden. Zuerst solltest du das richtige Werkzeug parat haben. Am besten nutzt du einen Hufauskratzer, der gut in der Hand liegt, eine Spitze auf der einen Seite und eine Bürste auf der anderen Seite hat. Am einfachsten ist es, wenn das Pferd auf einem geraden Boden steht, da es ansonsten beim Anheben der Hufe das Gleichgewicht verlieren könnte.
Pferden sollte schon im Fohlenalter beigebracht werden, die Hufe zu geben, da das bei einem ausgewachsenen Tier harte Arbeit werden kann. Jeder Reiter kann wohl ein Lied davon singen, was es bedeutet, wenn man das Bein mit purer Muskelkraft hochziehen muss. Das ist wirklich kein Spaß, vor allem für den Rücken.
Für das korrekte Hufauskratzen ist es sinnvoll, den Aufbau des Pferdehufes zu kennen:
Mit dem Hufkratzer kratzt du von oben nach unten die Strahlfurchen aus. Führe dies nicht andersherum durch, da du sonst Steine in das Horn drücken könntest. Der Strahl in der Mitte des Hufes ist sehr empfindlich und sollte nur vorsichtig gesäubert werden. Nutze wenn möglich die Bürste, um diesen Bereich von Dreck zu befreien. Achte darauf, dass du den ganzen Schmutz und vor allem kleine Steine entfernst. Bei Pferden mit Hufeisen können sich diese zwischen Hufeisen und Horn befinden. Stollenlöcher sind auch gute Verstecke und sollten regelmäßig gereinigt werden.
Welche Rolle spielen Huföl und Huffett in der Hufpflege?
Ein frisch gewaschener und eingefetteter Huf sieht gleich viel schöner aus. Allerdings stellt sich die Frage, ob das überhaupt gut für den Huf ist. Hier lässt sich erst einmal sagen, dass dies auf die individuelle Hufqualität ankommt. Hingegen der weitverbreiteten Meinung sorgt Huffett dafür, dass der Huf vor Feuchtigkeit versiegelt wird. Das ist vor allem dann gut, wenn das Pferd oft auf nassen, matschigen Weiden bzw. Paddocks steht.
Ist der Huf allerdings trocken und spröde, reicht das einfache Einfetten nicht aus und kann sogar Gegenteiliges bewirken. Die Pferde stehen teilweise lange in ihren Boxen mit meist trockener Einstreu und kommen nur bei gutem Wetter raus auf die Weide. Das bedeutet, dass die Hufe keine Möglichkeit haben, die nötige Feuchtigkeit aufzunehmen. Da ist es auch mit einem kurzen Abduschen der Beine nicht getan, denn die meisten Pferde werden anschließend direkt wieder in ihre Box gebracht.
Vor allem Späne entziehen dem Huf sofort das Wasser und trocknen ihn noch mehr aus. Um das Horn gründlich mit Wasser zu versorgen, müssen die Hufe mehrere Minuten befeuchtet werden. Am einfachsten ist das, wenn du mit deinem Pferd in einen flachen Fluss, See oder andere Gewässer reiten kannst. Auch der Morgentau auf den Weiden hat sich als besonders effektiv erwiesen. Sollte dir das nicht möglich sein, kannst du einen Eimer nutzen, in den du nacheinander die Hufe deines Pferdes stellst, oder du hältst den Wasserschlauch mehrere Minuten auf die Beine.
Nachdem der Huf mehrere Minuten dem Wasser ausgesetzt wurde, kannst du das Huffett, Huföl oder Hufbalsam mithilfe eines Pinsels auftragen. Hebe hierfür das Pferdebein auf und fette zuerst den Ballen und die hintere Hufhälfte ein. Danach setzt du den Huf wieder ab und führst das Prozedere auf der restlichen äußeren Hufwand fort. Den Kronrand solltest du gründlich einfetten, denn von hier aus wächst das Horn.
Für ein noch besseres und gleichmäßigeres Wachstum empfiehlt es sich auch, Lorbeeröl auf den Kronrand aufzutragen und mit den Fingern vorsichtig einzumassieren. Spare beim Einfetten die Hufsohle aus, da die meiste Feuchtigkeit des Hufes hierdurch aufgenommen wird.
Für ein perfektes Finish, vor allem auf dem Turnier, kannst du noch ein spezielles Spray auftragen, welches die Hufe zum Glänzen bringt. Hierfür eignet sich zum Beispiel das Hoof Shine von Blue Hors. Lege dir am besten gleich ein Hufpflegeset zu, dann bist du für jede Situation optimal gerüstet und kannst die Hufe deines Pferdes regelmäßig pflegen.
Regelmäßige Besuche beim Hufschmied
Ob mit oder ohne Eisen, die Pferde sollten regelmäßig zum Hufschmied oder Hufpfleger. Durch das Hufwachstum müssen ca. alle 6-8 Wochen die Hufeisen erneuert werden. Pferde, die barhuf laufen, sollten je nach Hufqualität alle 2-4 Monate ausgeschnitten werden. Ohne die Bearbeitung der Hufe durch einen Fachmann kann es zu Fehlstellungen, brüchigem Horn und vielen weiteren Problemen kommen.
Bei beschlagenen Pferden werden die Hufeisen nach einiger Zeit sowieso locker und können sogar ganz abfallen. Daher solltest du bei der täglichen Hufpflege den Sitz der Hufeisen kontrollieren. Der Hufschmied kann auch rechtzeitig erkennen, wenn die Qualität der Hufe nicht optimal ist und einem schlimmeren Verlauf vorbeugen. Außerdem kann ein Beschlag auf die Bedürfnisse deines Pferdes angepasst werden, um mögliche Mängel auszugleichen.
In unserem Blogbeitrag „Mit Beschlag oder lieber Barhuf?“ kannst du dich über die Vor- und Nachteile von Hufeisen sowie über die Barhufpflege beziehungsweise Naturhufpflege erkundigen.
Was kostet die Hufpflege fürs Pferd?
Die Kosten für den Hufschmied oder Hufpfleger variieren je nachdem, ob das Pferd beschlagen werden muss oder barhuf läuft. Für das Ausschneiden der Hufe zahlst du etwa 30 – 50 €, was am günstigsten ist. Leider eignet sich diese Variante nicht für alle Pferde, vor allem wenn sie im Turniersport aktiv sind oder sehr schlecht auf steinigen und harten Böden laufen können.
Bei einem Beschlag musst du mit 80 – 150 € rechnen. Der Preis hängt davon ab, ob dein Pferd zwei oder vier Hufeisen benötigt. Ein Sonderbeschlag bei allen vier Hufen kann dich sogar bis zu 200 € kosten.
Ausreichend Bewegung und richtiges Futter für einen gesunden Huf
Der Zusammenhang erschließt sich vielleicht nicht direkt, aber genügend Bewegung und eine auf die Bedürfnisse des Tieres abgestimmte Fütterung haben grundlegenden Einfluss auf eine gute Hornqualität. Eine tägliche umfangreiche Bewegung sollte ohnehin schon selbstverständlich sein, aber auch in Sachen Hufgesundheit spielt sie eine wichtige Rolle.
Bei jedem Schritt wirkt der Hufmechanismus, welcher den Blut- und Nährstofftransport unterstützt. Dadurch wird der Huf massiert und Blut durch den Huf sowie die Lederhäute transportiert.
Die richtige Versorgung des Pferdes mit Mineralstoffen und Vitaminen ist ein wichtiger Bestandteil eines funktionierenden Stoffwechsels und damit auch eines gesunden Hufes. Liegen Mängel vor, kann das Horn nicht gesund nachwachsen oder Krankheiten weniger gut bekämpft werden.
Hat dein Pferd Probleme mit den Hufen, solltest du von einem Fachmann überprüfen lassen, ob die Futterzusammenstellung angepasst werden muss. Beachte, dass die Bedürfnisse je nach Jahreszeit oder anderen Umständen verschieden sein können. So braucht das Pferd zum Beispiel im Fellwechsel mehr Unterstützung für einen funktionierenden Stoffwechsel.
Fazit
Du als Pferdebesitzer kannst mit der richtigen Reinigung und Pflege der Hufe viel zur Gesundheit deines Pferdes beitragen. Eine englische Redewendung besagt "no hoof - no horse" und bringt damit die Unerlässlichkeit gesunder Pferdehufe auf den Punkt. Auch wenn das Hufeauskratzen nicht zu den beliebtesten Aktivitäten rund um unsere vierbeinigen Lieblinge gehört, zählt es doch zu den grundlegendsten. Verrate uns doch einmal, wie du die Hufe deines Pferdes pflegst und welche Produkte du verwendest. 🙂
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