Haare, Haare und noch mehr Haare. Auf den Klamotten, im Auto, in der Waschmaschine und der Stallgasse, im Sattelschrank und überall dort, wo man sie eigentlich nicht vermutet. Ein Pferd im Fellwechsel ist für Besitzer und Vierbeiner ganz schön anstrengend. Viele fragen sich, ab wann der Fellwechsel beim Pferd beginnt, denn das ist gar nicht so einfach zu beantworten und hängt von einigen Faktoren ab. Echte Fellwechselhelfer fürs Pferd und weitere hilfreiche Tipps, um den Fellwechsel beim Pferd unterstützen zu können, bekommst du in diesem Beitrag.
Der Fellwechsel beim Pferd: Wann findet er statt?
Ausschlaggebend für den Fellwechsel beim Pferd ist sowohl die Temperatur als auch das Tageslicht. Veränderungen des Tageslichts werden vom Pferd mit der sogenannten Zirbeldrüse wahrgenommen. Diese Drüse sorgt für die Produktion von Melatonin und gibt dem Pferd das Signal, mit dem Fellwechsel zu beginnen. Die Außentemperatur beeinflusst lediglich die Länge und/oder Breite des Fells oder sorgt nur kurzzeitig für einen schnelleren Fellschub/-rückgang, wenn es zu einem plötzlichen Kälteeinbruch oder hohen Temperaturen kommt.
Ab wann der Fellwechsel beim Pferd beginnt, fragen sich viele Reiter. Ab Mitte Januar werden die Tage langsam länger, die Zirbeldrüse gibt dem Körper die Info, sein Winterfell abzuwerfen.
Der Wechsel von Winter- auf Sommerfell dauert also circa drei Monate (von Januar bis März), wobei die Produktion des Winterfells im September beginnt und im November abgeschlossen ist. Je nach Rasse und Haltungsform kann die Dauer des Fellwechsels und auch die Dicke des Fells variieren.
Fellwechsel beim Pferd: Probleme
Der Fellwechsel ist für deinen Vierbeiner sehr anstrengend und viele Pferde haben während dieser Zeit Probleme und benötigen Unterstützung. Einige Tiere leiden unter starker Müdigkeit oder nehmen aufgrund der Stoffwechselbelastung ab. Zudem gehen während des Fellwechsels viele Nährstoffe verloren, wodurch es dem Pferd schnell mal an wichtigen Spurenelementen mangelt. Aus diesem Grund solltest du deinen Vierbeiner – vorbereitend auf den Fellwechsel – mit etwas mehr Energie und Nährstoffen unterstützen. Besonders Aminosäuren, Vitamine und Spurenelemente sollten extra über das Futter zugeführt werden.
Etliche Pferde leiden während des Fellwechsels unter Hautproblemen. Es kann zu schuppiger und trockener Haut, einem Pilzbefall oder im schlimmsten Fall zu Ekzemen kommen. Wie du in diesem Fall dein Pferd im Fellwechsel unterstützen kannst, erfährst du weiter unten im Beitrag. Die hohe Belastung des Immunsystems steigert die Infektanfälligkeit und es kommt nicht selten zu Erkrankungen der Atemwege oder angelaufenen Beinen. Besonders ältere Pferde, die sowieso häufig vorbelastet sind, neigen zu derartigen Problemen während des Fellwechsels. Bei Bedarf solltest du einen Tierarzt zu Rate ziehen.
Wie kannst du dein Pferd im Fellwechsel unterstützen?
Mit Bierhefe, Leinsamen oder Kieselgur kannst du den Fellwechsel unterstützen. Ein Pferd, welches während dieser Zeit unter Hautproblemen leidet, wird davon besonders profitieren, denn schuppige Haut oder ein Pilzbefall kann damit im besten Fall vermieden werden.
Bierhefe sorgt für glänzendes Fell und unterstützt den Organismus sowie die Verdauung des Pferdes. Die enthaltenen Aminosäuren fördern die Produktion neuer Haar- und Hautzellen, die Zusammensetzung der Hefe (Biotin, Zink, Eisen, Folsäure) und die wertvollen B-Vitamine wirken sich positiv auf das Immunsystem unseres Vierbeiners aus.
Den Fellwechsel vom Pferd mit Futter zu unterstützen, kann sich ebenso als sinnvoll erweisen. Nicht nur die Menge muss – wenn dein Vierbeiner zu schneller Gewichtsabnahme neigt – angepasst werden, sondern auch die Inhaltsstoffe. Prinzipiell ist es wichtig, deinen Vierbeiner das ganze Jahr über bedarfsgerecht zu füttern, wobei alle notwendigen Vitalstoffe zugeführt werden sollten.
Im Fellwechsel liegt der Bedarf jedoch oft höher. Füttere deinem Pferd jedoch nicht beliebig viel Mineralfutter, sondern orientiere dich an den Herstellerangaben, die dir meist eine Fütterungsempfehlung geben, denn auch eine Überversorgung kann den Organismus deines Pferdes belasten.
Zink und Selen sind generell sehr wichtig für dein Pferd, doch während des Fellwechsels erhöht sich der Bedarf an diesen Spurenelementen: Zink sollte in diesem Zeitraum in der Menge 4,5 mg/kg Körpergewicht hoch 0,75 verabreicht werden, der Bedarf an Selen liegt bei 0,015 mg/kg Körpergewicht hoch 0,75. Wiegt dein Pferd 600 kg, liegt der Zink-Bedarf während des Fellwechsels also bei ca. 545 mg pro Tag.
Um den Zinkbedarf während des Fellwechsels speziell für dein Pferd auszurechnen, musst du das Körpergewicht mit 0,75 potenzieren und diesen Wert mit 4,5 multiplizieren. Der Selenbedarf des Pferdes lässt sich genauso berechnen. 600 kg mit 0,75 potenziert, ergibt ca. 121. Dieser Wert mit 0,015 multipliziert führt zu einem Selenbedarf von 1,8 mg. Gleiche diese Werte nun mit den Mengenangaben auf deinem Kraft- und/oder Mineralfutter ab und passe die Menge gegebenenfalls an.
Außerdem kannst du den Fellwechsel vom Pferd unterstützen durch Kräuter, die du dem Futter beimischst. Brennnessel, getrockneter Löwenzahn, Mariendistelkraut, Bockshornkleesamen, Fenchel und/oder Anis sind dabei äußerst dienliche Pflanzen, welche wertvolle Schleimstoffe und ungesättigte Fettsäuren enthalten. Nicht nur auf Leber und Niere wirken sich die Kräuter positiv und entgiftend aus, sondern auch auf das Bindegewebe und damit die Haut. Die entschlackenden Eigenschaften der Kräuter sorgen für die Aktivierung des Lymphflusses und damit für einen Abtransport der Giftstoffe.
Ergänzend kannst du deinem Pferd Öl ins Futter mischen. Ein hochwertiges Öl beinhaltet Omega-3 und -6 Fettsäuren, welche das Immunsystem stärken und schwerfuttrigen Pferden als gesunder Energielieferant dienen können. Vor allem kaltgepresstes Leinöl hat sich im Fellwechsel vom Pferd bewährt, da es sich positiv auf den Hautstoffwechsel auswirkt und zusätzlich für ein glänzendes Fell sorgt.
Viele Pferde sind während des Fellwechsels matter als sonst, müde und etwas antriebslos. Vor allem bei älteren und/oder kranken Pferden kann das oft der Fall sein. Versuche unbedingt die Trainingsintensität anzupassen, so dass dein Vierbeiner genug Energie für den anstrengenden Fellwechsel aufbringen kann und nicht krank wird.
Sollte dein Pferd den Fellwechsel nicht problemlos durchlaufen und auch nach Ende der Saison das Haar nicht vollständig abgelegt haben, ist es ratsam, einen Tierarzt zu konsultieren. Dieser kann eine Untersuchung des Bluts veranlassen, um einen möglichen Mineralienmangel festzustellen, und dein Pferd auf Krankheiten untersuchen, welche typischerweise mit einem Fellwechsel-Problem einhergehen (zum Beispiel das Cushing Syndrom).
Fellwechsel-Bürsten fürs Pferd, die den Haaren den Kampf ansagen
Vor allem während des Fellwechsels wird dein Pferd eine intensive Putzeinheit genießen. Hiermit regst du nicht nur die Durchblutung der Haut und Muskulatur an, sondern entfernst auch lästige Hautschüppchen und lose Haare, die bei deinem Pferd zu Juckreiz führen können. Es gibt sogar spezielle Fellwechsel-Bürsten fürs Pferd, mit welchen du die Haare spielend leicht aus dem Fell entfernen kannst. Durch das intensive Putzen und die dadurch gesteigerte Durchblutung wird der gesamte Prozess des Fellwechsels beschleunigt.
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Auch kann ein Fellwechselkamm deinem Pferd und dir gute Dienste erweisen. Mit diesem Accessoire lässt sich das Unterhaar ganz einfach entfernen, ohne, dass du das schützende Deckhaar deines Pferdes beschädigst. Außerdem kannst du mit einem Fellwechsel Kamm deinem Pferd und dir die fliegenden Haare ersparen, denn diese bleiben in der Bürste haften. Damit gehört lästiges Fegen der Vergangenheit an. Die Haare kannst du direkt aus dem Kamm ziehen und entsorgen.
Während des Fellwechsels vom Pferd ist eine Bürste, mit welcher du lose Haare vom Equipment – beispielsweise der Schabracke – entfernen kannst, ein äußerst hilfreiches Accessoire. Diese Bürsten bestehen meist aus Gummi oder Silikon, woran die Haare beim Ausbürsten von (Sattel-)decken haften bleiben. Mit diesem Fellwechselhelfer kannst du deinem Pferd durch die Haare ausgelösten Juckreiz ersparen, wodurch Schubbern vermieden wird.
Tipp beim Fellwechsel
Auch wenn es dir im wahrsten Sinne des Wortes in den Fingern juckt: Vermeide es, dein Pferd während des Fellwechsels mit Shampoo zu waschen. Vor allem während des Wechsels von Winter- auf Sommerfell ist eine ausgiebige Dusche eher schädlich, statt förderlich. Das dichte Winterfell und die Unterwolle trocknen nur sehr schlecht, wodurch die Gefahr, dass das Pferd erkrankt, massiv ansteigt. Außerdem benötigt dein Vierbeiner den Fettfilm auf der Haut und dem Haarkleid, um vor äußeren Einflüssen geschützt zu sein. Gönne deinem Pferd also lieber nach dem Fellwechsel eine ausgiebige Wäsche mit einem Shampoo für Pferde.
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